Köln | Die Stadt will das alte Parkcafé im Rheinpark in Köln-Deutz bis 2017 für rund 2,8 Millionen Euro sanieren. Ein neuer Betreiber ist auch gefunden und wurde heute von Kölns Wirtschaftsdezernentin Ute Berg vorgestellt. Eine Bietergemeinschaft bestehend aus Roberto Campione, Frank Tinzmann und Markus Zehnpfennig soll das Café zukünftig betreiben und konnte sich gegen laut Berg gegen fünf Mitbewerber durchsetzen.

Als Grund für die Wahl der Bietergemeinschaft um den ehemaligen Prinzen Karneval und Kölner Gastronomen Markus Zehnpfennig nannte Berg das Finanzierungs-, Gastronomie- und Betreiberkonzept mit dem man sich gegen die anderen Mitbewerber durchsetzen konnte. „Fester Bestandteil des Betreiberkonzeptes ist die Qualifizierung und Beschäftigung von jugendlichen Arbeitslosen, langzeitarbeitslosen Erwachsenen und von Menschen mit Behinderungen im Betrieb des Cafés“, so Berg. Demnach sollen acht der 28 Angestellten aus diesem Personenkreis stammen. Die Betreibergemeinschaft will laut Berg zur Betreuung des Personenkreises eigens hierfür geschultes Personal einstellen. Ebenfalls sollen die künftigen Betreiber an der nun anstehenden Sanierung, die in wenigen Wochen beginnen soll, insbesondere an der Ausführungsplanung beteiligt werden.

Oben Restaurant – unten Kiosk und Café

Das Gastronomiekonzept sieht vor, künftig ganzjährig ein Kiosk und ein Café im Erdgeschoss zu betreiben. Das Angebot soll auf die Bedürfnisse der Parkbesucher abgestimmt sein, soll unter anderem auch eine Kinderbetreuung für die Besucher anbieten. Nach Einbau der Küche, so Roberto Campione, wolle man im ersten Obergeschoss ein Restaurant etablieren, das mediterrane Küche mit kölschem Anspruch anbieten werde. Die große Terrasse will man mit hochwertigem Mobiliar ausstatten. Unter dem Restaurant soll ein Bistro- und Café-Bereich in unmittelbarer Nähe zum Rheinpark entstehen. Das Parkcafé soll auch für spezielle Events genutzt werden.

Sanierung vom Rat beschlossen

Die vom Rat beschlossene Sanierung und Revitalisierung des denkmalgeschützten Gebäudes, das für die Bundesgartenschau 1957 errichtet wurde, soll mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 2,72 Millionen Euro im Rahmen des Programms „Win-Win für Köln“ durchgeführt werden. Der Erbpachtvertrag, der mit den neuen Betreibern nun geschlossen werden soll, sieht einen ersten Pachtzeitraum von zehn Jahren sowie eine zweimalige Verlängerung um jeweils fünf Jahre vor. Was die Höhe der Pacht anbelange, gab es keine konkreten Angaben. Laut Tinzmann handelt es sich dabei um eine marktübliche erfolgsorienterte Pacht. Laut Berg soll mit der Pacht auch die Investition durch die Stadt peut-à-peut refinanziert werden.

Substanz und Charakter des Gebäudes sollen erhalten bleiben

Bild: Dieser Entwurf zeigt das sanierte Parkcafé (Grafik: Architekten Marciniak)

Durch die Sanierungsmaßnahme sollen sowohl Substanz als auch das Erscheinungsbild des durch die Architektur der 50er-Jahre geprägten Gebäudes erhalten, ertüchtigt und verbessert werden. Alle vorgesehenen Baumaßnahmen seien mit dem Stadtkonservator abgestimmt, so der ausführende Architekt Bodo Marciniak. Auch was das Interieur anbelangt, will man sich laut künftiger Betreiber an den 50er und 60er Jahren des letzten Jahrhunderts orientieren.

Um barrierefreie Zugänge zu schaffen, sollen alle Nutzungsebenen durch eine durchgehende Treppe und einen rollstuhlgerechten Aufzug erschlossen werden. Ebenso soll es nach der Sanierung eine behindertengerechte Infrastruktur und behindertengerechte Toilettenanlagen geben.

Kölner SPD begrüßt Sanierung

Die Köln-SPD begrüßt die Sanierung des Parkcafés. Man habe sich im Rat der Stadt seit langem mit Nachdruck dafür eingesetzt, das Rheinparkcafé als innerstädtisches Naherholungsziel für die Kölner Bevölkerung wieder zu eröffnen, heißt es in einem Statement. Der Kölner Ratsherr und Oberbürgermeisterkandidat Jochen Ott wird wie folgt zitiert: „Mich freut besonders, dass das Café im Rahmen des Win-Win-Programms betrieben wird, d.h. wir schaffen sowohl bei der Sanierung als später im Betrieb auch Arbeitsplätze für arbeitssuchende Jugendliche, Langzeitarbeitslose und Menschen mit Behinderung. Dafür haben wir lange gekämpft. Das es nun endlich mit der Sanierung vorangeht, ist ein gutes Zeichen!“

Kritik aus der Bezirksvertretung Innenstadt

Die Grünen in der Bezirksvertretung Innenstadt üben starke Kritik an der Informationspolitik des Amtes für Wirtschaftsförderung bei der Auswahl der neuen Betreiber des Parkcafés. Diese sei „intransparent“. Ohne ständige Nachfragen hätten die Mitglieder der Bezirksvertretung Innenstadt „nur sehr zögerlich“ Informationen über die neuen Betreiber bekommen. „Den Höhepunkt dieser Intransparenz erlebten sie nun durch eine angesetzte Pressekonferenz, zu der den Mitgliedern der Bezirksvertretung der der Zugang verweigert wurde“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. Die Verwaltung habe das Argument vorgebracht, es gebe zu wenig Plätze und es gebe Richtlinien, die besagten, dass Mitglieder der politischen Gremien nicht eingeladen seien, so die Mitteilung der Grünen aus der BV Innenstadt.

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Das Parkcafè wurde 1957 für die Bundesgartenschau erbaut und ist eine der bekanntesten städtischen Immobilien. Es liegt inmitten des denkmalgeschützten Rheinparks, in dem auch bereits im Jahre 1914 die Kölner Werkbundausstellung stattfand.

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Autor: Daniel Deininger | Fotos: dd/Architekten Marciniak
Foto: Die künftigen Betreiber des Parkcafés im Rheinpark (vlnr.): Frank Tinzmann, Markus Zehnpfennig und Roberto Campione.