Ein solches Szenario wird in Zukunft im St. Franziskus-Hospital in Ehrenfeld mit dem sogenannten „taktisches Training“ geübt, wie es bei Polizei und Feuerwehr längst im Einsatz ist. Dieses Konzept basiert auf der Erfahrung, dass im Ernstfall nicht die praktische Durchführung einzelner Maßnahmen die größte Fehlerquelle darstellt, sondern die fehlende Übung der Führungskräfte in effizienter Krisenkommunikation.

Der Ablauf des Trainings ist klar strukturiert: Alle Teilnehmer übernehmen analog zu ihrer Funktion im Haus die Leitung eines bestimmten Sachgebietes: Personal/Pflege die Pflegedirektion, Lage / Einsatz die Ärztliche Direktion, Versorgung die Leitung der Materialwirtschaft, Öffentlichkeitsarbeit die Geschäftsführung bzw. Pressestelle und Technik/Kommunikation die Technische Leitung. Für den Fall, dass einer der Leiter ausfällt, übernimmt automatisch die bestehende Stellvertretung des Hauses für das Sachgebiet die Leitung.

Nach einer allgemeinen Einweisung in Vorgehensweise und Zielsetzung durch die Leitung des Führungsstabes, wird dann anhand von Personen- und Materialkarten ein vorgegebenes Katastrophenszenario durchgespielt. Dies alles geschieht am „grünen Tisch“, der Fokus liegt auf der Kommunikation. So können die entscheidenden Schnittstellen überprüft, die Abläufe mehrfach wiederholt und schließlich genau analysiert werden.

Auch das St. Franziskus-Hospital hat sich für diese Form des „Planspiels“ entschieden, um im Ernstfall für eine Katastrophensituation gerüstet zu sein. Dr. Michael Granitzka, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, ist von dem Übungskonzept überzeugt: „Fachlich weiß jeder Mitarbeiter, was im Einzelfall zu tun ist. Die Schwierigkeit ist die Lenkung und die zielgerichtet Kommunikation in der komplexen Katastrophensituation. Darauf ist man nicht vorbereitet. Und genau das lässt sich mit dem Planspiel hervorragend simulieren“, so der erfahrene Notfallmediziner.

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