Das allerdings Geschenke nicht immer wirken, zeigte sich gleich bei der ersten Nummer, den die Marlboro Boys verteilten Cowboyhüte im Publikum, sammelten aber am Ende doch viele viele Flop-Karten ein mit ihrer Interpretation des Billy Ray Cyrus Klassikers "Achy Breaky Heart", der jeden Mähdrescher zum Wackeln bringt. Stefan Wolff musste allerdings dann gleich einmal die gesamte Unbarmherzigkeit des Publikums erleben. Hinsetzen, Rücken zudrehen und Rote Karten en Masse und dabei hielt er das Mikro als er "Männer" von Herbert Grönemeyer sang wirklich unkonventionell. Sabrina Wieting sang den Michael Jackson Klassiker "The way you make me feel" und hatte einen großen Fanclub dabei, der ordentlich Radau machte. Das wirkte sich auch im Ergebnis aus uns die Kölnerin zog in den Recall ein. Dann kamen die beiden gesanglichen Highlights des Abends. Pino Vitucci den Eros Ramazotti Hit "Se bastassa una canzone" mit einer solchen Inbrunst, dass schloß man die Augen man meinte der echte singt und spielt auf der Bühne. Klarer Fall Recall. Dann Anja Wessel, die mit dem Trude Herr Evergreen "Ich will keine Schokolade" abräumte und das zurecht. Sie rückte mit dem mit Abstand meisten Applaus in den Recall ein.

Dann raste Guisepp0e Pitpitunge auf die Bühne, voll in Latex und brachte die 200 km/h Stunde Show mit dem Real 2 Real Song "I like to move it". Das Publikum vor allem in den ersten Reihen, das einer anderen Musikgeneration angehörte quottierte die rasante Show allerdings nicht so. Kein Recall und das obwohl er mit gelb schwarzen Kniestrümpfen, gekleidet im Biene Maja Look & Feel die Bühne stürmte. Enzo Giannini hatte mit dem Song von Dany Brilliant "Tu Vuo Fa L´Americano" einen zu extravaganten Song dabei, So war der Recall nie erreichbar. Willy Kleve aus Beckum hatte zwar keine schlechte Stimme und mit dem Udo Jürgens Megaseller "Griechischer Wein" keine schlechte Wahl zeigte aber in der Bühnenshow mehr die Anmutung eines singenden Buchhalters und das kam vor allem beim weiblichen Publikum nicht so hervorragend an. Aus Bayreuth kam Christine Mühlenkamp und brachte ein wenig rockigeres mit dem "Mothers Finest" Titel "Baby love" auf die Tanzbrunnenbühne. Obwohl die Blondine sympathisch rüberkam und eine fröhliche Performance ablieferte konnte sie dennoch nicht richtig überzeugen. André Theisen aus Haan hatte eigentlich als letzter Interpret mit "Feel" von Robbie Williams eine feste Bank im Gepäck, musste dann aber erleben dass auch wenn man noch so oft "geil" ins Publikum ruft, dies nicht unbedingt zum Erfolg führt.

Der Recall ging dann glatt an Anja Wessels, die mit Furore und Verve diesen klar für sich entschied und zum zweiten Mal forderte das Publikum nach ihrem Auftritt "Zugabe". Der zweite Platz ging an Sabrina Wieting und der dritte an Pino Vitucci. Anja Wessels ist eigentlich Profimusikerin, sang fünf Jahre lang im bekannten Jugendchor St. Stephan und hat eine Gesangsausbildung. Sie bezeichnet sich selbst als Powersopranistin und freute sich mit ihren absoluten Lieblingssongs bei der Talentprobe aufgetreten zu sein. Und Anja Wessels erfülte sich damit einen Jugendtraum. Sie liebt kölsche Musik, würde gerne auch Musicals singen und hat auch schon einen eigenen Song mit dem Titel "wo sind se denn all die kölschen Junge" komponiert. Aber so ganz unbekannt war ihr die große Bühne dennoch nicht, denn mit dem Jugendchor war sie schon einmal oben gestanden, aber heute so beschreibt sie ihr persönliches Glücksgefühl: "Gehörte mir die Bühne ganz alleine". Auch Anja Wessels tritt im November wieder an, wenn es um die Talentprobenkrone geht, das Talent des Jahres 2010.

[ag]