Kammerkätzchen und Kammerdiener im Zelt

Haltestelle Neumarkt, eine Trambahn der KVB nach der anderen rollt herein, Menschenströme Richtung Schildergasse, runter zu den Haltestellen der U-Bahn. Ein ewiger Strom Menschen tauscht sich aus. 1m hinter den Menschen mit den Plastiktüten ein Zelt, aus der dünnhäutigen Wand, karnevalistische Töne, Blom un Blömcher rocken gerade das Publikum. Innen drin Straßenkarneval mixed up with Sitzungskarneval…

Fotostrecke: Die schönsten Szenen aus dem Zelt am Neumarkt vom 15. Januar 2006 >>>

Es ist Volkssitzung im Neumarkt Zelt. Eine Idee die vor 23 Jahren geboren wurde, in der Gesellschaft KG Alt Köllen vun 1883. Damals hatte man 100 jähriges Bestehen mit einem legendären Dreigestirn gefeiert und wollte all den Menschen eine Freude machen die sich den Saalkarneval nicht leisten konnten, oder einfach auch nicht in die Sääle gehen wollten. Also Spaß am Karneval und seinen Hauptakteuren für wenig Geld bieten. Statt Wein gibt es hier Kölsch und das fließt in Strömen. An diesem Sonntag ist die Veranstaltung die größte Sitzung in Köln mit 1800 Besuchern. Und am Tag davor ebenfalls. Es funktioniert könnte man sagen.

 

Kamen mit drei Bussen von weit her, aus Saarlouis: "Sitzung, Stimmung top, so hat man sich den Kölner Karneval vorgestellt, lebendig und frisch"

Grüne kostümierte Grevenbroicher zum ersten aber nicht zum letzten Mal im rot-weißen Köln: "Super Sitzung"


Bekamen spontan eine Einladung von Freunden und das muss man ja einem Kölner nicht zweimal sagen. Also Kostüm entmottet und los gings, das Paar im Zwergendress kommt aus Köln Lindenthal. Kommentar: "jot", nüchtern aber richtig


Konzept der Volkssitzung eine Familiensitzung zu sein geht auf: Kamen mit acht Freunden und Familienmitgliedern, Oma und Enkel aus Dortmund. Und das bereits im sechsten Jahr, Kommentar: "Super".


Drei zuckersüsse Damen aus dem Süden: Aus Ravensburg, extra nach Köln angereist um so richtig beim Karneval abzuhotten und das haben sie dann auch bei den Boore ausgiebig getan…

Die Volksproklamation

Traditionell hat das Kölner Dreigestirn im Festzelt am Neumarkt seine „zweite Proklamation“ – die sogenannte Volksproklamation, denn das jecke Trifolium tritt hier das erste Mal vor seinem jecken Volk außerhalb der Sääle in vollem Ornat auf. Entsprechend ist die Stimmung, Prinz Josef VII, Bauer Rüdiger und Jungfrau Josi erlebten ein Bad in der raderdollen Menge sondersgleichen, triumphaler Empfang.

 
Prinz Josef VII, triumphaler Einzug ins Zelt am Neumarkt

Starke Partner garantieren feste Preise.

Stolz kann man bei der KG Alt Köllen auch sein, daß man mit dem Gastronomiepartner seit Jahren die Preise für die Getränke stabil hält. Und das Allerbeste ist, Überschüsse und die fielen immer an bisher, wirtschaftete die KG Alt Köllen vun 1883 nicht in die eigene Tasche sondern stellte sie sozialen Institutionen in Köln zur Verfügung. Party und Helgen, das ist prima.

 

 

Das Programm erstklassig

Ein großer Erfolgsfaktor der Sitzung ist sicherlich auch, daß hier zum kleinen Preis, übrigens darf man sein Essen mitbringen, das Programm die TOP-Karnevalskünstler von Köln zeigt: Jugendtanzgruppe Kölsch Hännes´chen, Kölner Funken Artillerie v 1870, De Klüngelköpp, Die 2 Schlawiner, Blom un Blömcher, Kammerkätzchen & Kammerdiener, De Boore, Das Kölner Dreigestirn, Der bergische Landbote, Paveier, Der Hausmann, Die Domstädter und der Headliner die Räuber.

Ein eigener Orden für die Volkssitzung

Sogar einen eigenen Orden für die Zeltsitzung läßt die KG Alt Köllen ausschließlich für die Volkssitzung prägen, der sich regen Zuspruchs erfreute.

 

 

Fazit: Kölsch im Saal, zivile Preise, Kostümsitzung sind Erfolgsfgaranten für einen rappelvollen Saal, sicherlich nicht für jede Veranstaltung geeignet, aber manch einer würde dieses simple geniale Konzept zu randvollen Säälen verhelfen.

 

 

Für Statistiker: Volkssitzung KG Alt Köllen von 1883 im Zelt auf dem Neumarkt am 15.1.2006-01-21

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Andi Goral für report-K.de / Kölns Internetzeitung