Köln | Gestern wurde proklamiert, morgen ist Heilig Dreikönig, heute wurde volksproklamiert und im Gürzenich, Sartory und Pullman Hotel wieder zu Karneval gesessen, geschunkelt und gelacht. So etwas nennt man jecken Turbostart und der Prinz ist schon heiser.

Full House bei der Ehrengarde – das neue Tanzpaar brillierte

Für viele Tanzpaare, Tanzoffiziere oder Mariechen sind die ersten beiden Wochen jetzt die Zeit der Bewährungsprobe auf den großen Bühnen des kölschen Fasteleer. Für Tobias Hönerbach, der von den Höppemötzjern kam, bei der Familiensitzung der Ehrengarde der erste Auftritt vor eigenem Publikum mit der Regimentstochter Anna-Sophia Sahm. Mit ihrem Auftritt haben die beiden heute nicht nur eine Duftmarke gesetzt, sondern die Latte für die anderen Tanzpaare hoch gelegt. Trainiert werden Hönerbach und Anna-Sophia Sahm von Jens Hermes. Die beiden harmonieren auf beeindruckende Weise und legen dabei eine Dynamik vor, die ihresgleichen sucht. Aber nicht nur zackig, wie manche Kritiker dem grün-gelben Korps ja schon mal vorwerfen, sondern auf eine sympathische Art, die vermittelt, wieviel Freude sie am Tanzen und Karneval haben. Aber nicht nur das Tanzpaar zeigte sich hervorragend aufgelegt, auch die Kadetten waren bei ihrem neu choreografierten Tanz absolut im Gleichklang, top durchtrainiert und voller Freude. Und das alles zwei Tage vor dem Korpsappell zu dem man sich am Montag trifft. Besuch hatte die Ehrengarde von Oberbürgermeister Jürgen Roters, in grün-gelber Litewka und Bürgermeister Hans-Werner Bartsch, an deren Tisch auch der Präsident der Kölnischen den Auftritt des Korps und der Kindergruppe verfolgte.

Fotoreportage: Schöne fotografische Momente aus dem Tanz der Regimentstochter, der Kadetten und der Kinder und Jugendtanzgruppe >

Das Kölner Dreigestirn zog mit dem Korps der Ehrengarde auf. Prinz Ralf III musste erst einmal mit einem Schluck Wasser seine Stimme ölen, die schon am zweiten Tag nach Auftritten etwa auf der Volksproklamation und der Diakonie in Michaelshoven, wo man mit Blos mer jet und Katja Solange Wiesner, Loco Lunes und dem Amazonen-Corps Frechen gefeiert hatte, gelitten hat. Aber seine beiden Kollegen halfen ihm aus. Die Ehrengarde hatte am Programm nicht gegeizt, zeigten Cantz, Martin Schopps, Bläck Fööss, Brings, Räuber, Knacki Deuser und Höhner. Für den Ausklang sorgte Thomas Cüpper, der im letzten Jahr bei Dabbelju eine ganz famose CD in der Reihe „Kölle singk“ veröffentlicht hat. Titel der CD ist „Thomas Cüpper singt Willi Ostermann“. Die CD ist so großartig, dass sie beim Loss mer singe Casting als Zwischenspieler lief. Darauf sind Titel wie „Och wat wor dat fröher schön doch en Colonia“, „die Mösch“, „Adelche, Adelche“ oder „Däm Schmitz sing Frau ess durchgebrannt“. Und natürlich darf das „Heimweh nach Köln“ nicht fehlen.

Lindenthal im Pullman zu Hause

Nur wenige Schritte von der Ehrengarde entfernt in der kölschen Hofburg waren die Lindenthaler zu Gange mit Wilfried Wolters als Sitzungspräsident. Die Kölschfraktion sang von leeren Büggeln, nachdem zuvor die Bürgergarde „blau-gold“ die kleine Bühne in der kölschen Hofburg reichlich mit Bürgergardisten gefüllt hatte. Aus dem Festkomitee feierte mit den Lindenthalern Dr. Joachim Wüst, Vizepräsident und Präsident der Großen Kölner und Uwe Brüggemann, der für die Finanzen verantwortlich zeichnet. Joachim Wüst hatte pünktlich um 11.11 Uhr das Schaufenster der Großen Kölner in Köln-Rodenkirchen in der Weingalerie in der Barbarastraße eröffnet. Jupp Menth, der kölsche Schutzmann, der eigentlich von den großen Bühnen sich verabschiedet hatte, stand vor 900 Jecken auf der Bühne. Bläck Fööss, Cantz, Brings, Paveier und Querbeat, um nur einige zu nennen, sorgten für Verzückung, bei den Gästen der Familiengesellschaft.

