Der Motorradclub Gremium residiert neben einer Beschäftigungsgesellschaft der Stadt Köln heute im Fort IV. Im Vordergrund kann man sehr schön die wiedergefundene Brücke sehen. Das Tor ist zugemauert, weil sich hinter der Mauer ein Öltank befindet.

Wer heute um das Fort IV streift, der steht eigentlich im ersten Obergeschoß. Denn als nach dem Versailler Vertrag die Kölner Forts "geschleift" werden mussten, schmiss man einfach die oberen Befestigungsteile in den Graben zwischen Wall und Fort. Dadurch wurde das Erdgeschoß zum Keller und das 1. Obergeschoß zum Erdgeschoß. Dabei wurde auch die Brücke zugeschüttet und jahrzehntelang fiel dies niemand auf. Nun wollte die Stadt Köln, die das Fort für eine Beschäftigungsgesellschaft nutzt, ein Rohr verlegen und stieß dabei im letzten Jahr auf die Brücke die einst ins Fort führte. Damit ergibt sich eine völlig neue Eingangssituation. Prof. Dr. Schöndeling von der Fachhochschule Köln, Fakultät Architektur, war dann auch beeindruckt von dem Fund, denn damit hatte niemand gerechnet. Immer wieder beschäftigt sich die Fachhochschule mit den Forts und erarbeitet das Thema zumindest von der architektonischen und bautechnischen Seite wissenschaftlich. So gibt es jetzt eine Visualisierung des Fort IV. Dieser Plan ist ausgerollt rund fünf Meter lang, denn so weit reicht die Anlage. Schöndeling machte deutlich, dass es sich bei den Forts und Befestigungsanlagen um die größte Denkmalgruppe auf Kölner Boden handelt und das die Denkmalpflege gerade wegen der Masse so äußerst schwierig ist.



Die Ansicht der Brücke wurde von den Wissenschaftlern der FH mit einem terrestrischen 3D-Laser erfaßt.

Ausrichter und Gestalter des Tages sind die Organisatoren der "CRIFA –  Cologne Research Institute of Fortification Architecture". Im übrigen ist es der 7. Tag der Forts. Mittlerweile schwappt die Idee des Tags des Forts über die Kölner Stadtgrenzen hinweg und auch in Ulm, Neuulm, Strasbourg und Mutzig in Frankreich, sowie die Forts von Luxemburg Stadt stehen heute den Besuchern offen. Neu in diesem Jahr ist auch, dass es Aktivitäten für Kinder gab. Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes erinnerte bei der Eröffnung des Tages an der Bastei an Konrad Adenauer. Das überhaupt noch einige der ehemals 182 Forts und Zwischenwerke erhalten seien, sei seinem Einsatz für den inneren und äußeren Grüngürtel zu verdanken, mit dessen Errichtung auch einige der Befestigungsanlagen erhalten blieben. Am 1. Juli 1980 wurden die Forts und Zwischenwerke unter Denkmalschutz gesetzt, wie auch der Grüngürtel.


Der Tag der Forts findet aber auch bei den Kölner Bürgern immer größeren Anklang. So startete die linksrheinische Fahrradtour heute morgen mit über 80 Teilnehmern, einem neuen Rekord. Besichtigt und vor allem unter fachkundiger Anleitung konnten heute wieder viele Anlagen des äußeren Festungsgürtels, aber eben auch Orte wie die Bastei, die einst als Rheinkaponniere diente. Übrigens zweihundert Meter nördlich war auch eine weitere preußische Rheinkaponniere. Dazwischen ist heute ein Park, der sich am Theodor Heuss Ring bis zum Ebertplatz erstreckt. Dort war einmal ein Hafen geplant, das Becken war sogar schon ausgehoben, bevor es wieder zugeschüttet wurde. Im Fort I + X konzentrierten sich die Kinder und Jugendevents, dort gab es Spiele und auch ein Lagerfeuer. Im Fritz Enke-Park wurde an das ehemalige Pulverlager erinnert, der Wehrturm in Zündorf konnte besichtigt werden, das Museum in der Luftwaffenkaserne in Köln-Wahn, der Telegraphenmast in Köln Flittard und viele, viele andere mehr.


Von Studenten der Fachhochschule wurde auf einem rund 5 Meter langen Plan das Fort IV in seiner Ansicht visualisiert.

Der Scanner der Fachhochschule erfasst nicht nur jeden Stein, sondern auch jede Ritze millimetergenau in seiner dimensionalen Lage. Rund eine Stunde benötigen die Wissenschaftler für einen Scan, denn die Datenmengen die verarbeitet werden müssen sind immens. Das musste früher alles von Hand gemacht werden. Prof. Schöndeling ist sich sicher, dass auch noch zwei weitere Bögen und die gesamte Brücke unter der heute geteerten Oberfläche schlummert. Für den Erhalt der Anlage und das Raumklima wäre es besser die Stadt würde den Schutt abräumen lassen und das Gebäude freilegen. Schade ist auch, dass man derzeit nicht über die Brücke wieder in die Kaserne gelangt, denn dort wo einst das große Tor war, ist heute ein Öltank untergebracht. Die Forts, die den schlechtesten Erhaltungszustand aufweisen, befinden sich übrigens im Besitz der BRD und der deutschen Bahn. Der Scanner hatte die gesamte Wand übrigens schon nach einer Stunde komplett erfasst.


Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes (links) mit den Organisatoren, Machern und FH Prof. Schöndeling (3.v.r.) bei der Eröffnung des Tages an der Bastei mit der Visaualisierung des Forts IV.

Mehr Infos: www.tag-der-forts.de

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