Berlin | Der Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschusses im Bundestag, Clemens Binninger (CDU), geht davon aus, dass der Nationalsozialistische Untergrund auch Ziele in Berlin im Visier hatte. „Der Hinweis auf den Aufenthalt von Mundlos und Z. in Berlin im Jahr 2000 ist nicht neu und wurde bereits durch den ersten NSU-Ausschuss herausgearbeitet“, sagte er der „Berliner Zeitung“ (Online-Ausgabe) auf zuletzt erneut aufgetauchte Hinweise.

„Hinweisgeber war damals ein im Objektschutz eingesetzter Polizeibeamter, der sich nach der Fernsehfahndung in der Sendung „Kripo live“ gemeldet hatte und die beiden in einem Restaurant gegenüber der Synagoge gesehen haben wollte. Der Hinweis wurde durch das Landeskriminalamt Berlin als glaubhaft eingeschätzt.“ Bei den 1998 und 2002 gezündeten Sprengsätzen sei es so gewesen, „dass nach dem 4. November 2011 durch das Bundeskriminalamt bundesweit Sprengstoffanschläge ausgewertet wurden, um mögliche Zusammenhänge zum NSU zu erkennen.

Ich gehe davon aus, dass die Faktenlage bislang nicht ausgereicht hat, um diese Taten dem NSU zuzuordnen. Ausschließen kann man es aber auch nicht.“ Binninger fügte hinzu, er könne den Appell des ehemaligen Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde in Berlin, Andreas Nachama, gut verstehen. Nachama hatte gefordert, die Hauptangeklagte im NSU-Prozess, Beate Z., noch einmal zu den Vorgängen in Berlin zu befragen.

„Z. könnte Licht ins Dunkel bringen“, so der CDU-Politiker. „Nach ihrem bisherigen Aussageverhalten vor Gericht habe ich da aber wenig Hoffnung.“

Autor: dts