Severin Müller erhält von Jan von Werth den Ehrenring

Anders als die Ehrengarde der ihr Dreikünnigeappell noch bevorsteht, haben die Reiter schon erfolgreich trotz Stromausfall in der Kölner Altstadt ihren Korpsappell im Kölner Gürzenich, absolviert. (report-k.de berichtete) Dieses Mal ging alles sehr pünktlich von statten und der Saal gut gefüllt. Die Kindergruppe des Reiterkorps Jan von Werth eröffnete den Abend mit Unterstützung des Elferrates, der Holzschimmel über den Köpfen der Kinder schwang. Jürgen Beckers, die Klüngelköpp, Dieter Röder, Bläck Fööss und Räuber, um nur einige zu nennen, erfreuten das Publikum. Severin Müller, der Ehrenvorsitzende, wurde mit dem Ehrenring ausgezeichnet.

Prinzengarde startet im Maritim

Auch bei der Prinzengarde startete man heute Abend im Hotel Maritim in die Sitzungsphase, nachdem man in der letzten Woche sich genau am gleichen Ort zum Korpsappell getroffen hatte und den Kölner Oberbürgermeister zu einem echten Prinzengardisten eingekleidet hatte. (report-k.de berichtete) Auch hier präsentierte man gleich ein fulminantes Programm mit den Größen des Kölner Karnevals, wie Bernd Stelter, den Höhnern, Bläck Fööss, Brings, Paveiern und Räubern. Das Kölner Dreigestirn kam gemeinsam mit dem Korps der Prinzengarde auf die Bühne.

Proklamation des Kinderdreigestirns des Westens

Tief im Westen Kölns, im Odemshof wurden heute Prinz Sebastian I., Sebastian Harnischmacher, Prinzessin: Lena, Lena Küpper, Bauer: Jannik, Jannik Daniels und Fahnenträgerin Emma, Emma Balbierz zum Kinderdreigestirn des Westens proklamiert. Der Odemshof ist übrigens das Casino der Lövenicher Neustädter.

Die Volksproklamation auf dem Kölner Neumarkt

Am gestrigen Samstag und heutigen Sonntag feierte wieder das Volk auf dem Neumarkt im Zelt. Den Platz, den man sich vor Jahren mit schwarzen Pappnasen erkämpft hatte. In diesem Jahr übrigens ein ganz besonderes Jubiläum, denn mit der Volkssitzung ist man jetzt im 30. Jahr. Und mit der KG Alt Köllen feierte das jecke Volk. Als die Paveier auf der Bühne waren standen die Fans dicht an dicht vor der Bühne, ließen die Hüften Kreisen, während weiter hinten, vorne und in der Mitte im Zelt in den Gängen getanzt wurde. Bei Alt Köllen erwartet man an den beiden Tagen rund 3.600 Gäste, die mit frisch am Tisch in Glasgläser gezapften Kölsch aus dem Pittermännchen feierten. „Neben dem Kölner Dreigestirn freuen wir uns auf die Paveier, die Räuber, Brings, Bläck Fööss. Klüngelköpp, Marita Köllner, Bernd Stelter und unsere Tanzgruppe Kölsche Harlequins“ , schreibt Michael Hohmann, 1. Vorsitzender der Gesellschaft. Auf dem Dreikünnige-Appell der KG Alt-Köllen vun 1883 wurden die langjährigen Mitglieder Hubert Aretz, Prof. Dr. Helmut Wienholt zu Ehrenmitgliedern der Gesellschaft ernannt. Das Dreigestirn kam übrigens gut an, vor allem auch der eigene Song. Denn die Jecken verloren nicht viele Worte, sondern starteten schnell mit ihrem Lied. Der CD Verkauf der parallel im Zelt erfolgte, verlief allerdings noch nicht so richtig flüssig.

Im ABS im Gottesweg sangen sich die Jecken bei „Loss mer singe“ ein. Die „Loss mer singe“ wird in diesem Jahr in 30 Kneipen bis nach Berlin halt machen.

Autor: ag
Foto: Anna-Sophia Sahm und Tobias Hönerbach, der heute sein Debut vor eigenem Publikum auf der Ehrengarde Familiensitzung im großen Saal des Sartory hatte brillierten mit ihren Tänzen.