OB: Behindertenpolitik ist eine Querschnittsaufgabe
Zum ersten Mal nahm gestern Oberbürgermeister Jürgen Roters an einer Sitzung der Stadtarbeitsgemeinschaft Behindertenpolitik teil. Im direkten Gespräch mit Kölner Bürgern mit Behinderung betonte Roters, dass Barrierefreiheit in Köln bei allen künftigen Planungen selbstverständlich berücksichtig werden müsse. Behindertenpolitik sei eine Querschnittsaufgabe, die alle Dezernate betreffe, so Kölns Oberbürgermeister. Um den Gedanken der Inklusion zu stärken, wolle weiterhin daran arbeiten eine gemeinsame Schule für alle Kölner Schüler einführen zu könne.

Die Mitglieder der Stadtarbeitsgemeinschaft zeigten sich erfreut über den Besuch, war er doch ein Zeichen der Wertschätzung für ihre Arbeit. Darüber hinaus ermöglichte es den Mitgliedern Kölns Oberbürgermeister ganz konkrete Anliegen vorzutragen. So appellierten sie an Roters, dass Barrierefreiheit nicht nur für Menschen in Rollstühlen wichtig sei, sondern dass etwa auch hörgeschädigten und blinden Menschen die barrierefreie Teilnahme am gesellschaftlichen Leben möglich sein müsse. Nach dem Gespräch zeigte sich Oberbürgermeister Roters angetan und kündigte an, an weiteren Sitzungen der Arbeitsgemeinschaft teilzunehmen.

Barrierefreiheit für Touristen in Köln
Neben einem Gespräch Roters stand gestern ein weiterer Besuch auf der Tagesordnung der Stadtarbeitsgemeinschaft. Kurz vor den Sommerferien stellte Josef Sommer, Geschäftsführer der KölnTourismus GmbH, vor, wie sich sein Unternehmen auf Touristen mit Behinderung einstellt. Dabei betonte er, dass viele Hilfestellungen das Leben aller Touristen erleichtern würden. So wären etwa abgesenkte Bordsteine nicht nur für Menschen in Rollstühlen leichter zu bewältigen, sondern eben auch für Touristen mit Koffern. Sommer kündigte an, sich bei den Planungen für die Neugestaltung der Domumgebung für mehr Service und bessere Erreichbarkeit einsetzen zu wollen. Denn für Touristen mit Behinderungen bestehe noch ein großer Handlungsbedarf.

Ein Kulturstadtplan für Blinde
Einige erste Hinweise für Menschen mit Behinderung gäbe es bereits jetzt auf der Internetseite von KölnTourismus. Zu finden sind dort etwa Tipps für Stadtrundgänge mit dem Rollstuhl oder Führungen durch Köln für Gehörlose. Die Hinweise seien jedoch derzeit auf der Internetseite schwer zu finden, merkten die Mitglieder der Stadtarbeitsgemeinschaften an. Darüber hinaus regten sie an, die Möglichkeiten von Navigationsgeräten verstärkt zu nutzen. Bereits jetzt werden Stadtführungen für Navigationsgeräte angeboten. Sie bieten jedoch keine speziellen Hinweise für Menschen mit Behinderung. So könnten etwa für Rollstuhlfahrer Informationen eingespeist werden, die anzeigen, wo es in Köln abgesenkte Bordsteine gibt. Erfreut zeigte sich die Arbeitsgemeinschaft über die Planungen von KölnTourismus einen Kulturstadtplan für blinde Menschen herausgeben zu wollen. Er soll Kölner Museen, Theater und weitere Sehenswürdigkeiten taktil erfassbar machen.

Die nächste Sitzung der Stadtarbeitsgemeinschaft Behindertenpolitik findet am 7. September 2010 statt.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
[Foto: Albrecht E. Arnold/ www.pixelio.de]