Kiel | Der VfL verkaufte sich teuer beim deutschen Rekordmeister, aber für die große Überraschung fehlten dann doch mehrere Details. Trainer Emir Kurtagic hatte vor dieser Herkulesaufgabe mehrfach darauf verwiesen, wie wichtig die Anfangsphase in einer solchen Partie ist. Und in diesem Punkt konnte sich der Gummersbacher Übungsleiter voll auf seine Jungs verlassen, denn die Blau-Weißen fanden sehr schnell in die Partie. Konsequent in der Deckung und passgenau im Abschluss. Zunächst brachte Andreas Schröder sein Team durch einen Doppelpack 2:1 in Führung. Neuzugang Kevin Schmidt, der ein tolles Debut für sein neues Team feierte, ließ sich ebenfalls nicht lumpen und erhöhte durch zwei Treffer auf 4:2 für den Gast.

Kiel wirkte beeindruckt und bis zum 5:7 durch Mark Bult (12.) war Gummersbach die bessere Mannschaft. Und auch bis kurz vor der Pause war es allemal noch eine Partie auf unmittelbarer Augenhöhe, wobei Kiel auch immer wieder seine individuelle Klasse zeigte. Nach dem 7:7 war aber zunächst wieder Kevin Schmidt zur Stelle, der durch zwei weitere Treffer das 9:7 für den VfL herauswarf. Die beiden Kieler Außenspieler Ekberg und Klein glichen allerdings umgehend aus, und die Partie schwankte nun hin und her. Nach dem 10:9 durch den starken Duvnjak (23.) versagten dem Gast dann aber etwas die Nerven. In doppelter Überzahl verloren sie unbedrängt den Ball und kassierten das völlig überschlüssige 11:9. Schmidt und Kühn hielten den Gast zwar noch jeweils auf einen Treffer Distanz, aber die letzten beiden erfolgreichen Angriffsaktionen in Halbzeit eins gehörten dann doch dem THW. Vom Spielverlauf her war der Rückstand mit drei Treffer allerdings alles andere als repräsentativ, denn die Gummersbacher waren absolut gleichwertig.

Wenn man dann allerdings mit „minus drei“ zur Pause in die Katakomben der Kieler Sparkassen-Arena geht, wird die Aufgaben prompt fast unlösbar. Dennoch gab sich der VfL nicht auf und warf auch nach dem Wechsel alles in die Waagschale. Zunächst war aber wieder der THW am Zug und kam durch mehrere leichte Tore über den Gegenstoß binnen fünf Minuten zum 17:12. Wer aber in dieser Phase mit einem Durchmarsch der Kieler rechnete, sah sich getäuscht, denn der VfL kämpfte sich einmal mehr heran. Das war vor allem ein Verdienst von Europameister Julius Kühn, der nach dem Wechsel im Angriff so richtig aufdrehte.

Beim 19:17 durch Kühn (43.) keimte noch einmal eine Spur von Hoffnung im Lager der Gäste auf. Mehr aber auch nicht, denn näher kam der VfL nicht mehr heran. Nach dem Treffer zum 24:19 durch Klein (47.), dem noch eine Zeitstrafe gegen Bult folgte, war so etwas wie die Vorentscheidung gefallen. Drei Minuten zuvor hatte bereits Alexander Becker nach einem überharten Einsteigen die rote Karte gesehen. In der Schlussphase kam der VfL zwar noch mal auf drei Treffer heran, aber der THW ist nun einmal in der Lage, immer im richtigen Moment zurückzuschlagen.

Autor: ag | Quelle: VFL