Köln | Das Museum Ludwig in Köln verfügt dank seiner Stifter über die drittgrößte Sammlungen amerikanischer Pop Art. Die Ausstellung „LUDWIG GOES POP“ führt ab 2. Oktober 2014 erstmals rund 150 zentrale Werke der führenden Protagonisten dieser Kunstrichtung aus mehreren Häusern zusammen, die mit dem Namen Ludwig in Verbindung stehen und ist gleichzeitig eine kleine Hommage an Peter und Irene Ludwig, die bereits früh begannen, Pop Art zu sammeln.

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Pop Art: Eine Absage an die vorherrschende intellektuelle, elitäre Kunst und ihre hehren Werte Originalität, Authentizität und „Tiefe“, die dem Kunstwerk doch angeblich seine Bedeutsamkeit verleihen. Dem gegenüber stellte die Pop Art Oberfläche, Populärkultur und Massenproduktion. Pop Art: eine Befreiung für die einen – ein trivialer Affront für die anderen.

Der Alltag erobert die Kunst

In den 1960er-Jahren hielt der „Alltag“ Einzug in die Kunst: In allen Spielarten von humorvoll-ironisch bis bissig und kritisch setzten sich Künstler mit dem Zeitgeist auseinander, nahmen bewusst Versatzstücke und Zitate aus der Konsum- und Werbewelt mit in ihre Kunst auf. So auch Comics, Erotik oder Massenmedien. Die Grenze zwischen Trivial- und Hochkultur schien sich aufzulösen, „Pop“ sollte bald die Welt erobern. Schon früh habe vor allem Peter Ludwig als Kunsthistoriker das Potenzial dieser neu aufkeimenden Kunst in den 1960er Jahren erkannt, so Stephan Diederich und Luise Pilz, die die aktuelle Ausstellung im Museum Ludwig kuratierten.

Potenzial früh erkannt

So hätten die Ludwigs bereits früh damit begonnen, diese Art von Kunst zu sammeln, noch bevor etwa amerikanische Sammler und Kunsthäuser die Pop Art für sich entdeckt hatten, so Katia Baudin, Kommissarische Direktorin des Museums. Neben dem Kölner Museum befänden sich Teile der großen Bestände im mumok Wien, im Ludwig Forum für Internationale Kunst inAachen, im Kunstmuseum Basel sowie in den Ludwig Museen in Budapest, Koblenz, St. Petersburg und Peking. Die aktuelle Ausstellung vereine diese erstmals an einem Ort.

Doch zunächst musste auch Peter Ludwig seine Scheu vor dem Neuen ablegen: Bei seiner ersten Begegnung mit einer Pop Art-Skulptur von George Segal Mitte der 60er Jahre im New Yorker MoMA sei Ludwig, der bis dahin gemeinsam mit seiner Frau vorrangig alte Kunst gesammelt hatte, zunächst schockiert gewesen, so Diederich. Doch scWenig später wurden beide dann jedoch zu begeisterten Sammlern dieser aktuellen Werke. Tom Wesselmanns Gemälde „Landscape No. 4“, das einen auf einer Landstraße vor Bergkulisse fahrenden Ford zeigt , war einer der ersten Ankäufe der beiden. Bald darauf sollten Schlüsselwerke von Roy Lichtenstein, James Rosenquist, Robert Rauschenberg und Jasper Johns folgen.

Ausstellung wandert weiter

Die Kölner Ausstellung soll im Anschluss im Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien gezeigt werden. Es erscheint ein umfangreicher Katalog im Verlag der Buchhandlung Walther König.

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„LUDWIG GOES POP“
Ausstellung im Museum Ludwig
Heinrich-Böll-Platz, 50667 Köln
2. Oktober 2014 – 11. Januar 2015
Kuratoren: Stephan Diederich und Luise Pilz

Öffnungszeiten Di-So (inkl. Feiertage): 10–18 Uhr
jeden 1. Do im Monat: 10–22 Uhr
montags geschlossen

Sonderöffnungszeiten zu LUDWIG GOES POP:
jeden Donnerstag bis 20 Uhr

Zusätzlich geöffnet am 2. Weihnachtstag und am Montag den 29.12.2014 (geschlossen am 24., 25. und 31.12.2014 sowie am 01.01.2015)

Eintritt:

Gültig für die ständige Sammlung und alle Ausstellungen 11.00 €, reduziert: 7.50 €, Familien: 22.00 €, Gruppen (ab 20 Personen): 8,00 €

Schülergruppen inkl. Lehrperson: freier Eintritt in die ständige Sammlung. Für die Sonderausstellung pro Schüler: 4.00 €
Der Katalog LUDWIG GOES POP erscheint im Verlag der Buchhandlung Walther König, 356 Seiten, 29,80 € (Museumspreis), 38 € (Buchhhandelspreis)
(Alle Angaben laut Museum Ludwig, ohne Gewähr)

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Autor: dd
Foto: Zu sehen im Museum Ludwig: „Football Vignette“ von Duane Hanson (1969, Vordergrund). Im Hintergrund an der Wand:“Marilyn“ von Andy Warhol (1967)