Aktuell zeigt die Galeristin Martina Kaiser eine Ausstellung mit Arbeiten von Alexander Höller. Foto: Bopp

Köln Wer die Kölner Galerie Martina Kaiser an der Bismarckstraße 50 durch den Innenhof betritt, kommt an einen besonderen, geschichtsträchtigen Ort: Ursprünglich war das heute denkmalgeschützte Gebäude eine Kartonagenfabrik. 1983 wurde es durch die Architekten Thies Marwede und Prof. Schneider-Wesseling zu einem Galerie- und Atelierhaus umgebaut.

„In meinen heutigen Räumen etablierte mit Paul Maenz einer der wichtigsten Galeristen der 70er, 80er und 90er Jahre ein Zentrum der Gegenwartskunst. Zu sehen waren hier bekannte Künstler wie Andy Warhol oder Anselm Kiefer. Eine Säule in meinem Büro wurde von Keith Haring gestaltet. Auch Gerhard Richter hatte hier im Gebäudekomplex sein Atelier“, berichtet Marina Kaiser.

Seit elf Jahren betreibt Martina Kaiser ihre Galerie an der Bismarckstraße im Belgischen Viertel. Foto: Bopp

Nachdem sie zunächst als Angestellte in einer Galerie gearbeitet hatte, machte sie sich bereits vor fast 20 Jahren in der Kölner Innenstadt als Galeristin selbständig. Seit mittlerweile elf Jahren führt sie nun unter dem eigenen Namen ihre eigene Galerie. „Dass ich 2011 diese großartigen Räume gefunden habe, war ein großer Glücksgriff, aber auch eine Herausforderung. Ich bin eine Quereinsteigerin, die schon immer eine große Leidenschaft für Kunst hatte. Dass ich heute damit mein Geld verdiene und als Vermittlerin zwischen den Kunstschaffenden und den Sammlern arbeite, empfinde ich als großes Glück.“

Sechs Einzelausstellungen gibt es jedes Jahr in der Galerie, die im angesagten Belgischen Viertel liegt. „Während Corona war das so nicht möglich, da waren neue Konzepte auch von den Galeristen gefragt. Ich habe dabei auf Einzeltermine gesetzt, die Künstler und Sammler zusammengebracht haben. Das war sehr erfolgreich – direkt zu Beginn habe ich bei 17 Terminen 16 Verkäufe verzeichnen können. Die Termine waren für die Menschen ein echtes Highlight. Kunst vor Ort in schönen Räumen genießen zu können, kann digital nicht ersetzt werden.“

Sechs Einzlausstellungen gibt es im Jahr bei der Galerie Martina Kaiser. Foto: Bopp

Auch die erste Ausstellung mit dem Münchener Künstler Alexander Höller wird anders als gewohnt eröffnet – mit einer Vernissage unter freiem Himmel im Innenhof vor der Galerie. „Der persönliche Austausch ist bei uns sehr wichtig. Emotionen entstehen, wenn man hier vor der Wand mit dem Kunstwerk steht und nicht am Bildschirm des PCs. Das Digitale ist aber nicht unwichtig, es begleitet meine Arbeit, übernimmt sie aber nicht. Das weiß mein Stammpublikum zu schätzen, das regelmäßig zu den Vernissagen kommt.“

Die Schwerpunkte der Galerie Martina Kaiser

Bei ihrer Arbeit als Galeristin hat Martina Kaiser drei Schwerpunkte: „Es geht mir um rheinische Positionen mit Künstlern wie Otto Piene, die hier in der Stadt oder in der Region groß geworden sind. Und es geht mir um Frauen wie Sabine Moritz ,Katharina Jahnke oder Johanna R. Wiens die auch in der Kunstwelt eine noch stärkere Präsenz benötigen.

„Dazu kommen Künstler, die sich mit der Natur auseinandersetzen. Das ist zum Beispiel bei dem chinesischen Künstler Zhuang Hong Yi der Fall, der aus traditionellem Reispapier, Tusche und Lack auf eine zeitgemäße Art und Weise Bilder entstehen lässt. Weitere Künstler im Programm der Galerie, die sich mit diesem wichtigen Thema auseinandersetzen sind Arne Quinze und Daniel & Geo Fuchs. Das Thema Natur ist mir sehr wichtig. Grundsätzlich zeige ich aber nur das, was mir selbst gefällt und Kunst, bei der es um wirklich relevante Themen geht.“

Alexander Höller bei der Vernissage seiner dritten Ausstellung bei der Kölner Galeristin Martina Kaiser. Foto: Eppinger

Aktuell ist noch bis zum 7. Januar die dritte Einzelausstellung von Alexander Höller unter dem Titel „Horizon“ an der Bismarckstraße zu sehen. „Als ich seine ersten Arbeiten gesehen habe, ist bei mir der Funke sofort übergesprungen. Auch wenn er sich nach außen sehr extrovertiert darstellt, ist Höller doch ein sehr kluger, in sich gekehrter Künstler, der genau weiß, was er will. Ihn zu begleiten, bereitet mir eine große Freude. Seine rasante Entwicklung in den vergangenen Jahren und Monaten ist einfach unglaublich.“

Mit „Horizon“ führt Höller seine Werkreihe „Der stumme Schrei“ fort und präsentiert Selbstporträts und hybride Wesen aus multiperspektivischer Sicht. Von Granden wie Pablo Picasso und George Braque inspiriert, transformiert der 26-Jährige Gesichter und Tiergeschöpfe zu würfelförmigen Antlitzen und geometrisch angelegten Figuren, für die er das Genre des neo-abstrakten Kubismus entwirft. Expressive Farben und Techniken der Spray-Art verdichten seine stark zeichnerisch geprägten Werke zu einer Neuinterpretation des Kubismus und überführen ihn in die Jetztzeit.

Service: Galerie Martina Kaiser, Bismarckstraße 50, Köln, Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 13 bis 18 Uhr, samstags 12 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung.

www.galeriemartinakaiser.de