Berlin/Köln | aktualisiert | In mehreren europäischen Großstädten demonstrierten Tausende Taxi-Fahrer am Mittwoch gegen die neue Konkurrenz aus dem Internet und von Handy-Apps. Die Protestaktionen waren unter anderem in Berlin, Hamburg, Paris, Madrid, Mailand und London geplant. Allein in London erwarteten die Veranstalter bis zu 12.000 Teilnehmer. Auch in Köln fand eine Protestaktion statt.

Die Taxiinnung Köln hatte für Mittwochmittag im Stadtzentrum Köln eine Demonstration angemeldet. Kurz nach 13 Uhr machten sich die Fahrer von rund 60 Taxen im Bereich der Dillenburger Straße im Stadtteil Kalk  auf den Weg zu einer Demo-Fahrt entlang der Kalker Hauptstraße.

Von dort aus nahmen sie folgenden Streckenverlauf:

Kalker Hauptstraße – Deutz-Kalker-Straße – Opladener Straße – Mindener Straße – Deutzer Brücke – Unter Goldschmied – Am Hof – Kommödienstraße – Zeughausstraße – Magnusstraße – Kaiser-Wilhelm-Ring – Hansaring – Ebertplatz – Riehler Straße – Zoobrücke

Die Taxi-Fahrer sehen ihr Geschäft von Handy-Apps bedroht, mit denen Autofahrten bei privaten Fahrern vermittelt werden können. Die neue Konkurrenz hebele die strikte Regulierung des Taxigewerbes aus, kritisieren die Taxi-Fahrer.

Taxizentralen fürchten Deregulierung und verteidigen Streik

Der genossenschaftliche Zusammenschlusses von Taxizentralen in Deutschland hat die Streiks in mehreren europäischen Städten am Mittwoch verteidigt. „Es besteht die reale Gefahr, dass durch Uber und Co. der gut regulierte Taxi-Markt komplett dereguliert wird“, sagte Dieter Schlenker, ehrenamtlicher Vorsitzender von Taxi Deutschland eG. Die Folgen wären nach seinen Worten Dumpinglöhne, unversicherte Fahrgäste, unsichere Autos und Fahrer, die weder ausgebildet noch identifizierbar seien. Gleichzeitig sprach er von angeblich vorhandenen „hohen Qualitätsstandards“ im bisherigen Taxigewerbe.

Wundercar weitet trotz Protesten Angebot auf ganz Deutschland aus

Ungeachtet der Protestaktionen in Berlin, Hamburg, Paris, London und weiteren europäischen Städten will das Hamburger Start-Up Wundercar sein Angebot von diesem Donnerstag an auf ganz Deutschland ausweiten. Wie Gründer und Geschäftsführer Gunnar Froh der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ bestätigte, können sich dann Fahrer aus ganz Deutschland anmelden. Nach einem Prüfprozess könnten voraussichtlich in zwei Wochen auch in kleineren Städten wie Bonn oder Freiburg Fahrten angeboten werden.

Bislang ist Wundercar in Berlin, Hamburg und Dublin vertreten. Für die Fahrten mit privaten Fahrern zahlen Kunden ein „Trinkgeld“, das laut Wundercar in Höhe der Betriebskosten liegen soll. In mehreren europäischen Großstädten hatten am Mittwoch Tausende Taxi-Fahrer gegen die neue Konkurrenz aus dem Internet und von Handy-Apps demonstriert.

Autor: dts, ots, dd
Foto: Symbolfoto