Morgen sollen die Blätter dünner sein
Mit Warnstreiks, zu denen die Gewerkschaft ver.di aufgerufen hat, haben heute rund 1.000 Drucker, Redakteurinnen und Redakteure im Ruhrgebiet sowie im Rheinland  gegen den von Zeitungsverlegern und Druckereibesitzern beabsichtigten Arbeitsplatzabbau und Gehaltskürzungen protestiert. Betroffen waren fast alle Zeitungen in den Regionen von den Titeln der WAZ-Gruppe über die Bild-Zeitung bis zum Kölner Stadtanzeiger und den Aachener Nachrichten sowie Akzidenzdruckereien.

Zu zwei Streikversammlungen in Schwerte und Köln kamen 600 Beschäftigte. Erste Warnstreiks gab es auch in Ostwestfalen in den Druckereien der Neuen Westfälischen Zeitung und des Westfalenblattes. Im Druckzentrum des WAZ-Konzerns in Hagen-Bathey kam es zu einem Solidaritätsstreik. Nach ver.di- Angaben werden viele Zeitungstitel in Nordrhein-Westfalen morgen nicht im gewohnten Umfang erscheinen und auf aktuelle Berichterstattung besonders im lokalen Bereich verzichten müssen. Für morgen kündigte ver.di weitere Warnstreiks in Ostwestfalen an.

Die Tarifverhandlungen für die 160.000 Beschäftigten der Druckindustrie waren auch in der dritten Runde ergebnislos. Am 31. Mai ist ein neuer Versuch in München geplant. Für die Tarifverhandlungen der 14.000 Redakteurinnen und Redakteure gibt es nach vier Runden nicht einmal einen neuen Verhandlungstermin. Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di sowie der DJV fordern neben dem Erhalt des Tarifniveaus eine Tariferhöhung um vier Prozent für Gehälter und Honorare. Für die Beschäftigten der Druckindustrie fordert ver.di 5,5 Prozent.

[ag]