Köln | Seit gestern wird die Bergungs-Baugrube am Waidmarkt mit einem speziellen Beton verfüllt. Dies ist ein erster Schritt, um das Gelände für die Beweissicherung zur Ursache des Archiv-Einsturzes vorzubereiten.

Fast im Minutentakt rollen seit gestern die Lkws an der Baugrube am Waidmarkt an. Insgesamt werden in dieser Woche rund 700 Fahrzeuge kommen. Sie bringen die spezielle Beton-Mischung, mit der die Bergungs-Baugrube am Waidmarkt verfüllt werden. Insgesamt wird die Baugrube mit über 4.000 Kubikmeter Beton aufgefüllt. Dabei wird der Beton über zwei Pumpen in die Grube gepumpt. Dies ist ein erster Schritt, um den Waidmarkt auf die Beweissicherung vorzubereiten. 

Beweisführung bis Ende 2013

Derzeit vermuten Stadt und die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB), dass Defekte an der Schlitzwand, die im Rahmen des Baus der Nord-Süd-Stadtbahn errichtet wurde, zu dem Einsturz des Stadtarchivs führten. Darauf hätten seismische und thermische Untersuchungen an der Baugrube hingewiesen. Die Risse in der Schlitzwand werden rund 23 bis 26 Meter unter der Oberkante vermutet.Um diese untersuchen zu können, soll die Baugrube nach ihrer Verfüllung wieder aufgebohrt werden. Die vorherige Verfüllung ist notwendig, damit die Grube stabil bleibt und schwere Geräte dort abgestellt werden können. Zur weiteren Absicherung der Schlitzwand wird zudem noch ein Betonbalken angebracht, der die Wand abstützen soll. Für die neue Grube, das so genannte „Besichtigungs-Bauwerk“, wird eine 12 Meter lange, fünf Meter breite und rund 33 Meter tiefe Grube ausgehoben. In dieser Grube können dann Taucher die Schlitzwand untersuchen. 

Der Bau dieses Besichtigungsbauwerkes soll rund ein Jahr dauern. Ende 2013 soll dann die Beweisführung durch das Gericht, die Staatsanwaltschaft und weitere Gutachter beendet werden. Sollten die Taucher keine eindeutigen Beweise finden, soll das Besichtigungsbauwerk trocken gelegt werden. Das würde weitere rund 2,5 Jahre dauern und mehrere Millionen Euro kosten. Den Gesamtschaden schätzt die Stadt auf rund eine Milliarde Euro. Bereits seit dem August 2011 waren immer wieder Taucher der Polizei in die Baugrube gestiegen, um dort Bildaufnahmen derselben zu machen.

Autor: Cornelia Schlösser
Foto: Baugrube am Waidmarkt. Über die Pumpe wird diese seit gestern mit Beton verfüllt