Gütersloh | Mit der Einführung eines Rechtsanspruchs für Kinder unter drei Jahre im kommenden Jahr werden einer Studie zufolge Erzieher in NRW knapp. Bis zu 6.750 Fachkräfte werden 2013 fehlen, wie aus dem „Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme“ hervorgeht, den die Bertelsmann Stiftung jetzt veröffentlichte.

Allerdings ist die Zahl der Erzieher in den vergangenen Jahren schon deutlich angestiegen. Demnach arbeiteten zum Stichtag 1. März 2011 mehr als 85.000 Menschen als Betreuer in Kindergärten, fünf Jahre zuvor waren es 74.000 gewesen. Das ist ein Plus von 15,4 Prozent. In den übrigen westdeutschen Bundesländern stieg die Zahl im gleichen Zeitraum laut Studie im Schnitt um 25 Prozent.

Wie es weiter hieß, könnte der drohende Mangel zumindest teilweise mit der Umwandlung von Teilzeit- in Vollzeitstellen abgefedert werden. Den Angaben zufolge arbeiten 44 Prozent der Erzieher in NRW in Teilzeit. Beim Anteil der Vollzeitbeschäftigung der Betreuer ist NRW den Angaben zufolge dennoch bundesweiter Spitzenreiter. Das mache es für das Land schwieriger, mit Anreizen zur Vollzeitbeschäftigung den Mangel zu reduzieren, hieß es.

Bei der Ganztagsbetreuung in Kitas ist NRW der Studie zufolge auf einem guten Weg. Demnach gibt es für 39,2 Prozent aller Kita-Kinder über drei Jahre eine tägliche Betreuung von mehr als sieben Stunden, das ist der zweithöchste Wert aller westdeutschen Bundesländer.

NRW-Familienministerin Ute Schäfer (SPD) reagierte verhalten auf die Studie und äußerte Zweifel an einigen Schlussfolgerungen der Studie. Schäfer verwies auf die hohe Anzahl von Auszubildenden. „Im vergangenen Schuljahr befanden sich rund 19.000 angehende Erzieherinnen und Erzieher in NRW im Berufsausbildungssystem.“ Damit habe das Land die größte Ausbildungskapazität aller westdeutschen Bundesländer.

Autor: dadp