Knapp 20.000 Studenten aus Nordrhein-Westfalen  – darunter über 3.800 aus Köln – beteiligten sich an der Umfrage der Landesregierung. Die meisten von ihnen waren weiblich und zwischen 24 und 29 Jahren alt. Insgesamt zeigten sich die Studenten mit ihren Hochschulen zufrieden. 71 Prozent stimmten dafür grundsätzlich oder eher zufrieden zu sein, nur 11 Prozent waren mit ihrem Studium gar nicht zufrieden. Über die Hälfte sprach sich auch dafür aus, dass die eigene Hochschule um eine Verbesserung der Studienbedingungen bemüht ist. Die geplante Zeit von 32 bis 39 Wochenstunden für en Vollzeitstudium können allerdings nur 40 Prozent erfüllen. Viele erklärten in einer weitergehenden Diskussion, dass die 31 Regelstudienzeit schwer einzuhalten sei, weil die vorgesehenen Wochenstunden dafür überschritten werden müssten. Auch verlängere sich die Studienzeit, da sich Veranstaltungen oftmals überschneiden würden. Zudem leide oftmals bei Einhaltung der Regelstudienzeit die Qualität. In der Debatte erklärten Studierende, sich gestresst zu fühlen. Sie bezeichneten das als "Bulimie-Lernen": In den Prüfungsphasen müssten sie kurzfristig eine große Menge Lernstoff aneignen, dass danach wieder schnell vergessen würde.

Für das Ausland keine Zeit
31 Prozent der Studenten waren oder wollen während ihrer Hochschulzeit einen Auslandsaufenthalt machen, 47 Prozent nicht. Kritik übten die Studierenden an der Planung für Aufenthalte. So seien die in der Regelzeit kaum zu schaffen, außerdem würden sie durch Bürokratiehürden erschwert und benötigten ein hohes Maß an Engagement. Gewünscht wurden von den Studenten auch mehr Praxisphasen. 46 Prozent wollen nach ihrem Bachelor einen Masterstudiengang absolvieren. Das geht auch damit einher, dass der größte Teil der Studenten den Bachelor als nicht ausreichend für die Berufsqualifikation ansehen. Problematisch bewerten die Studenten auch die Anerkennung der Leistungen. Sollte der Bachelor dies gerade erleichtern, seien viele Studiengänge von Ort zu Ort verschieden, die Vergabe von Leistungspunkten seien uneinheitlich und intransparent. Bemängelt wurde auch die Qualität der Lehre: Die Hörsäle sind zu voll, die Stundenpläne zu starr. Zudem gebe es zu wenig Lehrpersonal und zu wenig Arbeits- und Leseplätze.

„Wir werden die Erkenntnisse aus diesem Beteiligungsverfahren in ein Bologna-Memorandum einfließen lassen, welches wir mit den nordrheinwestfälischen Hochschulen noch in diesem Frühjahr verabschieden wollen“, erklärte Wissenschaftsministerin Svenja Schulze im Hinblick auf die weitere Verwertung der Daten. Dort sollen dann insbesondere die Themen Studierbarkeit und Qualität der Lehre, Mobilität und Anerkennung sowie der Übergang vom Bachelor zum Master eine wichtige Rolle spielen.

[cs]