"Selbstverständlich muss das Straßennetz in der Region leistungsfähiger werden, um dem zunehmend höheren Straßenverkehrsaufkommen gerecht zu werden. Das haben die gewählten Mitglieder der Vollversammlung unserer IHK mit ihrer Resolution deutlich unterstrichen. Besonders wichtig ist der Wirtschaft aber auch, dass angesichts des steigenden Güterverkehrs die Schnittstellen der Güterversorgung zukunftsfähig gemacht werden. Damit ist nicht nur der Flughafen Köln/Bonn gemeint. Auch Häfen und Umschlagbahnhöfe zählen dazu", so Dr. Ulrich S. Soénius, IHK-Geschäftsführer für Standortortpolitik, Verkehr und Unternehmensförderung.

Die Resolution im Wortlaut:
Mit Sorge betrachten die Unternehmen im Bezirk der IHK Köln die wachsenden Verkehrsprobleme und die Vernachlässigung der wirtschaftlichen Anforderungen an den Verkehr in der Region Köln. Die Kapazitäten der Verkehrsträger auf der Schiene und der Straße sind nahezu erschöpft. Zugleich nimmt die Qualität der Verkehrswege ständig ab. Dringende Sanierungsmaßnahmen unterbleiben oder werden verschoben. Betroffen ist insbesondere die Straße, der wichtigste Verkehrsträger. Unzureichendes Management verursacht alltäglich kilometerlange Staus auf Autobahnen und Überlandstraßen, aber auch innerorts.

Ein leistungsfähiges Verkehrssystem ist eine wesentliche Voraussetzung für eine florierende Wirtschaft, für die Sicherung der Mobilität von Personen und Gütern und für den Wohlstand der Region. Die Infrastruktur über alle Verkehrsträger muss ausgebaut und gesichert werden. Der Erhalt der bestehenden Substanz und der Ausbau von Schnittstellen ist das Gebot der Stunde. Lücken im Verkehrsnetz sind zu schließen, Anschlüsse zu schaffen. Die Wirtschaft erwartet Investitionen zur Ausbesserung und Erweiterung der bestehenden Verkehrsnetze sowie fließende Verkehrsströme. Das Straßennetz muss leistungsfähiger werden, um den stark steigenden Verkehrsbewegungen gerecht zu werden. Verkehrsbrennpunkte sind zu entschärfen und der Verkehrsfluss auf den Hauptverkehrsachsen ist zu verbessern. Übergeordnetes Ziel ist der Erhalt und die Verbesserung der Erreichbarkeit der Innenstädte mit dem Öffentlichen Personennahverkehr und dem motorisierten Individualverkehr. Besondere Bedeutung kommt den Schnittstellen der Güterversorgung zu. Sie müssen zu zentralen Infrastruktureinrichtungen entwickelt werden, um das rasant steigende Güterverkehrsaufkommen zu bewältigen.

In den global organisierten Logistikketten übernehmen Güterverkehrszentren Verteilungs- und Wertschöpfungsfunktionen, die der gesamten Region zugute kommen. Hierzu zählen die Häfen, die Umschlagbahnhöfe und der Flughafen Köln/Bonn. Unsere Region ist als attraktiver Wirtschaftsstandort auf eine exzellente Mobilität von Personen und Gütern angewiesen. Die exportorientierte Wirtschaft benötigt leistungsfähige Logistikknoten und funktionierende Verkehrsträgersysteme. Die Menschen in der Region profitieren von Versorgungssicherheit und Leistungserbringung. Der Wirtschaft ist bewusst, dass mit dem Verkehr — und dem Betrieb von Verkehrsinfrastruktureinrichtungen — Beeinträchtigungen z. B. für das Wohnen einhergehen. Gesamtwirtschaftlich führt jedoch aus Sicht der IHK Köln an diesen Belastungen kein Weg vorbei, wenn der Wirtschaftsraum — und damit auch die Situation von Betrieben und Beschäftigten — keinen Schaden nehmen soll.

Wir fordern daher:

  • die politischen Entscheidungsträger in der Region auf, den künftig zu erwartenden Güterströmen leistungsfähige Infrastrukturen zur Verfügung zu stellen und sich für deren Ausbau und Erhalt einzusetzen;
  • von der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen ein klares Bekenntnis zu den verkehrlichen Anforderungen der regionalen Wirtschaft und eine Förderung aller Verkehrsträger;
  • den Ausbau des Schienennetzes für den Güterverkehr und die Beseitigung von Engpässen;
  • die Weiterführung des Nachtflugs am Flughafen Köln/Bonn zur Sicherung von Investitionen und als Jobmotor;
  • die beschleunigte Erarbeitung eines regionalen Logistikkonzeptes;
  • die Einführung eines regionalen Verkehrsmanagements unter Beteiligung der Verkehrsunternehmen sowie eine Informationsstrategie unter Berücksichtigung aller technologischen Möglichkeiten und
  • die Zusammenarbeit von kommunalen Behörden untereinander sowie mit denen des Landes in Form eines Monitorings;
  • Städte und Gemeinden auf, den Unterhalt der Straßen langfristig zu sichern und das Baustellenmanagement nachhaltig zu verbessern.


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