Köln | Für das Jahr 2012 zieht Werner Jung, Leiter des NS-Dokumentationszentrums (NS-DOK) der Stadt Köln, eine durchweg positive Bilanz: 1.000 Quadratmeter zusätzliche Fläche, seit elf Jahren stetig steigende Besucherzahlen sowie eine deutliche Vergrößerung der Bibliothek zeichneten einen klaren Erfolgskurs. Für dieses Jahr kündigt Werner Jung, Leiter  die Erschließung des NS-DOK-Innenhofes als Teil der Gedenkstätte sowie den Einbau eines Fahrstuhls für den barrierefreien Besuch an, der bis zum Frühjahr 2014 fertiggestellt sein soll. Ebenfalls soll das Personal im Bereich Dokumentation aufgestockt werden.

Die zusätzliche Fläche von fast 1.000 Quadratmetern bedeuteten einen erheblichen Fortschritt für die in dieser Art und Größe einmalige lokale Gedenkstätte in Deutschland, so Jung. Besonders erfreulich sei, dass die Realisierung der Erweiterung innerhalb von nur vier Monaten abgeschlossen werden konnte, und dies bei laufendem Betrieb des NS-DOK. Die finanziellen Mittel hierfür stammten aus einer Spendenverdoppelungsaktion, bei der 124.000 Euro zusammengekommen seien.

Dabei kämen die Erweiterungs- und Umbauarbeiten allen Arbeitsbereichen des NS-DOK zu Gute.
Der Sonderausstellungsraum sei in die bisherigen Ausstellungsräume der Galerie ins Erdgeschoss gewandert. Das darunter liegende Gewölbe dient ebenfalls als Raum für Ausstellungen und kleinere Veranstaltungen von Theater, Musik und Literatur. Im bisherigen Sonderausstellungsraum wurde ein Pädagogisches Zentrum mit Gruppenräumen, Vortragsraum und dem neuen Geschichtslabor geschaffen. Der um 40 Prozent vergrößerten Bibliothek mit ihrem Bildarchiv wurde eine moderne Mediathek angeschlossen. Hinzu kämen neue Arbeitsplätze. Dies sei durch die Nutzung des Untergeschosses des Erweiterungsbaus möglich geworden.  

Bis September 2013 soll der Innenhof als Teil der ehemaligen Hinrichtungsstätte als Teil der Gedenkstätte Gestapogefängnis erschlossen werden.  Bei der Gestaltung wird der Entwurf des  Berliner Künstlers Thomas Locher verwirklicht, der eine Verspiegelung aller Wandflächen im Bereich des Innenhofs vorsieht.  Außerdem ist das Foyer jetzt erheblich größer und die beiden Parkbuchten vor dem neuen Eingang werden weggefallen. Durch ein neues Pflaster entsteht ein kleiner Vorplatz vor dem EL-DE-Haus. Bis zum Frühjahr 2014 soll ein behindertengerechter Aufzug eingebaut werden. Im Moment stünden zwei Orte für eine Realisierung zur Verfügung, so Jung.

Was die Besucherzahlen anbelange, so habe man könne man auch in diesem Jahr, zum elften Mal in Serie, mit insgesamt 59.171 Besuchern einen neuen Rekord verbuchen. Dies sei umso mehr erstaunlich, als das diese Zahl trotz der Umbauarbeiten erreicht wurde, betonte Jung. Ebenfalls gesteigert werden konnte die Zahl der Führungen von 1.400 im Jahre 2011 auf 1.581 in 2012, an denen 24.197 Personen teilnahmen.  Darüber hinaus fanden in den Räumlichkeiten des NS-DOK insgesamt 185 Veranstaltungen statt. Auffallend seien regelmäßige Besuche durch Schulklassen aus Nachbarländern wie den Benelux-Staaten, bemerkte Jung, bei den Kölner Schulen gebe es noch Potenzial zur Steigerung. Bisher habe noch längst nicht jede Kölner Schule die Gedenkstätte mit einer Klasse besucht.
Personell soll das Dokumentationszentrum um eineinhalb Stellen erweitert werden. Hierbei soll eine halbe Stelle durch interne Umschichtung finanziert werden. Gelder für die weitere Stelle stammten aus Drittmitteln von Seiten des Landes sowie des eigenen Fördervereins. Von der Stadt  Köln würden hierfür keine Gelder angefordert.

Als wahren Glücksfall bezeichnete Jung die Tatsache, dass die Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus fest in die Gedenkstätte integriert sei. Auch die daran angegliederte Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Köln leiste sehr gute Arbeit, die weitere Finanzierung durch Bund und Land sei jedoch immer noch nicht abschließend geklärt. Ein Umstand, den er angesichts der überschaubaren Fördersumme von 50.000 Euro pro Regierungsbezirk nicht nachvollziehen könne, so Jung.  Auch im Bereich der Veröffentlichungen gibt es Neues: Für das Jahr 2012 hat das NS-DOK zwanzig neue Publikationen vorzuweisen.

Autor: Daniel Deininger
Foto: Das NS-DOK zieht eine postive Bilanz für das Jahr 2012.