Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat auf den gegenwärtigen Boom bei der Leiharbeit hingewiesen. Jetzt warnt die Gewerkschaft  vor Altersarmut. „Ihre guten Bilanzen haben die Unternehmen zu einem Großteil auf dem Rücken der Leiharbeiter erwirtschaftet. Der Preis dafür ist hoch: Leiharbeiter in Köln haben mit schlechteren Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Und sie werden wesentlich schlechter bezahlt. Schon heute ist klar, dass sie später mit einer wesentlich geringeren Rente auskommen müssen“, sagt Ernst Busch, Geschäftsführer der NGG Köln. Er befürchtet eine „Ausweitung der Altersarmut“. „Von der Fleischindustrie bis hin zu Großküchen: Leiharbeiter sind schon lange nicht mehr die ‚schnelle Eingreiftruppe’, die nur zum Abpuffern von Produktionsspitzen eingesetzt wird“, so Ernst Busch. Stattdessen setzten immer mehr Unternehmen auf Leiharbeiter und Werkverträge, um eine bessere Bezahlung und faire Arbeitsbedingungen zu unterlaufen.

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
Die Forderung der NGG formuliert Busch daher so: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“. Wenn zwei Menschen die gleiche Arbeit gleich gut machen, dann haben sie dafür auch den gleichen Lohn verdient. Egal, ob regulär Beschäftigter oder Leiharbeiter. Egal, ob Mann oder Frau“, sagt Busch. Alles andere sei ungerecht. In Sachen Zeitarbeit müsse dringend die „sozialpolitische Notbremse“ gezogen werden, so der NGG-Geschäftsführer. Am wirkungsvollsten sei da das geplante Tariftreuegesetz der Landesregierung Nordrhein-Westfalen. „Hier steht die Lohn-Gleichbehandlung von Leiharbeitern schon schwarz auf weiß drin. Schon deshalb brauchen wir dieses Gesetz eher heute als morgen“, sagt Ernst Busch. Der Arbeit auf Zeit zu Billigst-Löhnen müsse ein Riegel vorgeschoben werden. Auch ein gesetzlicher Mindestlohn helfe dabei, zu verhindern, dass „Arbeit zur Dumpingware“ werde. „Wir brauchen einen Mindestlohn, von dem man leben kann. 8,50 Euro pro Stunde ist das Minimum. Bei den niedrigen Stundenlöhnen, die heute gezahlt werden, ist klar, dass immer mehr Beschäftigte in Köln tief in die Armutsfalle tappen. Niedriglöhner müssen schon heute ihr Einkommen aufstocken. Für sie ist Hartz IV im Rentenalter vorprogrammiert. Und die Kosten dafür zahlen wir alle“, so Ernst Busch.


[asch, Foto: Geld_pix_knipsermann]