Köln | Mit einer Kammerausstellung würdigt das Museum Schnütgen den „Samsonmeister“, einen unbekannten Bildhauer aus der Zeit der Romanik. 28 Objekte aus der eigenen Sammlung und zahlreiche Leihgaben sind noch bis Anfang des nächsten Jahres zu sehen – viele erstmals wieder nach langer Zeit.

Entdeckt wurde „Samson“ vor etwa 100 Jahren in der Abtei Maria Laach. Die etwa 60 Zentimeter hohe Figur aus lothringischem Kalkstein bestand aus zwei Teilen. Zusammengesetzt zeigen sie den alttestamentarischen Samson (auch als Simson bekannt) mit gelocktem Haar, wie er offensichtlich mit seiner kräftigen Linken einen Löwen erwürgt. Von dem ist allerdings nur noch die Mähne erhalten, das „Gesicht“ fehlt.

Wie damals üblich, spielte der Name seines Erschaffers keine Rolle. Doch bald spürte man Stil-Ähnlichkeiten in anderen Bildhauerarbeiten in der Abtei und anderen Kirchen im Rheinland auf – auch in St. Johann Baptist in Köln. So wurde der „Samsonmeister“ und seine Werkstatt entdeckt, die sich an französischen Kunstwerken dieser Zeit orientieren.

Nach diesem „Samson“ aus der Abtei Maria Laach – entstanden um 1220 – wird sein namentlich unbekannter Bildhauer „Samsonmeister“ genannt. © Rheinisches Bildarchiv, Köln/M. Mennicken, E. Bauer

Ihr Charakteristikum ist die enge Verflechtung menschlicher, pflanzlicher und tierischer Motive, oft auch Mischwesen zwischen Realität und Phantasie. Zu finden ist dies in kunstvoll geschmückten Säulen-Kapitellen, aber auch Skulpturen und Tympanons.

„Der Samsonmeister und seine Zeit _ Skulptur der Romanik im Rheinland“ – bis 6. Januar 2019. – Museum Schnütgen, Kulturzentrum am Neumarkt, Cäcilienstr. 29-33, Di-So 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr, jeden ersten Donnerstag im Monat 1-22 Uhr. Eintritt 6/3,50 Euro, Katalog 14,80 Euro.

Autor: ehu
Foto: Dieses Kapitell mit einem Teufelchen und einem “Haarraufer” wird dem “Samsonmeister” zugeschrieben. Es stammt aus der Vorhallenportal der Abtei Maria Laach. © Rheinisches Bildarchiv, Köln/M. Mennicken, E. Bauer