Sehr alte Kölner Institutionen treffen hier zusammen. Der Kölner Männergesangsverein ist 167 Jahre jung. Die Originalanlage der Wolkenburg, einst im kirchlichen Besitz, wurde schon im Jahr 1734 gegründet und zunächst nicht wie geplant als Kloster von den Benediktinern, sondern von den Alexianern genutzt, die an diesem Ort Bier brauten. Gerd Schwieren, Präsident des KMGV, machte in seinem Grußwort deutlich, dass das Domizil „Wolkenburg“ Zukunftssicherung für den Chor sei. Schwieren erinnerte an die musikalischen Erfolge des Chors und dass man in den letzten vier Jahrzehnten alle Kontinente bis auf Südamerika bereist habe. Aber es müsse ja noch was für das 21. Jahrhundert übrig bleiben führte der Präsident launig an. Auch dann werde der Chor weiter seinem Leitspruch folgen: „Durch das Schöne stets das Gute“, so Schwieren, der den Gästen weiter zurief „ad multos annos“.

Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma erinnerte an eine gemeinsame Polenreise mit dem Chor und nannte die „Wolkenburg“ einen Platz wo „Herz und Seele einen Raum“ finden. Der KMGV sei, auch mit seinem Divertissementchen, ein Fundament des Kölner Musiklebens, so Schramma und ein gutes Beispiel für die Vielfalt des bürgerschaftlichen Engagements in Köln. „Die Exklusivität, die Qualität und die Atmosphäre, alles stimmt in diesem Haus“, so das Kölner Stadtoberhaupt freudig und in Zukunft noch mehr, wenn das Haus barrierefrei sei. Dann versprach der Kölner Oberbürgermeister noch in seiner verbleibenden Amtszeit nach Optionen zu suchen, den Pachtvertrag vorzeitig zu verlängern. Damit will Schramma, so seine Worte noch etwas auf die Schiene setzen und ein Zeichen für Stabilität einer so wichtigen kulturellen Einrichtung setzen.

Ausgewählte Gäste feierten heute die Wolkenburg, darunter auch Paul Bong, Vorsitzender des Juniorenförderkreises im Festkomitee Kölner Karneval und der Oberbürgermeisterkandidat der Kölner FDP Ralph Sterck, MdR. Denkmalpfleger Marcus Trier zeigte die Geschichte der Wolkenburg auf.

Den Namen „Wolkenburg“ trägt das Gebäude aber erst seit 50 Jahren, mit der Übernahme durch den Kölner Männergesangsverein. Im 18. Jahrhundert wurde das Gebäude auf einer alten Klosteranlage errichtet. Die Geschichte berichtet, dass der Kölner Erzbischof nach der Fertigstellung im Jahre 1734 das Gebäude zu prächtig für das klösterliche Leben der Benediktinerinnen fand und so die Alexianer das Haus übernahmen und dort Bier brauten. Mit der französischen Besatzung wurden die Kloster im Jahr 1802 säkularisiert. Die Alexianer, die sich bei der Krankenpflege und der Totenbestattung hervortaten, konnten dort bleiben, allerdings ging der Besitz des Hauses auf die Stadt Köln über. 1925 zog die Rheinische Musikschule in das Gebäude, die Alexianer waren mittlerweile in Lindenthal ansässig. Am 29. Juni 1943 wurden bei einem 1.000 Bomber Angriff 90 Prozent der Kölner Stadtfläche zerstört, darunter auch die spätere „Wolkenburg“. Ende der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts übernahm der KMGV die Gebäude, 1959 wurde der Grundstein gelegt, 1960 wurde die Fertigstellung gefeiert. In den letzten vier Jahren wurde die Wolkenburg grundsätzlich restauriert und mit neuer Event-Technik ausgestattet. Jetzt nennt sich die Wolkenburg „… der Genussplatz“. Ganz neu ist an der Südseite jetzt ein in grün schimmernder Glasaufzug. Der kann Lasten tragen und sorgt parallel dafür, dass die Wolkenburg jetzt auch barrierefrei ist. 

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