Aus Köln auf den Platz nach Trabzon: Die beiden Freunde Isi und Mo ließen sich den Triumph nicht entgehen. Foto: Uzun

Köln | Solche Szenen hat Trabzon noch nicht erlebt – und zwei Kölsche mittendrin.

Der Gewinn der ersten türkischen Fußball-Meisterschaft seit 1984 löste nach dem 2:2 im Heimspiel gegen Antalyaspor im Stadion ekstatische Emotionen aus. Schon vor dem Abpfiff stürmten die völlig losgelösten Fans des Traditionsklubs, der 38 lange Jahre auf diesen Triumph hatte warten müssen und als Außenseiter die großen Istanbuler Klubs Fenerbahce und Galatasaray sensationell hinter sich gelassen hatte, den Rasen.

Und bezeichnend für die Fußball-Begeisterung der Menschen in der Türkei war der Besuch zweier Kölner, die in Trabzon ihre Wurzeln haben.

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Die beiden Freunde Isi und Mo machten sich eigens zum großen Spiel auf den Weg und sollten es nicht bereuen.

Ein Platzsturm, der seinesgleichen sucht. Die Arena in Trabzon glich einem Hexenkessel. Foto: Uzun

„Im Zentrum waren laut Medien 300.000 Personen und davon 50.000 aus Europa. Ins Stadion passen 41.000, aber es waren definitiv ein paar tausend mehr da. Unsere Eltern kommen aus Trabzon, da ist es Ehrensache von Geburt an Fan zu sein“, so Ismail Uzun zu report-K, „Ich war weltweit schon in einigen Stadien, aber so ein Gefühl wie in Trabzon hatte ich nicht mal ansatzweise.

Die Leute aus Trabzon sind Fans aus Fleisch und Blut, angefangen bei den Kindern bis zu den Senioren, alle Frauen und Männer, das ist der Wahnsinn. Jeder fiebert, singt und tanzt mit. Der Fußball gehört fest in die Kultur. Nach 38 Jahren sind wir das erste Mal wieder Meister geworden, da sind keine Augen trocken geblieben. Wir sind einfach nur stolz und freuen uns riesig.“

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Der Ex-Boxer und Gastronomie-Betreiber, der u.a. auf der Zülpicher Straße mit seiner Frau eine Bar seit Jahren erfolgreich führt, beschreibt den irren Blitztrip der beiden Freunde in den türkischen Fußballhimmel: „Freitag Mittag sind wir schon hingeflogen und haben dann im Stadion das letzte Training der Mannschaft besucht. Selbst da waren schon 25.000 Personen vor Ort und haben die Mannschaft gefeiert, als wäre es das Spiel. Am Spieltag (Samstag) war die Stadt um 10 Uhr schon rappelvoll, vergleichbar wie an Weiberfastnacht in Köln.“

Schnappschuss am Stadion: Die beiden Freunde aus Köln, Isi und Mo, mit dem in Trabzon beliebten Mitarbeiter „Jean Marie Pfaff“ (l.) . Foto: Uzun

Begeistert schildert Uzun ferner, wie die Freunde das Spiel im Hexenkessel erlebten und nachher mit über den Rasen fegten: „Im Stadion waren wir dann im Fanblock vom Trabzon. Das war Gänsehaut pur. Nach dem Spiel hat gefühlt das ganze Stadion den Platz gestürmt und die Spieler und den Sieg gefeiert. Nach dem Spiel hat die ganze Stadt bis in die Morgenstunden gefeiert und wir sind dann auch abgereist. Das waren wirklich sehr emotionale und aufregende 48 Stunden.“

Die emotionalen Fotos des Platzsturms zeigt Isi gerne.

Auch Rapper KingKaan 545 ließ sich die Reise nicht nehmen. Foto: Kisla

Ab jetzt steht er wieder in einer seiner Bars und Mo ist zurück bei Ford in der Firma. Aber diese Reise wird das begeisterte Duo sicher nie vergessen.

Ebensowenig wie der in Köln bekannte Deutsch-Rapper KingKaan 545, der ebenfalls angereist war und sich damit einen Traum erfüllte.