Fast jedes Auto hat eine Plakette
Dass fast 90 Prozent Prozent der Kölner Autos der Plakettenpflicht nachgekommen sind, wertet die Stadt Köln als hohe Akzeptanz der Kölner gegenüber der Umweltzone in der Innenstadt. Abnehmend sei indes die Zahl der Verstöße gegen die Plakettenpflicht: Waren es im April 2008 noch etwa 57 Prozent, im Mai 27 Prozent waren es im vergangenen Juni 16 Prozent. Bislang wurden sechs Bußgeldverfahren eingeleitet.

Ausnahmeregelungen verhindern aussagekräftige Schadstoff-Ergebnisse
Was Umweltdezernentin Marlis Bredehorst hingegen nicht beziffern konnte, ist, ob die Werte für die Belastung durch Feinstaub und Stickstoffoxiden zurückgegangen sind. Dies war der Grund, warum die Umweltzone eingerichtet worden war.  „Wir hatten in den vergangenen sechs Monaten großzügige Ausnahmeregelungen für Handwerker oder Anwohner. Zudem wurde im ersten Vierteljahr lediglich eine Verwarnung ausgesprochen, wenn jemand keine Plakette mit sich führte“, erklärte Bredehorst. Bis heute hätten Messungen ergeben, dass an 26 Tagen die Feinstaubbelastung über dem erlaubten Grenzwert lag. „Wir gehen davon aus, dass sie in diesem Jahr auch die 35 erlaubten Tage überschreiten wird“, sagte Dr. Ludwig Arentz, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Umwelt- und Verbraucherschutzamt der Stadt Köln für die Realisierung der Umweltzone zuständig war.  Aussagekräftige Ergebnisse werden für das nächste Jahr erwartet. Indes kündigte das Landesamt für Natur, Umweltschutz, Umweltschutz Nordrhein-Westfalen (Lanuv) an, in der nächsten Woche eine Halbjahresbilanz zur Schadstoffentwicklung für NRW zu veröffentlichen.

Ampelsysteme und Abbiegerspur zur Schadstoffreduzierung
Außer der Umweltplakette, will die Stadt Köln auch mit Verkehrsmaßnahmen die Schadstoffbelastung zu reduzieren. So habe die zweite Linksabbiegerspur am Clevischen Ring, die in die Keupstraße führt, dazu geführt, dass der Rückstau auf der Mülheimer Brücke abgenommen habe. Dadurch würden weniger Schadstoffe durch wartende Fahrzeuge ausgestoßen. Ausgeschrieben sei ein Auftrag zur Einrichtung eines Steuerungssystems für Ampelanlagen. Herrscht beispielsweise eine Witterung, durch die die Schadstoffbelastung begünstigt wird, lässt sich mit dem System der Verkehr entsprechend umleiten.

2009 Autos mit roten Plaketten aus Umweltzone heraus?
2009 sollen die Werte nochmals überprüft werden. Sollten sich die Werte nicht ausreichend gesenkt haben, sollen 2010 die Fahrzeuge mit einer roten Plakette aus  der Umweltzone ausgeschlossen werden.

Indes hat sich die Kölner FDP zur Umweltzone gemeldet. Sie meint, die Umweltzone sorge für rückläufuge Umsätze bei Einzelhändlern und sei deshalb ein "Irrweg".

Die Stadt Köln hat einen ersten Erfahrungsbericht zur Kölner Umweltzone abgegeben. Hierzu sagt die Verkehrspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Christtraut Kirchmeyer: "Für die Umwelt hat die Einführung der Umweltplakette offensichtlich noch nichts gebracht. Ich bezweifle nach wie vor, dass die Umweltzone das richtige Instrument ist, um die Belastungen in den Innenstädten zu verringern. Wir wissen alle, dass die PKW nicht mehr "die Stinker" sind und alte Fahrzeuge ohnehin bald aus dem Verkehr gezogen werden. Viel erschreckender ist, dass viele nicht nur aus dem sogenannten Umland nicht mehr
in die Stadt kommen. Dies hat dazu geführt – und das wurde ja bereits vom Einzelhandelsverband
detailliert ausgeführt – dass die Kunden in den Geschäften in der Innenstadt ausbleiben und damit der Umsatz nicht nur stagniert. Daher hat der Einzelhandel seine Planzahlen bereits zurückschrauben müssen.
Mein Fazit der Umweltzone ist bisher: keine bessere Luft, dafür aber weniger Umsatz im Einzelhandel. Somit ist die Umweltzone eine Gefahr für den Einkaufs- und Wirtschaftsstandort Köln und viele Arbeitsplätze in der Stadt. Ich fordere die EU und den Bundesgesetzgeber auf, diesen Irrweg zu verlassen und lieber Begrünungsmaßnahmen zu fördern, die viel mehr für die Umwelt bringen!"
[Quelle: FDP Köln]
 

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung