Das Leserfoto von heute Morgen zeigt einen der Bäume in der Straße "Unter Linden" mit Wassersäcken. | Foto: Leserfoto

Köln | aktualisiert | Die Stadtverwaltung und das Kölner Amt für Grünflächen verdienen ein großes Lob. Rund 200 Alleebäume in der Widdersdorfer Straße „Unter Linden“ sind jetzt mit Wassersäcken versorgt. Die Widdersdorfer sind begeistert. Dabei begann die Geschichte mit einer schlechten Nachricht.

Die Stadt Köln meldete einen Baumfrevel im Kölner Stadtteil Widdersdorf in der Straße „Unter Linden“. Zwei Bäume wurden von Unbekannten abgesägt, die Stadtverwaltung zeigte den Frevel an. Leser:innen von report-K meldeten sich. Das Thema nahm Fahrt auf.

Heute Morgen dann große Freude in Widdersdorf: An jedem Baum Wassersäcke. Applaus der Kölner Stadtverwaltung und den Mitarbeiter:innen des Kölner Grünflächenamtes. Nun ist zu hoffen, dass die Bäume in der Straße „Unter Linden“ – da ist ja schon der Name eigentlich Programm – groß und stattlich werden und den Bewohner:innen viel Schatten und ein verbessertes Mikroklima spenden.

Und hier die Beweisfotos eines Lesers von report-K aus Widdersdorf für deren Zusendung die Redaktion herzlich dankt:

Resilienz von Stadtbäumen

Das Karlsruher Institut für Technologie, kurz KIT, ist eine Technische Universität des Landes Baden-Württemberg und nationales Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft.

Wie wichtig Bäume in der Stadt sind wies jetzt auch noch einmal das KIT nach. Das Karlsruher Institut für Technologie, kurz KIT, ist eine Technische Universität des Landes Baden-Württemberg und nationales Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft.

Hier empfiehlt Waldexperte Dr. Somidh Saha vom Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des KIT mehr Bäume zu pflanzen: „Mit zunehmender Begrünung sinkt die Lufttemperatur während der Hitzewellen. Vor allem in der Nacht und am frühen Morgen, wenn wir uns ausruhen oder auf den Arbeitstag vorbereiten, dann senken Bäume und Wälder in der Stadt die Temperatur erheblich.“ Saha und andere Forschende wiesen im Projekt „Grüne Lunge“ nach, dass in den Städten mehr Bäume gepflanz werden müssten und der vorhandene Baumbestand geschützt gehöre. Die Forscher: „Bäume sind ein Schutzschild gegen Klimawandelfolgen in der Stadt.“ Das Projekt ist im Netz zu finden: www.projekt-gruenelunge.de

Eine weitere Erkenntnis ist, dass in einem Stadtgebiet mit einer größeren Vielfalt an Bäumen die Lufttemperatur während Hitzewellen niedriger ist als in solchen mit einer geringeren Vielfalt unter ähnlichen Bedingungen. Die Forschenden raten auch zur Pflanzung einheimischer Bäume, da diese sich positiv auf die Biodiversität auswirkten.

Das Projekt „Grüne Lunge“ habe zudem gezeigt, dass wiederkehrende Dürreereignisse den Bäumen in der Stadt erhebliche Schäden zufügten. Hier empfehlen die Experten als Sofortmaßnahme Sensorik zu nutzen und die Bodenfeuchtigkeit zu überwachen, denn so ließe sich die Bewässerung von Stadtbäumen verbessern. Und hier schließt sich der Kreis mit Widdersdorf. In dem Neubaugebiet wurde dies versäumt und daher müssen Nachbarn diese Funktion übernehmen. Aber das ist störanfällig, denn nicht alle Bürger:innen handeln proaktiv und engagiert. Was übrigens auch deren gutes Recht ist. Digitalisierung, Monitoring mit Sensorik wäre hier sicher hilfreich.