Köln | 14 Entwürfe für den neuen Park am Eifelwall neben dem neuen Stadtarchiv standen zur Wahl. Jetzt hat eine Jury die fünf Besten ausgesucht. Der Sieger und die beiden 2. und 3. Preisträger werden am kommenden Samstag sie in einer öffentlichen Diskussionsrunde vorgestellt – letzte Möglichkeit für Bürgerinnen und Bürger, ihre Wünsche zu äußern.

Mit dem neuen Park wird eine erste Lücke im Inneren Grüngürtel geschlossen. Ihr schließt sich nach Süden – hinter der Eisenbahnstrecke Köln-Bonn – die künftige „Parkstadt Süd“ an. Damit würde der Grüngürtel dann endlich auch hier bis an den Rhein reichen. Im Wege steht dem allerdings noch der Großmarkt.

Rund drei Hektar groß ist das Grundstück, für das der Wettbewerb ausgeschrieben wurde. Es liegt zwischen Eifelwall, Luxemburger und Hans-Carl-Nipperdey-Straße. Noch steht darauf am Eifelwall das Alternative Zentrum, dessen Abriss allerdings beschlossen ist. An der Südwest-Ecke Rudolf-Amelungen-Straße gibt es noch ein Hektar großes Dreieck, auf dem das Parkhaus für das benachbarte Justizzentrum steht. Ob und wann dieses Grundstück genutzt werden kann, hängt davon ab, ob das Justizzentrum saniert oder an anderer Stelle neu gebaut wird. Alle fünf ausgezeichneten Entwürfe sehen einen zusätzlichen Übergang über die Luxemburgers Straße nach Norden vor.

Der Jury, die jetzt die Auswahl traf, gehörten Politiker aus den Bezirksvertretungen Lindenthal und Rodenkirchen an, Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses sowie Vertreter des Grünflächenamtes an.

Der 1. Preis lockt mit einem Wasserspiegel – Umsetzung ungewiss

Beim einstimmigen Siegerentwurf der Förder Landschaftsarchitekten aus Essen überzeugte die Jury das „schlüssige neue Raum- und Wegekonzept“, unterschiedliche Bepflanzungen und ein „Entdeckerhain“ im Westen mit Spiel- und Sitzmöglichkeiten. Das künftige Stadtarchiv wird lediglich durch wenige Bäume abgeschirmt.

Clou dieses Entwurfs: eine runde Wasserfläche, mit Blick auf das nahe Archiv „Spiegel der Zeit“ getauft. Doch ob dies umgesetzt wird, ist fraglich. „Schön, aber verzichtbar“, sagte Stadtplanungsdezernent Franz-Josef Höing und verwies auf mögliche Pflege- und Unterhaltungskosten – ein Faktor, der auch bei der Beurteilung der anderen Entwürfe eine grundsätzliche Rolle spielte.

Den 2. Platz teilen sich Büros aus Berlin und Zürich

Den zweiten Platz teilen sich die Berliner Levin Monsigny Landschaftsarchitekten und das Schweizer Büro Vogt. Erstere setzen an den Südrand ein Band für Sportflächen (etwa Skaten oder Streetball), gliedern den Raum durch Platanenhaine und eine große, vielfältig nutzbare Wiese in der Mitte. Bei dem Vogt-Entwurf gefiel der Jury als „Alleinstellungsmerkmal“ ein dichter Stadthain und die Modellierung der Innenfläche zu einer kleinen Hügellandschaft, die ein Tal umschließt.

Klarheit und Strenge zeichnen die beiden 3. Preise aus

Großzügig, klar und „präzise Raumkonturen“ sind die Merkmale des Entwurfes von Club L 94. Eine Platanenalleen an der dem Park zugewandten Längsseite des Archiv schafft eine neue Kulisse. Auch hier sind im Süden und am östlichen Abschluss Spiel- und Sportflächen vorgesehen. Die Kölner teilen sich den 3. Preis mit FSWLA Landschaftsarchitektur aus Düsseldorf. Diese stellen „rigoros“ – so die Jury – den von inneren Freiraum als zentrales Element in den Mittelpunkt und umranden ihn mit Bäumen. Auch greifen sie die strenge Wegführung nördlich der Luxemburger Straße auf. Eine Besonderheit sind auch – ebenfalls streng geometrisch gepflanzten – Bäume im Süden des Archivs.

Schon am kommenden Freitag werden die Entwürfe ausgestellt, am Tag danach können sie von den Bürgerinnen und Bürgern diskutiert werden. Wünsche und Kritik werden gesammelt und an die Wettbewerber weitergereicht. Bis Sommerende haben sie Zeit, darauf zu reagieren. Im Anschluss entscheidet wieder eine Jury, die der Verwaltung ihre Entscheidung vorlegt – die Reihenfolge kann also ganz anders ausfallen. Der anschließende Realisierungsvorschlag muss dann vom Rat beschlossen werden.

Aktuell geht Joachim Bauer, stellvertretender Amtsleiter des Grünflächenamtes von einem Kostenrahmen von grob geschätzten 2,8 Millionen Euro aus – ohne das mit dem Parkhaus bebaute Grundstück. Kann auch dies für den Park genutzt werden, kämen noch einmal 500.000 Euro dau. Umgesetzt werden könnten die Entwürfe bis zum Jahr 2021.

[infobox]Ausstellung der Entwürfe: Freitag, 7. Juli 2017, 15-18 Uhr. Öffentliche Diskussion: Samstag, 8. Juli 2017, 10-16 Uhr. Ort: In Via, Kapitelsaal, Stolzestr. 1a, 50674 Köln

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Autor: ehu | Foto: Förder Landschaftsarchitekten / Stadt Köln
Foto: So stellen sich die siegreichen Landschaftsarchitekten aus Essen den Park am Eifelwall vor: Der weiße Block in der Mitte ist das Stadtarchiv, der blaue Kreis der „Spiegel der Zeit“. | Foto: Förder Landschaftsarchitekten / Stadt Köln