Entscheidend aus Kundensicht: Service und Preisgestaltung durch den Autohandel. 63% derjenigen, die die Nutzung der Abwrackprämie konkret planen, möchten die Abwicklung dem Händler überlassen. Gleichzeitig befürchten aber 51% von ihnen, Hersteller und Händler könnten in Versuchung kommen, eigene Rabatte zu streichen. "Hier sind vor allem die Händler gefordert, Preistransparenz zu schaffen", sagt Dr. Thomas Rodenhausen, Vorstandssprecher der Harris Interactive AG Deutschland. "Ihre Chance liegt darin, Käufer von Preismodellen zu überzeugen, die auch dann noch attraktiv sind, wenn die Prämie nicht in Anspruch genommen werden kann."

Interessant aus Hersteller- und Händlersicht: 69 Prozent derjenigen, die einen Kauf konkret planen, erwägen Modelle deutscher Hersteller. Die Top 5 der in Frage kommenden Marken: VW mit 36%, Opel mit 19%, Dacia und Ford mit jeweils 15% und Skoda mit 13%. Die Befürchtung von 55% aller Befragten, dass von der Abwrackprämie vor allem ausländische Hersteller profitieren werden, wird somit nicht gestützt.

Heftig umstritten: der Nutzen der Prämie in ökonomischer und ökologischer Hinsicht. Neun von zehn Befragten denken, dass die Abwrackprämie den Absatz nur kurzfristig ankurbeln und die Probleme der Autoindustrie nicht lösen wird. 45% bezweifeln, dass die neuen Autos umweltfreundlicher sind, und 26% meinen, es sei ökologisch sinnvoller, ein altes Auto weiter zu fahren – nicht überraschend, dass nur 8% der Befragten die Abwrackprämie für eine "sehr gute" Maßnahme zur Förderung der Wirtschaft halten, aber 25% sie als mangelhaft oder ungenügend bewerten. Vor diesem Hintergrund gesellschaftlich brisant: 58% aller Befragten sind der Ansicht, dass die Abwrackprämie die Gewinne der Autoindustrie auf Kosten der Allgemeinheit sichert. Privatisierung von Gewinnen bei Verstaatlichung von Verlusten – ein Thema mit dem Potential, den Wahlkampf zur Bundestagswahl in diesem Jahr zu dominieren?

Für die Studie wurden zwischen dem 18. und 24. Februar 1.000 Führerschein-Inhaber aus dem Harris-Interactive-Online-Panels befragt. Die Stichprobe ist bevölkerungsrepräsentativ in Hinblick auf Alter, Geschlecht, Region und Berufstätigkeit.

[ots; Foto: Maren Beßler/www.pixelio.de
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