Kiew | Bei erneuten Protesten gegen die ukrainische Regierung, an denen in Kiew trotz des verschärften Demonstrationsrechts Tausende Menschen teilgenommen haben, ist in der Nacht auf Mittwoch offenbar ein Regierungsgegner erschossen worden. Das berichten örtliche Medien unter Berufung auf Angaben von Oppositionellen. Demnach seien mehrere Regierungsgegner festgenommen worden.

Zuvor hatten die Demonstranten Steine und Brandsätze auf die Polizei geworfen, die ihrerseits mit Tränengas und Blendgranaten reagierten. Weitere Hintergründe wurden zunächst nicht bekannt.

Treffen von Klitschko und Janukowitsch geplatzt

Ein für den Dienstag angesetztes Treffen von Oppositionspolitiker Vitali Klitschko mit dem ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch zu Vermittlungsgesprächen angesichts der anhaltenden Proteste im Land ist offenbar geplatzt. Klitschko hatte sich der „Kyiv Post“ zufolge mit mehreren hochrangigen Sicherheitsbeamten getroffen, während Präsident Janukowitsch mit Regierungschef Nikolai Asarow über die sozio-ökonomische Entwicklung gesprochen habe. Klitschko sei daraufhin zu den Protesten im Kiewer Stadtzentrum zurückgekehrt.

„Das Zentrum steht seit zwei Tagen in Flammen und der Präsident sitzt zwei Häuserblocks entfernt und bemerkt es nicht einmal“, so der Oppositionspolitiker. Er fordert, dass Janukowitsch persönlich an Verhandlungen teilnimmt. Trotz eingeschränkter Demonstrationsrechte und niedriger Temperaturen gehen die Proteste gegen den Europakurs der Regierung weiter.

Autor: dts