Köln | Künstlerbücher aus Australien stellt die Kunst- und Museumsbibliothek ab dem heutigen Freitag bis 10. November 2013 aus. „Fine Bindings from the Antipodes – Künstlerbücher aus Australien“ zeigt die Sammlung Zimmer Edition Artists Books, die nicht unmaßgeblich auch vom heute in der Buchbinderei der Bibliothek tätigen Norbert Herold beeinflusst wurde. Denn er begann 1994 mit der renommierten Professorin Jenny Zimmer ihre Künstlerbücherreihe, die mit dem kleinen Band „The Pera Palas Hotel Istanbul“ startete.

Herold und Zimmer trafen sich zum ersten Mal im Atelier des Melbourner Künstlers Bruno Leti. Der Buchbindermeister aus Deutschland und die Professorin Jenny Zimmer, 72, vom Royal Melbourne Institut of Technology (RMIT). Von 1994 bis 2006 war Herold in Australien und es entstanden rund 30 Künstlerbücher, meist in Auflagen von 20 bis 30 Stück. Es sind renommierte australische Künstler, die sich an der Edition beteiligten, die aber hier in Deutschland oft gar nicht so bekannt sind. Nach der Ausstellung wird Herold einen Teil der Bücher der KMB stiften, so dass auch in Köln Originalarbeiten der Australier zu sehen sein werden. Meist verbindet man in Europa nur die Kunst der Aboriginies mit Australien und weniger die modernen und auch von Europa inspirierten Künstler, die in renommierten australischen Sammlungen vertreten sind.

Tate Adams, Sydney Ball, Andrew Christofides, Graham Fransella, Robert Jacks, George Johnson, Grahame King, Inge King, Allan Mittelman, John Olsen, Robert Preston, Jacqueline Riva, Jan Sensberg, Gary Shead und Klaus Zimmer haben als Künstler zu einem Teil der Edition von Jenny Zimmer beigetragen. Ihre europäischen Wurzeln sind unverkennbar. Teilweise haben sie auch in Europa studiert, King emigrierte 1939 von England aus, Klaus Zimmer wurde 1928 in Berlin geboren oder Robert Jacks lebte mehrere Jahre in Kanada und den USA. Die verwendeten Techniken ganz unterschiedlich. Vom Siebdruck, Lithografie, Collagen oder Handabzügen von Fotografien. Das Buch von Klaus Zimmer, dem Mann von Jenny Zimmer ist eine Glasarbeit beigefügt, denn Zimmer war ein in Australien sehr bekannter Glasmaler. Spannend auch die Arbeit auf Papier der australischen Bildhauerin Inga King, wie sie mit der Fläche und der Zweidimensionalität arbeitet. Nach dem Weggang von Herold waren es nur noch sechs Bücher der Edition die Zimmer auflegte. Sie produziert aber bis heute, wie Herold auch in der Ausstellung zeigt Künstlerbücher, allerdings industriell gefertigt und vom Verlag Macmillan herausgegeben.

Die Eröffnung der Ausstellung findet heute Abend um 19 Uhr statt. Es wird die Künstlerin und Typografin Uta Schneider sprechen, die bis 2011 Geschäftsführerin der Stiftung Buchkunst war. Einen Blick sollte man auch der Kunst des Buchbinders Herold widmen, der die Bögen teilweise von Hand auf das Format in exzellenter Qualität gerissen hat.

„Fine bindings from the Antipodes“
Künstlerbücher aus Australien
14.9.-10.11.2013
Kunst- und Museumsbibliothek
Lesesaal
Heinrich-Böll-Platz/Bischofsgartenstraße 1
50667 Köln
Öffnungszeiten:
Di.-Do,, 10-21 Uhr
Fr.-So., 10-18 Uhr

Autor: ag
Foto: Lyre Bird Press, Townsville, Zimmer Editions, Melbourne: „Gesture 2005“ Linolschnitte von Tate Adams