Köln | Am gestrigen Donnerstag meldete die Stadt Köln, dass bei den anstehenden Sanierungsarbeiten massive Schäden an der Mülheimer Brücke festgestellt wurden. Als Sofortmaßnahme bereitet die Stadt eine weitere Einschränkung für den Schwerlastverkehr vor. Lkw ab zwölf Tonnen dürfen danach nicht mehr über die Brücke fahren.

Bisher waren die beautragten Baufirmen mit der Entkernung der Rampen beschäftigt. Dabei wurden Teile des Brückenbauwerks freigelegt, die bisher nicht zu sehen waren. Dabei sind in einigen Teilbereichen neue, bisher nicht erkennbare massive Schäden an der Betonkonstruktion zutage getreten. Nach Begutachtung durch die Ingenieure und die sachverständigen Planer habe man sich entschlossen, kurzfristig aktiv zu werden. Zur Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit sei sofortiges Handeln erforderlich. Seit einigen Wochen wird an der Mülheimer Brücke gearbeitet, die vollständige Sanierung und Ertüchtigung soll im kommenden Jahr anlaufen (Report-k.de berichtete).

So sollen ab dem heutigen Freitag Lkw ab zwölf Tonnen nicht mehr über die Mülheimer Brücke fahren dürfen. Die Einschränkung gilt für beide Fahrtrichtungen. Bisher waren Lkw bis 30 Tonnen erlaubt. In einem weiteren Schritt soll eine Notabstützung installiert werden, die Planungen dazu laufen gerade an. Nach deren Umsetzung könnte die bisherige Regelung für Lkw wieder in Kraft gesetzt werden. Wann das so weit sein wird, lässt sich derzeit aber noch nicht abschätzen. Der Stadtbahnverkehr über die Brücke ist von der Sperrung nicht betroffen.

IHK warnt vor den Folgen des Engpasses

Am Tag nach Bekanntwerden der Sperrung für schwere Lkw forderte die Industrie- und Handelskammer ein zügiges Vorgehen. „Die Mülheimer Brücke muss für den Schwerlasttransport wieder zügig freigegeben werden. Die Notabstützung muss oberste Priorität haben und zeitnah erfolgen“, fordert Dr. Ulrich S. Soénius, stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Geschäftsbereichsleiter Standortpolitik der IHK Köln.

Die Situation für den Schwerlastverkehr sei schon heute unerträglich. Immer mehr Rheinquerungen stellen sich als neuralgische Punkte heraus und werden zunehmend zum Nadelöhr. Neben der Leverkusener und der Deutzer Brücke, die für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt sind sowie der Zoobrücke, die ab 30 Tonnen gesperrt ist, kommt nun die Mülheimer Brücke hinzu. Die Kammer befürchtet, dass wichtige Unternehmen wie etwa die Kölnmesse durch die Einschränkungen praktisch abgeschnitten werden und die Kosten für die notwendigen Umwege auf das Transportgewerbe verlegt werden. Alleine durch die Zeitverzögerungen wegen der Umwege entstehe hoher betriebs- und volkswirtschaftlicher Schaden. Hier fordert die IHK schon länger ein abgestimmtes Konzept.

„Wir fordern von der Stadt Köln neben der zügigen Freigabe der Brücke auch eine optimale Verkehrslenkung für Schwerlasttransporte über 30 Tonnen. Zudem muss auf allen Straßen, auf denen derzeit eine LKW-Beschränkung besteht, überprüft werden, ob zumindest eine temporäre Befahrung möglich sein kann. Als international bedeutsamer Wirtschaftsstandort verlieren wir angesichts der katastrophalen Verkehrssituation mehr und mehr an positiver Ausstrahlungskraft“, ergänzt Ulf Reichardt, Hauptgeschäftsführer der IHK Köln. Langfristig könne das sogar dazu führen, dass sich Unternehmen mit dem Fortzug aus der Region auseinandersetzen. „Dies kann und darf nicht im Interesse aller sein!“, so Reichardt abschließend.

Autor: rk