Köln | Am Donnerstag, den 16. April öffnet die 49.  Internationale Kunstmesse „Art Cologne“ ihre Pforten in Köln. Im Interview mit report-K spricht der Direktor der „Art Cologne“, Daniel Hug, über die neue Struktur der Messe sowie seine persönlichen „Art Cologne“-Highlights 2015.

report-K: Herr Hug, die Art Cologne präsentiert sich in 2015 in einer neuen Struktur? Wie kam es zu diesem Schritt und was erhoffen Sie als Veranstalter sich davon?

Daniel Hug: Der Angebotsschwerpunkt der ART COLOGNE lag schon immer auf progressiver Kunst. Progressiv in ihrem jeweiligen historischen Kontext. Unsere Besucher können sowohl die Avantgarden der Klassischen Moderne und der Nachkriegskunst finden als auch ganz aktuelle zeitgenössische Positionen. Das Angebotsspektrum ist in Deutschland in dieser Form und in dieser Qualität einzigartig. Um das Profil der Messe optimal zu präsentieren, haben wir in diesem Jahr zum ersten Mal alle drei Ebenen der Halle 11 der Koelnmesse belegt.

In der Halle 11.1 findet sich die Klassische Moderne und die Nachkriegskunst. Nahezu alle Galerien und Kunsthändler, die in diesem Sektor Rang und Namen haben, sind hier vertreten.

Die Halle 11.2 legt den Fokus auf etablierte Galerien der zeitgenössischen Kunst, mit internationalen Schwergewichten und allen relevanten deutschen Galerien.

In der Halle 11.3 finden sich die jungen Galerien der NEW CONTEMPORARIES, die nicht älter als zehn Jahre sind und die Galerien des Sektors COLLABORATIONS, den wir im letzten Jahr gemeinsam mit der New Yorker New Art Dealers Alliance (NADA) ins Leben gerufen haben. Hier präsentieren entweder zwei Galerien in gemeinschaftliches Programm oder eine Galerie zeigt ein künstlerisches Programm, das seinerseits auf kollaborativer Arbeit basiert. Dazu kommen auf dieser Hallenebene noch die Kunstvereine und die KHM sowie kleine Stände der internationalen Kunstpresse, die sogenannten Art Papers. Die neue Hallenstruktur ist ein Pluspunkt für die Galerien, da diese ihre individuellen Stärken im besten Sinne ausspielen können, ebenso ist die Orientierung für die Besucher einfacher.

Mit wie vielen Besuchern aus dem In- und Ausland rechnen Sie in diesem Jahr?

In den letzten zwei Jahren hatten wir konstante Besucherzahlen um die 55.000. Davon gehen wir auch in diesem Jahr wieder aus.

Was sind Ihre persönlichen Favourites der kommenden Art Cologne? Worauf freuen Sie sich am meisten?

Ein Highlight wird in diesem Jahr die Sonderschau BOOKMARKS sein, eine Überblicksschau ungarischer Konzeptkunst von 1960 bis heute. BOOKMARKS wird von den drei Budapester Galerien Kisterem, ACB und Vintage organisiert und kuratiert. Das Projekt war bereits im letzten Jahr als temporäre Ausstellung auf einer großen gemieteten Ladenfläche in Budapest zu sehen. Mich begeistert diese Initiative unter anderem deshalb, weil sie perfekt zur ART COLOGNE passt.

Auch die Messe war zu ihrer Gründung 1967 eine Initiative von Galeristen. Im Sektor Nachkriegskunst der ART COLOGNE zeigen die Whitestone Galerie aus Tokio und die Galerie Priska Pasquer aus Köln eine tolle Mischung von informeller japanischer Gutay-Malerei aus den 1950er Jahren, zusammen mit Fotografien des japanischen Künstlerkollektivs Jikken Kobo/Experimental Workshop.

Bei den Zeitgenossen wird die Galerie Nicolai Wallner eine One-man Show mit dem US-amerikanischen Künstler Dan Graham präsentieren. Im Fokus steht dabei ein großer Glaspavillon von Graham. Die Galerie 1301PE aus Los Angeles zeigt eine Einzelpräsentation des dänischen Künstlerkollektivs SUPERFLEX, die sehr politische Kunst machen. Spannende Entdeckungen wird es auch wieder im Sektor für junge Galerien, den NEW CONTEMPORARIES, geben, auf die ich mich sehr freue.

Die Galerie Société bringt ‚Post-Internet‘-Künstler wie Timur Sinqin mit. Interessant wird auch sein, was Markus Lüttgen zeigen wird, der nach fünf Jahren in Berlin erst vor drei Monaten wieder eine Galerie in Köln eröffnet hat. Die Galerie Ellis King aus Dublin präsentiert Werke des Shootingstars Kour Pour Kommen. 

Bei den COLLABORATIONS‎ freue ich mich auf die vielen interessanten Gemeinschaftsprojekte, zum Beispiel bei den Berlinern KOW und Kraupa Tuskany Zeidler. Oder Hollybush Gardens aus London, die mit Lubaina Himid eine etwas fast historische afrikanische Künstlerin präsentieren, die seit den 1980er Jahren in London tätig ist. Schön finde ich auch, dass die junge Galerie Daniel Marzona aus Berlin einen COLLABORATIONS-Stand mit der Galerie Sommer + Kohl bespielt.

Sie sehen, es gibt sehr viele spannende Entdeckungen und Überraschungen, die Reihe ließe sich noch lange fortsetzen.

Herr Hug, vielen Dank für das Interview.

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49. Art Cologne

16. – 19. April 2015

Drei Rahmenprogramm-Highlights, auf die Sie sich schon freuen können:

16.4.2015, ART COLOGNE, Halle 11.3 (14-17 Uhr)
Diskussionsrunde der Akademie der Künste der Welt
Titel: Beyond global curating
Teilnehmer: Yilmaz Dziewior, Galit Eilat, Bassam El Baroni, Monika Szewczyk

16.4.2015, ART COLOGNE, Blauer Salon (10-14 Uhr)
4. Kölnisches Kunstversicherungsgespräch: Leihverkehr – Kunst in Bewegung – Nutzen und Risiken für Sammler, Museen, Galerien, Speditionen und die Öffentlichkeit.
Partner: Zilkensfineart Insurance Broker GmbH
Anmeldung erforderlich

17.4.2015, Congress-Centrum Ost der Koelnmesse (9.30-18 Uhr)
ART CONGRESS COLOGNE           
The art market of the 21st century between transparency, acceleration and globality
Organisiert von EUROFORUM
Anmeldung erforderlich

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Autor: Daniel Deininger | Foto: Kölnmesse
Foto: Daniel Hug, seit 2008 Direktor der Internationalen Kunstmesse „Art Cologne“ (Foto: Kölnmesse)