Berlin | aktualisiert | Der CDU-Politiker Heiner Geißler ist tot. Er starb nach schwerer Krankheit im Alter von 87 Jahren im Kreis seiner Familie, berichtet die „Süddeutsche Zeitung“ auf ihrer Internetseite unter Berufung auf den Sohn des Politikers. Geißler war von 1982 bis 1985 Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit und von 1977 bis 1989 Generalsekretär der CDU.

Dabei fiel er auch immer wieder durch seine polarisierenden Äußerungen über die politische Linke auf. Später vermittelte Geißler in verschiedenen Tarifkonflikten und war auch mehrfach als Schlichter tätig. Unter anderem war er 2010 und 2011 Schlichter im Konflikt um das Bahn-Projekt Stuttgart 21.

Merkel: Geißler war „einer der markantesten Köpfe“ der CDU

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Verdienste des verstorbenen ehemaligen CDU-Generalsekretärs Heiner Geißler gewürdigt. Geißler sei „einer der markantesten Köpfe“ der CDU gewesen, sagte Merkel am Dienstag in Berlin. Geißler sei ein Mensch mit Rückgrat gewesen.

„Er hat sich um unsere Partei und unser Land verdient gemacht. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren“, so Merkel. Zuvor hatte sich bereits Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) zum Tode Geißlers geäußert.

„Er war für seine Partei und für viele Bürger unseres Landes eine prägende politische Gestalt der ersten Jahrzehnte der Bundesrepublik“, sagte Gabriel. „An der Auseinandersetzung mit seiner pointierten Sicht auf die Linke und die Sozialdemokratie ist die Diskussionskultur Deutschlands gewachsen.“ Großer Dank gebühre ihm für seine Tätigkeit als Schlichter in großen Tarifkonflikten, „die er als ehrlicher Makler zu tragfähigen, wegweisenden Einigungen führte“.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kondolierte der Witwe von Geißler: „Heiner Geißler hat über Jahrzehnte unser Land mitgeprägt. Er war mit einer Leidenschaft Politiker und mit einer Hingabe Mitgestalter unseres Gemeinwesens, die selten zu finden waren und sind“, schreibt Steinmeier. Mit Geißler verliere Deutschland eine „unvergleichliche politische Persönlichkeit“, die bis ins hohe Alter gerade auch für junge Menschen ein Vorbild gewesen sei.

Schäuble: Geißler war „Christdemokrat im besten Sinne des Wortes“

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat seinen verstorbenen langjährigen politischen Weggefährten Heiner Geißler als Christdemokraten „im besten Sinne des Wortes“ gewürdigt. „Er fühlte die Schicksale der Menschen mit“, schreibt Schäuble über den früheren CDU-Generalsekretär in einem Nachruf für die „Bild“ (Mittwochsausgabe). Geißler sei „schnell im Kopf, streitbar und auch umstritten“ gewesen.

Ein Politiker, der stets dafür gestritten habe, „dass diejenigen, die wirklich Hilfe brauchen, sie auch bekommen“. Vor allem bei der Integration sowie der Familien- und Sozialpolitik habe Geißler „vieles angestoßen, was wir noch heute vollenden. Hier war er seiner Zeit voraus“, schreibt Schäuble in der „Bild“.

„Heiner Geißler war einer, der Mut macht zu demokratischem Engagement.“ Sein Verdienst für die CDU bleibe, „dass er sie mit – und in der Auseinandersetzung mit – Helmut Kohl zu einer modernen Partei gemacht“ habe. Durch Geißlers Beitrag sei „unser Land maßgeblich gerechter und sozialer geworden“, so Schäuble.

Autor: dts