Köln, 3.9.2007, 18:01 Uhr >
Um die Zukunft des Verkehrs in einer Großstadt wie Köln ging es in einem Symposium im Museum Ludwig vergangene Woche. Karsten Möring, Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Kölner Rat, ging es auch darum Fachleute einzuladen um einen Dialog über ein manchmal dogmatisches geführtes Thema "Kreisverkehre statt Ampeln" herbeizuführen und vor allem auf fachlicher Ebene zu diskutieren. Eingeladen zu dem Symposium waren die Schulleitungen aller Kölner Grundschulen, die Elternpflegschaften, Mitglieder des Kölner Rates und dessen Fachausschüssen, sowie die Bezirksvertretungen.

Foto oben: Das Symbolbild zeigt einen typischen Kreisverkehr; Foto:pixelio.de

Die Bezirksvertretungen sind häufig die, die zuerst über Verkerhsprobleme sprechen, oder denen diese zu Gehör kommen beschreiben Karsten Möring und Klaus Harzendorf, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik der Stadt Köln die aktuelle Situation. Dort kommt es aber oft auch zunächst zu falschen Einschätzungen, oder viele Verkehrsprobleme werden von der sachlichen auf eine psychologische Ebene gebracht. Das führt häufig dazu, dass Situationen falsch beurteilt werden und zu emotional diskutiert wird.

Karsten Möring und Klaus Harzendorf sind sich mit vielen Experten einig, dass wir dazu neigen den Verkehr zu überregulieren, damit die Verkehrsteilnehmer in einer falschen Sicherheit wiegen und somit gerade unfallträchtige Situationen herbeiführen. Mit einfachen Beispielen kann man das sogar belegen. An einer Ampelanlage werden höhere Geschwindigkeiten gefahren, denn man verlässt sich auf das Signal, auch Fußgänger gehen sofort los, wenn die Ampel grün zeigt. An einem Zebrastreifen müssen alle Verkehrsteilnehmer stärker aufpassen, ja sogar miteinander interagieren, die Geschwindigkeit sinkt, die Fußgänger sind aufmerksamer. Genauso verhält es sich auch mit Kreisverkehren. Die Geschwindigkeit sinkt und damit vor allem, kommt es zum Unfall, die Schwere der Unfälle. Zwei weitere positive Aspekte hat die Umrüstung der Anlagen von Ampel auf Kreisverkehre, auf die Lebensdauer wird das Stadtsäckel entlastet und sogar die Umwelt geschont. Natürlich eignet sich nicht jede Kreuzung zum Umbau, gewisse Kriterien müssen erfüllt sein. Wobei und das betonen Möring und Harzendorf einstimmig, erste Priorität hat immer die Entscheidung für Sicherheit.

Karsten Möring und Klaus Harzendorf stimmen auch überein in der Einschätzung, dass die Geschwindigkeit in einer Großstadt reduziert werden muss. "Heute stellt niemand mehr die Einführung und Sinnhaftigekeit von Tempo 30 Zonen in Frage", aber welche Glaubenskriege wurden um die Einführung am Anfang geführt, beschreibt Klaus Harzendorf die Schwierigkeit verkehrstechnische Themen in einer breiten Öffentlichkeit zu diskutieren. In vielen europäischen Nachbarländern gibt es Kreisverkehre seit vielen Jahren mit großem Erfolg.

Informationen zur Technik
In Köln gibt es 1018 signalgeregelte Bereiche, bei einer durchschittlichen Lebensdauer von 15 Jahren. Muss die Anlage renoviert werden, dann müssen oft mehr Bauteile ausgetauscht werden und es erfolgt die Umstellung auf die energiesparende LED-Technik. In diesem Jahr hat der Rat der Stadt Köln Haushaltsmittel in Höhe von 600.000 € zum Umbau von lichtsignalgesteuerten Knotenpunkten bereitgestellt. Seit 1993 wurden in Köln insgesamt 85 Lichtsignalanlagen umgebaut. 100 Knotenpunkte sind derzeit in der Prioritätenliste aufgenommen und davon sind rund 50% verkehrstechnisch untersucht. Politische Beschlüsse liegen derzeit für 35 Knoten vor. Die Liste will man erweitern und prüft Kreuzungen die von ca. 15.000 Fahrzeugen am Tag befahren werden. Somit kämen weitere 150 Knotenpunkte hinzu.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung