Besser als jedes Fitnessstudio
Wer einmal bei einem Training der Zunftmüüs dabei war, der fragt sich warum viele junge Menschen in Fitnessstudios rennen und dort viel Geld für ein mehr oder weniger qualifiziertes Training ausgeben. Nun will sich sicher nicht jede und jeder in einer Tanzgruppe einer renommierten Kölner Karnevalsgesellschaft engagieren, aber es drängt sich auch ein wenig der Eindruck auf, dass viele junge Kölnerinnen und Kölner gar nicht wissen, wie und was dort trainiert wird und wie nett das Team ist. Und das ohne Kosten, mitbringen muss man nur Sportklamotten und Hallenturnschuhe.

Professionelle Trainerin
Fangen wir mit der Trainierin an. Cassia Kuckelkorn ist ausgebildete Tänzerin und eine hervorragende Choreographin mit hohem Renomeé. Sie choreographiert Stücke in der Philharmonie, die tausende Menschen begeistern. Aber sie ist vor allem Künstlerin, mit höchster Professionalität und dem Wissen, dass die Kunst des Tanzens vor allem emotional ist. Und dass Tänzer mit Emotion und Perfektion gleichermaßen begeistern müssen. Und genau das vermittelt sie seit diesem Jahr auch den Tänzern und Tänzerinnen der Zunftmüüs, etwa wenn sie klar macht, dass es auf der Bühne nicht nur darauf ankommt die ersten drei Reihen zu begeistern, sondern auch die letzte Reihe im Gürzenich oder Sartory.

Das Training
Los geht es mit einem rund einstündigen Aufwärmtraining zu moderner Jazz und Popmusik. Dabei werden auch die Feinmotorik, Gleichgewichtssinn und Rythmusgefühl trainiert und erste tänzerische Elemente in das Aufwärmtraining eingebaut. Wer jetzt aber glaubt, da wird nur eine halbe Stunde Jazzdance gehampelt, der liegt falsch. Das Aufwärmtraining ist bereits sehr konzentrierte Körperarbeit. Nach einer kurzen Pause trennt sich die Gruppe. Cassia Kuckelkorn arbeitet mit den jungen Frauen die vor allem in der ersten Reihe tanzen. Eine weitere Gruppe trainiert die Hebefiguren. Da wird viel diskutiert und ausprobiert, da gibt man sich gegenseitig Tipps. Das Training ist hier jetzt echte Teamarbeit. Zudem wird jede Hebefigur immer von mindestens vier helfenden Händen abgesichert. Konzentriert geht die Hebfigurengruppe ans Werk, Kuckelkorn gibt auch hier immer wieder Tipps. In der letzten halben Stunde arbeitet die Gruppe dann wieder gemeinsam und trainiert Ausschnitte aus den vier Stücken des Repertoires der Zunftmüüs. Ganz zum Ende gibt es dann noch einmal eine ruhigere Sequenz zum Ausklang mit ausgefeilten Dehn- und Lockerungsübungen.

Wer kann mitmachen
Bei den Zunftmüüs kann jeder mitmachen, einzige Grundvoraussetzung: Spaß am Tanzen und man sollte zwischen 18* und 28 Jahren jung sein. „Wir holen die jungen Tänzer dort ab, wo sie stehen. Natürlich freuen wir uns über ein wenig tänzerische Erfahrung, ganz gleich ob klassisch oder im Jazztanz, aber wer seit drei Jahren mit Leidenschaft und gut in der Disco tanzt ist uns auch herzlich willkommen“, erklärt Trainerin Kuckelkorn. Mitbringen sollte man neben der Tanzbegeisterung, vor allem auch Fleiß und Disziplin, denn trainiert wird zweimal die Woche, immer zwei Stunden. Wer im Karneval noch nicht so firm ist, oder von auswärts kommt, den adoptieren die Zunftmüüs gerne, denn natürlich spielt Karneval und kölsche Musik eine Rolle und schließlich winken als Lohn für hartes Training die Auftritte auf den großen Bühnen des Rheinlandes, bis hin zur Kölnarena und der Applaus des Publikums.

Das Probetraining
Auf der Internetseite der Zunftmüüs (
http://www.fidelezunftbrueder.de/site/text.php?id=105 ) finden sich alle Informationen. Dann geht man einfach zum Training, bringt Sportsachen mit und macht mit. „Wir integrieren Neue immer sofort voll ins Training. Es gibt kein Sondertraining für Neulinge. Nach dem dritten oder vierten Training entscheiden wir ob wir zusammen passen.“, erklärt Trainerin Kuckelkorn das Procedere. Wer dann dabeibleibt geht schon im Oktober diesen Jahres auf die Bühnen im Tanzbrunnen oder Hotel Maritim, bei den Vorstellabenden und ist in der nächsten Session voll dabei. Die Kostüme werden von der Gesellschaft der Tanzgruppe finanziert. Das sind die Fidelen Zunftbrüder, eine der renommiertesten Karnevalsgesellschaften Kölns. Dort wird man auch automatisch kostenfreies Mitglied mit allen Vorteilen, die die Gesellschaft bietet.


Julia (ganz vorne) tanzt seit 17 Jahren im Kölner Karneval

Und was sagen die jungen Tänzerinnen
Julia, 22, trainierte heute Hebefiguren. Julia tanzt seit ihrem sechsten Lebensjahr und ist jetzt seit 17 Jahren in wechselnden Tanzgruppen aktiv. Vor den Hebefiguren darf man einfach keine Angst haben, oder seine Angst muss man einfach überwinden, erklärt Julia. Wichtig ist vor allem neben Vertrauen, ein hohes Maß an Konzentration und die Frau muss Körperspannung aufbauen und halten können. Bei den Zunftmüüs ist Julia jetzt das zweite Jahr. Am besten gefallen ihr die Auftritte im Gürzenich, die seien einfach der Wahnsinn, alleine schon wegen der Atmosphäre. Aber auch die Kölnarena sei beeindruckend, auch wenn man manchmal auf der großen Bühne das Gefühl habe, wie im Leeren zu tanzen. Zur Zeit sei das Training noch anstrengend, weil man bis jetzt nur einmal die Woche trainiert habe. Die neue Trainerin findet Julia positiv und das Training sehr professionell, vor allem weil sehr viel Wert auf die Muskulatur und die Kondition gelegt werde. Und das Schönste im Karneval sei nach dem letzten Auftritt die Busfahrt, weil man sich dann auch ein Kölsch gönnen könne.


Sarah wirbelt seit 13 Jahren über die Kölner Karnevalsbühnen

Auch Sarah, 24 ist das zweite Jahr bei den Zunftmüüs und tanzt jetzt im 13 Jahr im Karneval. Am liebsten tanzt Sarah auf der Bühne des Gürzenich. Zur Zeit kommt Sarah allerdings nur einmal die Woche, neben dem regulären Training mit der Gruppe, zu weiteren sportlichen Aktivitäten, da sie beruflich stark eingespannt ist. Wenn aber extra trainiert werden müsse, dann macht die junge Kölnerin auch schon mal ihr Wohnzimmer zur Bühne.

Interesse? Dann heute noch zum Probetraining anmelden
Positiver Nebeneffekt ist auch, dass sich in der Gruppe Freundschaften bilden und man etwa auch gemeinsam nach Hintertux zur Kölschen Woche fährt. Wer neugierig auf die Zunftmüüs ist und „probieren geht ja auch bekanntermaßen über studieren“, der sollte mit den Zunftmüss Kontakt aufnehmen und einfach an einem kostenlosen und unverbindlichen Probetraining teilnehmen.

Alle Infos haben die Zunftmüüs im Internet unter: http://www.fidelezunftbrueder.de/site/text.php?id=1050202 bereitgestellt.

Andi Goral für report-k.de / Kölns Internetzeitung