Köln | „Marabini“ für Nelson Mandela, die Arie „Habanera“ der Carmen oder der Torrero Marsch, „Brindisi“ aus La Traviata von Verdi und dazwischen „Oh Happy Day“ und Afrikanische Traditionals wie „Thula Baba, Thula Sana“. Die Stimmen der African Angels, also der Chor der Cape Town Opera, begeisterte das Kölner Publikum am heutigen Abend. Standing Ovations und mehrere Zugaben.

Ein intensiver musikalischer Abend

Es war ein intensiver musikalischer Abend in der Kölner Philharmonie. Ein Klavier, eine Trommel, und 18 ausgebildete Stimmen. Sängerinnen und Sänger die Musik leben und lieben. Es sind die Klassiker der europäischen Oper, die amerikanische Oper Porgy und Bess, es sind die großen Gospels-Hymnen und phantastischen African Traditionals die der Chor neu und erfrischend interpretiert. Immer schwingt Seele mit. Und es ist diese Unbeschwertheit, aber auch der Mix mit der die Stimmen musikalische Grenzen überwinden und so Freude und musikalische Vielfalt transportieren. So machen sogar Opernarien wieder Spaß. Nur mit Mühe konnten sich viele der Kölnerinnen und Kölner beherrschen um nicht gleich bei dem ein oder anderen Verdi-Stück klatschend mitzumachen.

„Wenn ich singe feiere ich“

Besonders beeindruckend war das African Traditional „Marabini“ das die Gruppe Nelson Mandela widmete. Aber auch die Interpretationen von Gershwin und aus Porgy und Bess „Summertime“ oder „Oh Lawd, I´m on my way“. Auch der Gefangenenchor aus Verdis Nabucco hervorragend optisch und stimmlich exzellent inszeniert. Wer den Auftritt in Köln verfolgt hat, wundert sich nicht, dass die „African Angels“ 2013 in London zum besten Opernchor gewählt wurden. Angetreten waren 1.500 Chöre aus 41 Nationen. Es sind echte World Voices mit World Music. Der Begleittext verrät uns, dass eine afrikanische Weisheit sagt „Wenn ich singe feiere ich“.

Vielleicht ist der unbeschwerte und faszinierende Umgang mit dem Genre Oper auch ein wenig in der Historie Südafrikas begründet. Als Schwarzer durfte man bis zum Ende der schrecklichen und unmenschlichen Apartheidspolitik bis 1994 keine Oper besuchen. Und auch wenn viele nie eine Oper besucht hatten, sangen sie die Lieder aus Fidelio, Arien aus der Zauberflöte oder aus La Boheme. In Kapstadt allerdings bildete die University of Cape Town auch während der Apartheid Sängerinnen und Sänger aus und distanzierte sich öffentlich von der Politik der National Party. Die Aufführungen fanden dann in der Cape Town City Hall, dem einzigen Ort, wo alle zuhören durften. Heute wird die Cape Town Opera in einer gemeinnützigen Organisation geführt.

Die report-k.de Empfehlung: Absolut sehens- und hörenswert.

Weitere Termine in der Kölner Philharmonie
(Es gibt noch wenige Restkarten an der Abendkasse)

Samstag, 12.7.2014, 19 Uhr

Sonntag, 13.7.2014, 14 Uhr

Die African Angels treten im Rahmen des 27. Kölner Sommerfestivals in der Philharmonie auf. Vom 15.7. bis 27.7 ist danach das Alvin Ailey American Dance Theatre zu Gast, vom 29.7. dann Brasil Brasiliero und ab dem 13.8. das Lost and Found Orchestra auf der Bühne.

Mehr Infos: www.koelnersommerfestival.de

Autor: Andi Goral
Foto: Symbolfoto des Cape Town Opera Chorus nicht in der Kölner Philharmonie aufgenommen. Foto: Lucienne van der Mijle/BB Promotion