Das Foto zeigt das gynäkologische Team des Krankenhaus Porz, während der Operation an Affendame Cinta. | Foto: Dr. Johanna Rode-White / Kölner Zoo

Köln | Das Orang-Utan-Weibchen „Cinta“ aus dem Kölner Zoo musste vergangene Woche operiert werden. Sie litt unter einer weit fortgeschrittene Eierstockinfektion. Das besondere an der Operation: Cinta wurde durch ein Team Humanmediziner aus der Frauenklinik des Krankenhauses Porz am Rhein operiert. Nun vermelden Zoo und Krankenhaus: Der Eingriff war erfolgreich und dem Tier ginge es inzwischen deutlich besser.

Am Montag, 14. August, rückte Dr. Mahdis Najafpour, Chefärztin der Gynäkologie im Krankenhaus Porz am Rhein, mit einem Team aus dem Krankenhaus in die Tierarzträume des Kölner Zoos an, um das Orang-Utan-Weibchen vor Ort gemeinsam mit der Tierärztin des Kölner Zoos, Dr. Sandra Marcordes, zu behandeln.

Die Zootierärztin des Kölner Zoos hatte sich vorab an die Spezialistinnen aus der gynäkologischen Abteilung der Humanmedizin im Porzer Krankenhaus gewendet.

Eine solche Operation ist eine „echte Seltenheit“

Laut dem Zoo sind Operationen an Tieren durch Humanmediziner eine „echte Seltenheit“: Doch sagt die gynäkologische Chefärztin, Dr. Mahdis Najafpour: „Orang-Utans sind uns Menschen in ihrer Anatomie faszinierend ähnlich. Das Erbgut stimmt zu ca. 97 Prozent überein, sodass auch die Eierstöcke der Menschenaffen denen der primären humanen Geschlechtsorgane in hohem Maße gleichen. Die Operation von ausgebildeten Fachleuten dieses Gebietes durchführen zu lassen, erhöht somit die Chancen eines komplikationsfreien Behandlungsverlaufes und kann in einem Fall wie diesem sehr sinnvoll sein.“

Dr. Patricia Van de Vondel assistierte Dr. Najafpour bei der Operation und ergänzt: „Bei uns im Krankenhaus Porz am Rhein gehören solche Operationen mittlerweile zu Routineeingriffen – Cinta zu operieren war jedoch etwas ganz Besonderes und nicht vergleichbar mit unseren bisherigen Erfahrungen. Die Operation lief erfreulicherweise gänzlich ohne Komplikationen ab, auch die Narkose vertrug das Affenweibchen ohne Probleme.“

Der operative Eingriff zeigt bereits Wirkung

Der operative Eingriff zeige laut Dr. Najafpour erste bereits Wirkung: „Die Affendame ist auf einem guten Weg, bald wieder vollständig fit zu sein. Mein Team hat Cinta postoperativ besucht und sich von ihrem guten Zustand überzeugt.“ Cinta ist inzwischen wieder auf den Beinen und es geht ihr weitaus besser.

Zoodirektor lobt die Zusammenarbeit

Direktor des Kölner Zoos, Prof. Theo B. Pagel, lobt die Zusammenarbeit zwischen dem Krankenhaus und dem Kölner Zoo: „Von dieser hervorragenden Teamleistung haben alle profitiert – vor allem unsere Cinta. Ich bin froh, dass ihr auf diesem Wege geholfen werden konnte.“ Er könne sich vorstellen, bei Bedarf in Zukunft erneut auf ein Team des Porzer Krankenhauses zurückzugreifen. Dr. Najafpour stimmt ihm da zu: „Ich würde es jederzeit wieder tun. Nicht nur fachlich ist diese Aufgabe sehr spannend, sondern auch das Miteinander aller Beteiligten bei diesem Unterfangen war sehr besonders. Der liebevolle Umgang mit dem Tier hat mich zutiefst berührt.“