Zustellkräfte der Deutschen Post wurden in Ehrenfeld im Umgang mit Hunden geschult. | Foto: Schiefer

Köln | An sechs Tagen die Woche sind rund 116.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Deutsche Post und DHL in ganz Deutschland unterwegs. Dabei kommt es tagtäglich zu Begegnungen mit Hunden. Im vergangenen Jahr wurden bundesweit 1.800 Zustellerinnen und Zusteller gebissen, in etwa 1000 Fällen fielen die Beschäftigten an mehrere Tage aus. Im Mechanisierten Zustellbasis in Ehrenfeld fand heute Nachmittag, 25. September, ein Seminar statt, um den sicheren Umgang mit Hunden zu üben.

Meistens läuft der Kontakt zwischen Paketzusteller und Hund erfreulich ab. Doch kommt es immer wieder zu schmerzhaften Zwischenfällen für die Beschäftigten – der Hund rast auf einen zu, springt einen an und beißt im schlimmsten Fall sogar zu. Solche Situationen gilt es zu vermeiden: Daher demonstrierte Hundetrainer Michael Pfaff in einer insgesamt zweistündigen Schulung den DHL und Deutsche Post-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, wie sie sich im Ernstfall verhalten sollten, um Konflikte zwischen Tier und Mensch zu vermeiden. Mithilfe zweier Schäferhunde trainierte er in drei Szenarien den richtigen Umgang in einer Zustellungssituation, in denen der Hund etwa aggressiv, laut oder hektisch reagiert.

Teilnehmerinnen teils selbst bei der Arbeit durch Hunde verletzt worden

Bei der Übung heute in Ehrenfeld handelte es sich um ein reguläres Training, was freiwillig von den Beschäftigten abgelegt wurde. „Die Mitarbeiter machen das Seminar aus persönlichem Interesse“, erklärt Pfaff weiter. So haben mehrere Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits eine solche unangenehme Situation erlebt. „Ich habe großen Respekt vor Hunden“, erklärt Seminar-Teilnehmerin und Briefträgerin Andrea Schuhmacher. Sie habe selbst einen Hund, doch könne man nicht jede Situation richtig einschätzen. Sie selbst sei bei einer Zustellung in den Oberschenkel gebissen worden und ist seither vorsichtiger im Umgang mit Hunden bei der Zustellung.

„Jeder Hund ist anders. Unsere zwei Schäferhunde, Erik und Clip, die am Seminar teilgenommen haben, sind im Umgang mit den Zustellern komplett unterschiedlich. Clip ist der Ältere und ist weniger gestresst. Erik ist unser „Azubi“ und ist durch die Situation gestresst – er winselt, bellt, ist hektisch und hat einen Tunnelblick. Die Körpersprache ist hier ungemein wichtig“, so Pfaff am Nachmittag. „Hundebesitzer meinen sie haben die Situation unter Kontrolle“, fügt er hinzu. Doch empfiehlt er den Beschäftigten auf Ihr Bauchgefühl zu hören und gegebenenfalls das Paket nicht zuzustellen.

Tipps für Hundebesitzer

Hundebesitzer sind in der Verantwortung, das Verhalten ihres Hundes zu kontrollieren und dafür zu sorgen, dass es zu keinem Unfall kommt, erklärte Gezim Hajdaraj, Leiter der Mechanisierten Zustellbasis in Köln Ehrenfeld von DHL und Deutsche Post. Solche Situationen können aber grundsätzlich vermieden werden, fügte Pfaff hinzu. „Ein freizugänglicher Briefkasten kann solche Unfälle mit Hunden vermeiden.“ Zudem appelliert er an Hundebesitzer, die wissen, dass solche Zustellsituationen ihre Vierbeiner stressen, und empfiehlt zur Sicherheit der Zustellerinnen und Zusteller die Packstationen von DHL, an die Pakete ebenfalls gesendet werden können.

rs