Düsseldorf | aktualisiert | NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) hält es für ausgeschlossen, dass schon am kommenden Montag Schulen und Kitas wieder regulär öffnen. Die Landesregierung verhandele derzeit mit den Kita-Trägern über einen Stufenplan und bereite einen „Maßnahmenkatalog für ein sicheres Beisammensein zwischen Kindern und Erzieherinnen und Erziehern“ vor, sagte Stamp der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. Bei den Maßnahmen gehe es um Hygieneregeln, die mit den Kindern eingeübt werden müssten, zum Beispiel das Händewaschen.

Die Landesregierung diskutiere darüber, „dies zunächst mit den älteren Kindern einzuüben und dann jahrgangsweise zu erweitern“, sagte der FDP-Politiker. „Eventuell könnten wir Ende des Monats damit beginnen, aber nur unter der Voraussetzung, dass die Umsetzung der Hygienemaßnahmen bis dahin gewährleistet werden kann.“

Die GEW NRW sagt: „Schulen können sicher nicht am 20. April 2020 wieder öffnen“

Gewerkschaften, Schul- und Elternverbände fordern heute schriftlich die Offenlegung der Pläne der Landesregierung, die die Schrittfolge der geplanten Öffnung und verbindlich vorgegebene Maßnahmen zum Gesundheitsschutz enthalten müssen. Klar sei aus Sicht der Unterzeichnenden, dass die Schulen nicht am 20. April wieder öffnen können.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht das Ministerium für Schule und Bildung in der Pflicht transparente Standards aufzusetzen und die Landesregierung sich an den Einschätzungen des Robert-Koch-Instituts zu orientieren. Schulen so die Gewerkschaft können nur dann wieder geöffnet werden, wenn der Gesundheits- und Infektionsschutz für alle Beteiligten gewährleistet sei. Zudem ist eine der Forderung nach einem Stufenplan vorzugehen. Als Standards werden unter anderem Schutzmasken für Kinder und Lehrer definiert.

„Aus unserer Sicht sind mindestens die Bereitstellung von ausreichend Waschbecken, Seife und Einmalhandtüchern, sowie Desinfektionsmittel und Toiletten mit entsprechender hygienischer Ausstattung zwingend“, so Ralf Radke, Vorsitzender der Landeselternschaft der integrierten Schulen in NRW (LEiS NRW).

„Im Schuljahr 2019/20 kann es keine Prüfungen an allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen mehr geben“, so Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW NRW). Sie macht zudem aufmerksam auf die nach wie vor nur sehr unterschiedliche Möglichkeit für Schülerinnen und Schüler sich auf die Prüfungen vorbereiten zu können. „Der Aufwand für dezentrale Prüfungen ist weder leistbar noch verhältnismäßig. Eine weitere Verschiebung der Prüfungen ist keine Option. Die bundesweite Anerkennung des jeweiligen Abschlusses ohne Prüfungen ist jedoch zwingend notwendig“ ergänzte die Vorsitzende der GEW NRW.

Autor: dts