Holsystem bald flächendeckend
Seit 2005 wurden jedes Jahr zwei bis drei Stadtbezirke an das Holsystem angeschlossen, so dass inzwischen 84 Prozent der Kölner Grundstücke über eine Papiertonne und/oder eine Gelbe Tonne verfügen. Die Bürger müssen ihren Müll nun nicht mehr zu Containern bringen, sondern können ihn zu Hause entsorgen, ohne dass für sie dabei mehr Kosten entstehen. Neben dem bequemeren Service für die Bürger sei das Stadtbild der Stadt Köln durch die Umstellung verbessert worden, urteilt Kölns Umweltdezernentin Marlis Bredehorst.

Aufgrund der Holsystem-Tonnen konnte die Anzahl der Papier und Grüne Punkt-Wertstoff-Container um fast die Hälfte von 1.847 auf 997 Standorte reduziert werden. Ausgenommen davon sind die Glascontainer. Durch die neu eingeführten Möglichkeiten der Mülltrennung – zum Beispiel der zusätzlichen kostenlosen Biotonne – verringerte sich die Menge an Restmüll von 2004 auf 2007 um 4,8 Prozent. Für 2008 wird nach bisherigen Hochrechnungen mit einem Rückgang gegenüber 2004 um etwa 7,6 Prozent gerechnet. Peter Winkels, Koordinator für Abfallwirtschaft und Straßenreinigung im Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz sieht darin weitere positive Auswirkungen: Geringere Restmüllmengen bedeuteten für die Bürger geringere Kosten bei der Müllentsorgung. Davon spürten die Bürger aber nichts, weil, so Winkels, die gestiegenen Kosten bei der Müllverbrennung durch die Reduzierung ausgeglichen werden konnten und so die Preise stabil gehalten werden konnten.

Öffentliche Diskussion über Gerechtigkeit des Gebührensystems
Als ehrgeiziges Ziel haben sich die Stadt Köln und die AWB eine Anschlussversorgung, d.h. Umstellung auf das Holsystem, von 90 Prozent bis 2009 gesetzt. Eine 100prozentige Anschlussquote ist nicht möglich, da viele Grundstücke in Köln gewerblich genutzt werden und hier die Wertstoffe von privaten Entsorgern entsorgt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wird sich die AWB nun direkt an die Hauseigentümer wenden, die bisher – zum Teil trotz einer Aufforderung durch ihre Mieter – keine Tonnen bestellt haben. Dabei richtet sich die Aktion insbesondere an die 17 Stadtbezirke, darunter die Altstadt, Chorweiler und Lindenthal, in denen zur Zeit ein Anschlussgrad von unter 80 Prozent herrscht.

Zudem sollen neben den zwei großen Abfallannahmestellen in Köln-Poll und Köln-Butzweilerhof, die nur mit dem Auto erreichbar sind, weitere kleinere Annahmestellen eingerichtet werden, die auch Bahnfahrern eine Entsorgung ihres Abfalls möglich machen. “Für 2009 hoffe ich dass wir keine Erhöhung der Müllgebühren haben werden”, unterstrich Marlis Bredehorst, denn ca. 70 Prozent der Bürger halten diese für zu hoch. Um den Bürgern die Möglichkeit zu geben, die Verteilung der Abfallkosten aktiv mitzugestalten, wird die Stadt Köln am 29.09.2008 um 18.00 Uhr eine öffentliche Diskussion zur Gerechtigkeit des Gebührensystems durchführen. Zur Zeit sind die Müllgebühren abhängig von der Tonnengröße und der Schüttdichte, weswegen kleinere Tonnen relativ zu großen Abfalltonnen teurer sind. Alle interessierten Bürger sind dazu herzlich eingeladen.

Nur Eigentümer dürfen Tonnen bestellen
Im Kölner Stadtgebiet wurden für die Sammlung von Papier/Pappe/Kartonagen (PPK) 1984 als rein kommunales System die ersten “Iglus” (Wertstoff-Container) aufgestellt. Nach Inkrafttreten der Verpackungsverordnung erfolgte ab 1992 durch "Der Grüne Punkt – Duales system Deutschland GmbH" die Umstellung auf Depotcontainer für PPK, Leichtverpackungen und Glas. Die Containerstandorte wurden jedoch trotz regelmäßiger Reinigung häufig durch wilde Müllablagerungen verschmutzt und führten so zu einer starken Beeinträchtigung des Stadtbildes. Aus diesem Grund entschied der Rat der Stadt Köln am 16.12.2004 nach einem fast einjährigen positiv verlaufenem Test in Rodenkirchen und Neustadt-Süd die Depotcontainer für PPK und leichtverpackungen abzuschaffen und stadtweit ein Holsystem mit gelben und Blauen Tonnen einzuführen.

Sowohl Blaue als auch Gelbe Tonnen wurden dabei auf freiwilliger Basis angeboten, denn bei einer Zwangsaufstellung wäre verstärkt mit Fehlwürfen zu rechnen gewesen. Zudem konnten die Bestellungen nur von den Hauseigentümern oder -verwaltern aufgegeben werden, um eine Interessenkollision zwischen Mietern und Vermietern sowie eine Mehrfachbestellung zu vermeiden.

Cornelia Schlößer für report-k/ Kölns Internetzeitung