Unna | Mit dem neuen Festival „literaturland westfalen“ wollen die Veranstalter das nördliche und östliche NRW aus seinem kulturellen Schattendasein führen. Es sei der Versuch, „den einen Teil des Bindestrichlands kulturell aufzuwerten“ und zu zeigen, dass es nicht nur im Rheinland literarische Vielfalt gebe, sagte der Manager für das Festivalprogramm, Heiner Remmert, in Unna der Nachrichtenagentur dapd. Den Anstoß habe ein 2009 von der Landesregierung in Auftrag gegebenes Kultur-Gutachten gegeben. Darin sei Westfalen trotz seines breiten Angebots quasi nicht vorgekommen.

Aber: „Man hat nicht nur gejammert und gesagt: ‚Man sieht uns zu wenig'“, betonte Remmert. Vielmehr hätten sich die kulturellen Akteure an die eigene Nase gefasst und überlegt, was zu tun sei, um besser wahrgenommen zu werden. Herausgekommen sei unter anderem das Konzept für das Literaturfestival, das sowohl etablierte Veranstaltungen wie das Krimifestival „Mord am Hellweg“ als auch neue Projekte präsentiere.

Auch internationale Autoren erwartet

Ziel sei, dass unter dem gemeinsamen Mantel des Festivals auch über die Grenzen der Region hinaus sichtbar werde, was Westfalen und Lippe literarisch zu bieten hätten, sagte Remmert. Dass das Festival dabei nicht ausschließlich auf heimische Autoren setzt, sondern Schriftsteller aus aller Welt präsentiert, sieht er nicht als Widerspruch. Im Konzept gehe es zwar auch, aber nicht in erster Linie um die in Westfalen ansässigen Autoren, sagte er. Im Vordergrund stünden vielmehr „literarische Akteure“, die zum Beispiel Veranstaltungen planten oder den literarischen Nachwuchs förderten. Diese sollten sich unter dem Dach des Festivals untereinander besser kennenlernen und vernetzen, sodass auch für die Zukunft Kooperationen und neue Projekte entstünden. Bereits für das Festival seien 30 neue Kooperationen angestoßen worden, sagte Remmert.

Inwieweit es nach der Premiere weitere Festivalsaisons geben wird, ist indes noch unklar. „Wir würden das natürlich gerne auf Dauer stemmen“, sagte der Kulturmanager. Aktuell sei aber nur die eine Festivalsaison geplant, die am Mittwoch (12. September) mit einer literarischen Revue offiziell eröffnet wird und im September kommenden Jahres endet. „Wir werden dann sehen, wie es angenommen wird und hoffen natürlich, weitere Förderer und weitere Sponsoren davon überzeugen zu können, dass es lohnt, in die Literatur hier zu investieren“, sagte Remmert. Er jedenfalls sei zuversichtlich, dass das Festival keine Eintagsfliege werde.

Autor: dapd | Foto: falcn/ fotolia