Arnsberg | Die rasant steigende Zahl von Flüchtlingen in Nordrhein-Westfalen beschäftigt die Behörden und Hilfsorganisationen. Die Bezirksregierung Arnsberg, das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und das Technische Hilfswerk (THW) richten Notunterkünfte für mehrere hundert Asylbewerber ein. In der früheren Landesstelle für Flüchtlinge in Unna soll bis Anfang nächster Woche Platz für 300 Menschen geschaffen werden, sagte der Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg, Christoph Söbbeler, am Freitag. Die Behörde ist landesweit für die zentrale Unterbringung von Asylbewerbern zuständig.

Das THW hat demnach in Mönchengladbach und Bielefeld Unterkünfte für je mehr als Hundert Flüchtlinge geschaffen. Die Erstaufnahmestelle in Bielefeld nutze eine Veranstaltungshalle, um dort 120 Personen zu betreuen. Der Sprecher sagte weiter, es gebe Amtshilfeersuchen an Düsseldorf und Essen. Zumindest aus der Ruhrgebietsstadt habe es eine positive Rückmeldung gegeben, bei Bedarf in der nächsten Woche Flüchtlinge aufzunehmen. Bereits am Mittwoch hatte Stadt Köln eine Sporthalle für 200 Flüchtlinge zur Verfügung gestellt.

Die Zahl der Asylbewerber in NRW ist sprunghaft angestiegen. Nach Angaben der Bezirksregierung Arnsberg kommen täglich 50 bis 100 Flüchtlinge nach NRW. An einigen Tagen seien es sogar 300 gewesen. Im Jahr 2011 wurden insgesamt 9.532 Flüchtlinge von den zentralen Unterbringungseinrichtungen auf die Kommunen verteilt, in den ersten drei Quartalen 2012 waren es den Angaben zufolge 8.498. „Dieser exorbitante Zuwachs der letzten acht bis zehn Tage war nicht vorhersehbar“, sagte Söbbeler. Ein Großteil der Flüchtlinge kommt aus Syrien, Serbien und Mazedonien.

Einrichtungen in Dortmund und Bielefeld überfüllt

Für die Erstaufnahmeeinrichtung in Dortmund gilt nach wie vor ein Aufnahmestopp. Am Freitag waren noch etwa 900 Flüchtlinge dort untergebracht und damit deutlich mehr als vorgesehen, wie die Stadt mitteilte. Die Situation entspanne sich jedoch. Auch die Stadt Bielefelder meldete am Freitag, die Erstaufnahme sei weiter überfüllt. Deshalb sollen 120 Flüchtlinge in einer ehemaligen britischen Kaserne untergebracht werden.

In den beiden Einrichtungen sollen Asylbewerber immer nur ein paar Tage bleiben, bis sie in die zentralen Unterbringungseinrichtungen des Landes verlegt werden sollen. Derzeit gibt es davon eine in Schöppingen und eine in Hemer. Eine dritte soll so schnell wie möglich entstehen.

Im Gespräch ist das frühere Sankt-Alexius-Krankenhaus in Neuss. Am Freitag sollten Verhandlungen darüber beginnen, sagte ein Sprecher der Eigentümer. Voraussetzung für eine Nutzung sei, dass maximal 150 Menschen dort untergebracht werden und diese nur aus Kriegsgebieten stammen dürften.

Autor: dapd