Köln | Die Ausstellung „Allerliebste Tante Polly“ vom 18. April bis 2. Juni, zeigt Arbeiten des in Köln lebenden Künstlers Stefan Müller. Seine Malereien werden in einer Installation präsentiert, die ihre Inspiration aus der Lektüre von Mark Twains Roman “Die Abenteuer des Tom Sawyer” (1876) bezieht. Gleichzeitig ist es die letzte Ausstellung, die Søren Grammel als Direktor des Kölnischen Kunstvereins kuratiert. 

Der Künstler folgt diesen Zufällen, lässt sich bei der Setzung neuer Farbtöne und Formen von ihnen leiten oder abschrecken, korrigiert oder betont sie noch. Der Künstler setzt die noch unfertigen Leinwände seiner entstehenden Gemälde auch bewusst Einflüssen aus der Umwelt, wie Beschmutzen mit Zigarettenasche, Überschreiten der am Boden liegenden Kunstwerke mit Straßenschuhen, verschütteten Getränken und Ähnlichem. Durch Auswaschen, Bleichen und  Übermalen verstärkt Müller diese Art von Manifestationen, bzw. schwächt sie ab.  Kringel überlagern und durchschneiden sich gegenseitig bis ihre Acryl- und Bleicheschlieren unsauber ineinander verlaufende Sogwirkungen entfalten. Durch das Zusammenspiel von Waschungen, gebleichten und übermalten Stellen verleiht Müller seinen Werken eine unverkennbare Plastizität und Tiefe. Die Anbringung der Bilder an einem weiß getünchten Zaun schlägt thematisch eine Brücke dem aus dem weltberühmten Mark Twain – Roman „Die Abenteuer des Tom Sawyer“  entlehnten Titel der Ausstellung.

Direktor Grammel hat den Werdegang Müllers seit der Jahrtausendwende, damals noch in Frankfurt/Main, verfolgt. Verglichen mit den frühen Werken zeigten die nun ausgestellten, allesamt innerhalb der letzten Monate entstandenen Werke mehr Komplexität. Müller sei es gelungen, so Grammel, seine Arbeit aus den für die sogenannten Nuller-Jahre symptomatischen Kniffen und Finten postkonzeptueller Malereibehauptungen heraus zu halten und sich längerfristig zu behaupten. Grammel verlässt Köln im Herbst dieses Jahres, um sich neuen Aufgaben am Museum für Gegenwartskunst in Basel zu widmen.  Die Ausstellung „Allerliebste Tante Polly“ ist die letzte, die er für den Kölnischen Kunstverein in seiner Funktion als Direktor kuratiert.

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Stefan Müller
„Allerliebste Tante Polly“, Ausstellung
18. April bis 2. Juni 2013
Eröffnung: 17. April 2013, 18.00 Uhr

Kölnischer Kunstverein; Hahnenstraße 6
Öffnungszeiten: Di. bis Fr., 11 bis 19 Uhr; Sa. und So., 11 bis 18 Uhr (an Feiertagen geschlossen)

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Autor: Daniel Deininger
Foto: Stefan Müllers Werke im Kölnischen Kunstverein, zu sehen vom 18. April bis 2. Juni 2013 im Kölnischen Kunstverein.