Studenten der TH Köln haben ihren Blick auf „Die Kölner Ringe – ein Salon für die Stadt“ geworfen und ihre Visionen und Pläne für diesen zentralen Stadtraum entwickelt. Foto: Eppinger

Köln | Die Kölner Ringe vereinen viele Dinge in einem sieben Kilometer langen Stadtraum, der sich vom Ubierring bis zum Ebertplatz halbkreisförmig um die Innenstadt legt. Die Ringe sind eine wichtige Verkehrsachse, aber auch eine beliebte nächtliche Feiermeile oder ein Einkaufsparadies für die Fans von exklusivem Möbeldesign in der Innenstadt.

Sie sind aber wie zum Beispiel am Ebertplatz manchmal Angst- und Kunstraum zugleich und sie bieten Menschen, die ihr Dach über dem Kopf eingebüßt haben, einen oft schwierig zu beherrschenden Lebensraum.

Kölner Ringe verfügen über eine bewegte Geschichte

Die Ringe verfügen aber auch über eine lange und bewegte Geschichte. Am Hansaring steht ein Hochhaus, das in seiner Entstehungszeit zu den ersten und höchsten Gebäuden seiner Art zählte. An den Ringen gab es aber auch schon immer eine wichtige Kulturszene. Das alte Opernhaus war einst am Rudolfplatz zu finden, wo auch das damals größten und modernste Kino seine Pforten für die Besucher, aber auch für große Filmstars öffnete.

Ihr Ursprung liegt in der alten Stadtmauer, die heute mit den massiven Torburgen und Türmen noch in Teilen erlebbar ist. Ab 1880 wurden erste Teile der Mauer entfernt. Sechs Jahre später weihten die Kölner ihre prächtige Ringstraße ein. Ab den 1980er Jahren ging es um die Neugestaltung der in die Jahre gekommenen Ringe, die seit 2010 auch Teil des Masterplans Innenstadt sind. Heute steht vor allem die Transformation dieses Stadtraums zugunsten des Fuß- und Radverkehrs im Mittelpunkt, für die sich auch die Initiative #RingFrei seit vielen Jahren engagiert.

Studenten der TH listen Visionen für Kölner Ringe auf

Im Rahmen eines von Prof. Yasemin Utku geleiteten Seminars des Masterstudiengangs „Städtebau NRW“ haben Studenten der TH Köln im Sommersemester 2021 ihren Blick auf „Die Kölner Ringe – ein Salon für die Stadt“ geworfen und ihre Visionen und Pläne für diesen zentralen Stadtraum entwickelt. Diese werden nun in einer multimedialen Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert. Zu sehen ist diese noch bis zum 24. Juni in den Räumen der Stiftung Findeisen für Kunst und Baukultur an der Venloer Straße unweit des Friesenplatzes.

Zentrales Element der Schau „Die Kölner Ringe – 7km neu gedacht“ ist eine sechs mal acht Meter große, begehbare Plane, von der man von der Vogelperspektive auf die Ringe und auf den, diese umgebenden Stadtraum werfen kann. Umgeben wird dieser Plan von den Entwürfen und Visionen der TH-Studenten. Es geht dabei vorrangig um die Steigerung der Aufenthalts- und Gebrauchsqualität und um Anregungen für das Neu- und Weiterdenken dieses Stadtraums.

Themen sind die Inklusion aller beteiligten Gruppen, das Sicherheitsgefühl rund um die Uhr, ein Beitrag zum Klimaschutz und der Rückbau der reinen Autoorientierung. Der Fokus liegt auf mehreren ausgewählten Bereichen der Ringe. So entsteht am Hansaring mit der Bildungslandschaft Altstadt-Nord ein wichtiger Schulstandort in Köln. Dabei könnte der Hansaring als grünes Klassenzimmer eine neue, zukunftsweisende Funktion bekommen. Am Sachsenring, wo viele Wohnungslose leben, haben sich die Studenten Gedanken über eine entsprechende Infrastruktur gemacht. Dazu gehören „Hilfeboxen“ mit Automaten, an denen sich Menschen, die auf der Straße leben, zum Beispiel mit Lebensmitteln oder Hygieneartikeln versorgen können.

Gedanken über Neuordnung der Flächen der Kölner Ringe

Weitere Bereiche, über die sich die Studenten in ihren Plänen Gedanken gemacht haben, sind zum Beispiel die Neuordnung der Flächen auf den Ringen und der weitere Ausbau der Rad- und Fußwege. Es geht zudem um adäquate Sitzmöglichkeiten und um neue Nutzungsformen für die Gastronomie vor Ort, zu denen beispielsweise auch mobile Kaffeebars gehören. Dazu kommen Überlegungen zu Sichtachsen, zur Übersichtlichkeit auf den Ringen oder zur größeren Sicherheit rund um die Uhr, beispielsweise durch eine neue und bessere Beleuchtung. Für den Klimaschutz wären unter anderem die Entsiegelung der Böden und die Schaffung von mehr Grünflächen hilfreich. Dabei fällt der Blick immer auf die Ringe als ein 24-Stunden-Ort, der in der Nacht andere Anforderungen mit sich bringt, als dies tagsüber der Fall ist. Die Visionen reichen hier von Spielplätzen, Picknickangboten und Tischtennisplätzen bis zu Orten für das öffentliche Tanzen oder für Konzerte im öffentlichen Raum.

Begleitet wird der Rundgang durch die Ausstellung durch Filme und durch eine Soundcollage des Lebens rund um die Ringe. Außerdem präsentiert die Initiative #RingFrei die Ergebnisse ihrer Arbeit und ihres Engagementes, die zurück bis zur großen Fahrraddemo am Anfang der 90er Jahre reichen und zu der ganz zentral auch ein Zehn-Punkte-Plan gehört.

Service: Die Ausstellung „Die Kölner Ringe – 7km neu gedacht“ ist bis zum 24. Juni in der Stiftung Findeisen für Kunst und Baukultur an der Venloer Straße 19 zu sehen. Öffnungszeiten: montags bis freitags, 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Am 24. Mai gibt es ab 19 Uhr eine Online-Diskussion des Hauses für Architektur Köln. Am 4. und 11. Juni werden jeweils ab 15 Uhr geführte Radtouren entlang der Ringe angeboten. Weitere Infos finden sich unter: www.7km.koeln