Köln | Zu den Unternehmensgründungen in der Region Köln wurde heute eine Studie in der Industrie- und Handelskammer Köln (IHK) vorgestellt. Man stellt fest, dass die Region Köln/Bonn ein idealer Standort für Existenzgründer sei. Die Studie wurde vom Marktforschungsinstitut DTO Research erstellt.

Überzeugung wichtiger als Geld

Hinter der Studie stehen der Businessplanwettbewerb nuk, die Sparkasse Köln Bonn, die Kreissparkasse Köln Bonn, beide Sparkassen sind Träger von nuk, die Hochschule Fresenius und die Kölner IHK. Die meisten der befragten Gründer haben ihr Unternehmen so Studienleiter Michael di Figlia von DTO Research im Jahr 2008 und danach gegründet. Die befragten Gründer stammen aus dem Datenbestand der beteiligten Unternehmen und Initiativen. Die meisten Gründer wählen aus Überzeugung die Selbstständigkeit und nicht wegen finanzieller Anreize, so eine Erkenntnis. Auch fast sechs Jahre nach der Gründung beurteilen über 91 Prozent der Unternehmen ihre wirtschaftliche Situation als zufriedenstellend bis gut und sogar 97,8 Prozent gehen davon aus, dass es besser werde oder zumindest gleich gut bleibe. 90 Prozent der Gründer bewerten das Klima für Gründungen als befriedigend bis sehr gut. Die Unternehmen kommen aus allen Branchen, die meisten aus der Dienstleistung, Handel, IT oder dem Handwerk.

Internet wichtigste Informationsquelle

Der Standort wird wegen seiner Nähe zum Kunden und der guten Infrastruktur geschätzt. 63,8 Prozent der Gründer hat aus einem festen Arbeitsverhältnis heraus das Unternehmen gegründet, nur 14,3 Prozent aus der Arbeitslosigkeit. Kritisch sehen die Gründer ihre oftmals zu kurz gewählte Vorbereitungszeit für die Gründung, die bei den meisten bis zu maximal einem Jahr dauerte. Als Informationsquellen nutzten die Gründer vor allem das Internet, eigene Netzwerke, die Vor Ort Recherche, aber auch Unternehmensberater. Weit abgeschlagen liegt dagegen die kommunale Wirtschaftsförderung. Vorne liegen auch die Sparkassen und die IHK, was aber bei dem betrachteten Datenbestand aus dem die Gründer gewählt wurden nicht wirklich verwundert. Schließlich stammen die Daten von dort, oder von nuk – dem Businessplanwettbewerb den die Sparkassen besonders unterstützen. So wundert es nicht, dass auch bei der Geldmittelbeschaffung die Sparkassen vorne liegen. Aber sie finanzieren nur dann, wenn auch Eigenkapital mitgebracht wird.

Ohne Eigenkapital keine Gründung

Ulrich Voigt, Vorstand der Sparkasse Köln Bonn für Firmenkunden und Gründercenter, sprach dies auf Nachfrage von report-k.de deutlich und klar aus. Ohne Eigenkapital ist eine Gründung nicht möglich. Dies zeigt sich auch in den Zahlen für 2012 der Sparkasse Köln Bonn. So vermittelte die Sparkasse an die knapp über 200 betreuten Gründer 18 Millionen Euro KfW-Kreditmittel und nur rund 9 Millionen Euro aus Sparkassenmitteln. Ein ähnliches Bild zeigen auch die Finanzierungen der Kreissparkasse. 2012 hat man 195 Gründungen unterstützt, die 477 Arbeitsplätze geschaffen haben. Dazu wurden 14,2 Millionen Euro Kredite und Darlehen bereitgestellt, wovon 9,5 Millionen Euro aus Fördermitteln finanziert wurden. So wundert es nicht, dass die Gründer in der Studie bei der Finanzierung, den höchsten Wert mit 62,9 Prozent dem Eigenkapital geben. 52,1 Prozent setzten auf KfW Mittel und 37,4 Prozent auf Sparkassen und Banken und 14,7 Prozent erhielten Fördermittel aus der eigenen Familie.

Als Schwierigkeit bei der Gründung gaben die jungen Gründer an, dass man zu wenig Zeit für die Vorbereitung hatte. Auf Platz zwei mit 21,4 Prozent gaben die jungen Gründer an, dass sie Probleme bei der Kreditbeschaffung hatten und 20,2 Prozent haben ihren Umsatz zu optimistisch geplant. Frank Hemig, stellvertretender Hauptgeschäftsführer, sprach von 5.500 Beratungsgesprächen, die im Startercenter der IHK Köln im letzten Jahr durchgeführt wurden und von einem positiven Gründungsklima, entgegen dem Bundestrend, durch die guten regionalen Rahmenbedingungen.

Autor: Andi Goral | Foto: Marco2811/fotolia