Köln | Im Kölner Karnevalsmuseum hielt das Festkomitee Kölner Karneval heute seine Jahreshauptversammlung ab. Neben Entlastung des Vorstandes richteten Markus Ritterbach und Christoph Kuckelkorn zurück und nach vorne. Ritterbach fand klare Worte zum Attentat auf Henriette Reker und rief die Karnevalisten auf, sich am kommenden Sonntag gegen Rechts quer zu stellen. Die Versammlung beschloss den morgen aus dem Amt scheidenden Oberbürgermeister Jürgen Roters zum Ehrenmitglied zu machen.

Jürgen Roters wird Ehrenmitglied des Festkomitees

Ritterbach sagt Roters sei kein Büttenredner gewesen, sondern habe sich im Hintergrund für den Karneval eingesetzt und ein Mann der leiseren Töne. Begeistert äußerte sich Ritterbach über die Reden des scheidenden Oberbürgermeisters bei den Nickabenden. Das sind die Abende bei denen der Kölner Oberbürgermeister sein OK zu den Dreigestirnen geben muss. Er habe sich dort in tief bewegenden Reden zum Karneval geäußert. Die Ehrenmitgliedschaft für Jürgen Roters sei auch eine Frage des Stils, so Ritterbach. Die Versammlung sprach sich einstimmig dafür aus.

Zwei neue hospitierende Mitglieder

Das Festkomitee hat zwei neue hospitierende Gesellschaften. Es sind „Mer han uns jefunge“, unterstützt von den „Kölschen Funkentötern“ und „Unger Uns“ und die „Schmuckstückchen“, unterstützt von der „Kölner Narren Zunft“ und den „Kölsche Funke rut-wieß“. Die Entscheidung fiel einstimmig. Einige Mitglieder des erweiterten Vorstandes wurden in ihren Ämtern bestätigt, so dass der Vorstand so erhalten bleibt, wie bisher. Auch hier: einstimmig.

Klares Zeichen gegen Extremismus

Markus Ritterbach fand zu Beginn der Versammlung klare Worte zum Attentat auf Henriette Reker. Ritterbach sprach von einem unmenschlichen Verbrechen. Es werde ihm „kotzübel“ wenn sich bei dem feigen Attentat der fremdenfeindliche Hintergrund bestätige. Am Sonntag werde Köln gegen Rechts demonstrieren und Ritterbach rief alle Karnevalisten auf, sich an der Demonstration zu beteiligen und am 25.10.2015 um 12 Uhr zur Kunibertkirche zu kommen, um dort für das fröhliche, weltoffene Köln Flagge zu zeigen.

Sicherheit beim Rosenmontagszug hat oberste Priorität

In seinem Resumee zur vergangenen Session dankte Ritterbach dem Dreigestirn 2015, erinnerte an das Motto Social Jeck, mit dem der Karneval gezeigt habe, dass er sich der Digitalisierung stelle. Der „Charlie Hebdo“ Wagen und die Diskussion darum habe das Festkomitee sehr gefordert. Ritterbach machte deutlich, dass die Sicherheit des Zuges, der Zugteilnehmer und der Besucher für das Festkomitee an oberster Stelle stehe. Es habe aber auch besondere neue Wagen gegeben, wie das neue Müllemer Böötche, der Wagen der Columbinen und der neue Wagen für Bauer und Jungfrau. Auch Rosenmontagszugleiter Kuckelkorn lobte das Müllemer Böötche, denn dort können Menschen mit und ohne Handicap jeck sein und Kamelle werfen.

Der Karneval sei im vergangenen Jahr Kulturgut geworden, dies seine hohe Auszeichnung, so Ritterbach. Man sei mit der Stadt und dort vor allem Stadtdirektor Kahlen in guten Gesprächen. Man kläre, wer welche Aufgaben im Straßenkarneval übernehme. Ein Beispiel sei etwa die Verkehrslenkung. Die Gespräche mit der Stadt verliefen sehr konstruktiv. Es soll in Zukunft auch nur noch einen Ansprechpartner bei der Stadt geben, der alle Aktivitäten rund um den Straßenkarneval kombinieren wird. Dies wird in Zukunft das städtische Ordnungsamt sein. Ritterbach will dem Kölner Karneval eine moderne Satzung geben und Flüchtlingen nachhaltig helfen. Der Kölner Karneval stehe wirtschaftlich stabil da und daher müssen die Karnevalsgesellschaften keine Veranstaltungsabgabe mehr an das Festkomitee abführen. Die vorgetragenen Zahlen für Verein und gGmbH zeichnen ein positives Bild. Man habe am Maarweg ein Grundstück erworben, wo in Zukunft die Traktoren des Rosenmontagszuges untergebracht werden sollen. Dies brächte Vorteile in der Logistik. Auch der Vertrag mit dem Pullman Hotel als Hofburg sei langfristig verlängert.

48 Gruppen im Rosenmontagszug 2016

Christoph Kuckelkorn, Leiter des Kölner Rosenmontagszuges zog noch einmal Bilanz zu 2015. 64 Gruppen und 12.504 Menschen nahmen am Rosenmontagszug 2015 teil. Dies werden 2016 weniger sein, auch wenn die Eröffnung an der Severinstorburg bereits um 10 Uhr beginnt. Die Karnevalsgesellschaften haben sich schon bereit erklärt 12 Prozent weniger Jecke mitzunehmen, aber das reiche immer noch nicht, damit alle Teilnehmer im Hellen die Mohrenstraße, also das Zugende erreichten. Da müsse jeder mindestens einen halben Schritt schneller gehen, als sonst, so Kuckelkorn. 48 Gruppen werden 2016 dabei sein, wenn die Karnevalisten Köln auf den Kopf stellen wollen. An den Entwürfen für die Wagen des Rosenmontagszuges 2016 werde bereits gearbeitet.

Autor: Andi Goral