Vorsicht beim Lackkauf
Die Wände sind frisch gestrichen, der Teppichboden ist neu verlegt – trotzdem ist die Freude über die gerade renovierte Wohnung getrübt. Denn: In den Räumen riecht es unangenehm nach Farbe und auch der Teppichboden verströmt einen seltsamen Geruch. "Viele Farben, Lacke und Bodenbeläge enthalten immer noch Schadstoffe wie Lösungs- und Konservierungsmittel, die sie etwa ein Jahr, manchmal auch länger, in die Luft abgeben können", erklärt Walter Dormagen von TÜV Rheinland und rät Hobby-Handwerkern, schadstoffarme Materialien zu verwenden. Hilfe leiste dabei die Baustoffliste von TÜV Rheinland, in der zum Beispiel alle Produkte, die das Toxproof-Siegel tragen, aufgeführt sind. Dieses Prüfsiegel garantiere, dass die gemessenen Schadstoffemissionen deutlich unter den gesetzlichen Forderungen liegen. Wer sich daran orientiere, habe in seinen eigenen vier Wänden nach dem Renovieren ein gutes Raumklima.

Auch Naturmaterialien enthalten Reizstoffe
"Völlig schadstoffarme Farben und Lacke gibt es jedoch nicht", stellt Walter Dormagen klar. "Daher sollten die Fenster schon während des Streichens geöffnet werden. So wird die Schadstoffbelastung für den Anstreicher nicht zu groß." Auch Umweltfarben sind nicht völlig unbedenklich. "Denn bei diesen werden die Lösungsmittel häufig durch Terpene ersetzt. Diese Stoffe sind natürlichen Ursprungs und werden aus Kiefernharz oder Zitrusschalen gewonnen. Terpene können ebenfalls allergische Reaktionen auslösen", erklärt der Experte.

Teppiche besser nicht vollständig verkleben
Auch Bodenbeläge haben es in sich. "Teppichböden sind oft Schadstoffquelle Nummer eins", warnt Dormagen vom TÜV Rheinland. Darum sollte man sich vor dem Kauf genau über die Schadstoffbelastungen des Materials informieren. Synthetische Bodenbeläge enthalten in den verschiedenen Qualitäten Lösungsmittel in unterschiedlichen Konzentrationen. Auch Naturteppiche sind nicht frei von Chemie. "Wollteppiche werden mit Mitteln gegen Mottenfraß behandelt, die allergische Reaktionen auslösen können", sagt Dormagen. Um den Schadstoffgehalt möglichst gering zu halten, rät der Profi, schon beim Verlegen Teppichklebeband zu verwenden. Dabei ist die Schadstoffbelastung wesentlich geringer als beim vollständigen Verkleben des Teppichbodens. Dann kann man auch in den frisch renovierten vier Wänden unbesorgt durchatmen.

[cb; Quelle:ots]
[Foto: RainerSturm/www.pixelio.de]