Köln | Nach rund eineinhalb Jahren Vorlaufzeit ging heute das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln (NS-DOK) mit seinem neuen Internetauftritt ins Netz. Die vollkommen neu gestaltete Homepage stellt neben einer Vielzahl an Informationen zu bestehenden und zurückliegenden Ausstellungen sowie der ausführlichen Präsentation zahlreicher Projekte auch einen 360-Grad-Rundgang durch alle Räumlichkeiten des Museums mit Audioguide in acht Sprachen zur Verfügung. Ebenfalls können alle 31 im Museum vorhandenen Medienstationen nun auch virtuell besucht werden. Insgesamt stehen damit dreieinviertel Stunden Audioguide pro Sprache sowie 13 Stunden Videomaterial zum direkten Abruf während des virtuellen Rundgangs zur Verfügung.

Der Rundgang ist mit jedem aktuellen Browser möglich (Flash-/Html5-Unterstützung vorausgesetzt) und in puncto Darstellung und Auflösung auf die Verwendung eines Tablet-PCs optimiert. Zudem gibt es eine eigene Startseite mit den grundlegenden Informationen zum Haus in ebenfalls acht Sprachen (deutsch, englisch, französisch, hebräisch, niederländisch, spanisch, polnisch und russisch). Um den dadurch entstehenden erhöhten Datendurchsatz künftig stemmen zu können, betreibt das NS-DOK zwei Server.

Die neue Fülle an Informationen biete sich zur Vorbereitung und Nacharbeitung eines Besuches an, so Werner Jung, Leiter des NS-DOK. Im Speziellen denkt er hierbei an Besuche von Schulklassen. Lehrkräften könnten sich durch die ausführlichen Informationen auf der neuen Homepage stofflich auf das Gezeigte vorbereiten. Dazu sollen auch die Inhalte des umfangreichen Kurzführers beitragen, die das NS-DOK ab sofort in deutscher und englischer Sprache und mit zahlreichen Fotos zur Vertiefung des Rundgangs durch Gedenkstätte und Ausstellung verfügbar macht. Angst, die ausführliche virtuelle Tour sowie das Abrufen sämtlicher Informationen rund um das NS-DOK könnte zu Einbusen bei den Besucherzahlen führen, hat Jung indes nicht. Im Gegenteil: der neue Online-Auftritt der Gedenk- und Bildungsstätte werde eher helfen, den Weg dorthin zu ebnen.

Eine klar strukturierte Menüführung soll es Nutzerinnen und Nutzern erleichtern, unmittelbar an die Informationen zu gelangen, die sie suchen. Die museumspädagogischen Angebote und deren Buchung sind ab sofort ebenso auf den ersten Blick zu finden wie der Bereich der Info-und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus (ISB) und die zahlreichen Projekte der Einrichtung, die zumeist in eigenen umfangreichen Internetpräsenzen abrufbar sind. So etwa die Projekte „Erlebte Geschichte“ und „Jugend 1918-1945“, die auf rund 10.000 Videosequenzen fast 150 Stunden Zeitzeugenaussagen, historisches Filmmaterial, mehrere tausend Fotos sowie weiterführende Informationen enthalten.

Die zentralen Arbeitsbereiche Museumspädagogik, Dokumentation, Bibliothek und Forschungstellt das NS-DOK deutlich umfangreicher als bisher vor und aktualisiert derenEntwicklung mit allen Neuigkeiten und Veränderungen. Gleiches gilt für die laufenden Projekte des Hauses. Ausführliche Informationen finden sich auch über das Projekt „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig: Über die Homepage des NS-DOK ist sowohl die Adresse aller in Köln verlegten Steine dokumentiert, als auch ein Bild sowie Informationen zu den auf den Steinen verewigten Namen abrufbar.

Der Internetauftritt entstand, so Jung, durch akribische redaktionelle Arbeit von Martin Rüther, langjähriger Mitarbeiter des NS-DOK, sowie Ralf Dank vom Redaktionsbüro Dank – verantwortlich für den graphischen Entwurf, das Navigationskonzept und die Programmierung. Die Kosten für die Umsetzung der neuen Internetpräsenz seien schwer zu beziffern, so Jung, da in der aktuellen Homepage auch die Arbeit der letzten zehn Jahre stecke.

Die Internetauftritt des NS-DOK ist ab sofort online und abrufbar unter: www.nsdok.de

Autor: Daniel Deininger
Foto: Screenshot vom 360-Grad-Rundgang auf der neuen Internetpräsenz des NS-DOK.