Bei "Jeck op Deck" wurde auf der MS Rheinenergie gefeiert. Fotos: Eppinger

Köln So langsam geht die Jubiläumssession in Köln auf die Zielgerade zu, doch noch dominiert das Geschehen in den Sälen das jecke Treiben. „Jeck op Deck“ gehört in Köln längst zu den angesagten Kostümpartys. 1500 Gäste konnte der Kapitän der Stattgarde Colonia Ahoj, Dieter Hellermann, am Samstagabend auf der MS Rheinenergie begrüßen. Zu den Markenzeichen der Party gehören die ausgefallenen Kostüme der Gäste. Dazu zählt traditionell auch das Kölner Dreigestirn. Allerdings steht dann nicht der Prinz, sondern die Jungfrau im Mittelpunkt und wird vom Partyvolk lautstark bejubelt, wenn sie tanzend über die Bühne wirbelt. Für Stimmung sorgten am Altstadtufer auch Bands wie Stadtrand, die Domstürmer und die Paveier.

In neuen Uniformen ist die Rheinflotte mit Präsident Heinz Weiß (2.v.l.) unterwegs.

In neuen schmucken Uniformen ist in dieser Session die Große Ehrenfelder KG Rheinflotte unterwegs. „Das Vorbild waren Uniformen der englischen Marine aus der Zeit um 1800. Inzwischen hat sich diese Kleidung weitgehend in der Gesellschaft mit ihren 150 Mitgliedern durchgesetzt. Die Uniformen sind sehr nah am Original. Es ist das erste Mal, dass wir als KG so etwas tragen. Vor waren es Kapitänsuniformen, die wir für uns genutzt haben. Mit der neuen Kleidung wollen wir vor allem auch junge Mitglieder für uns begeistern“, erklärt Pressesprecher Wolfgang Schumann. Ebenfalls in einer schicken Uniform betrat der neue Präsident Heinz Weiß die Bühne, der bei der Kölschen Kostümsitzung im Dorint an der Messe in sein neues Amt eingeführt wurde.

Der neue Ehrenmajor der Prinzen-Garde, Pius Segmüller (l.).

Ein besonderes Ehrenmitglied konnte die Prinzen-Garde bei ihrer Prunksitzung im Ballsaal des Maritim aufnehmen. So ist der frühere Kommandant der Päpstlichen Schweizergarde im Vatikan, Pius Segmüller, auf der Bühne von Präsident Dino Massi zum Ehrenmajor des Traditionskorps ernannt worden. Der Kontakt entstand über den Aufsichtsratsvorsitzenden Stefan Bisanz. Gut gefüllt bis zum zweiten Oberrang war der Saal am Samstag, genauso wie die Wolkenburg beim ausverkauften Prinzen-Schwof am Freitag, wo die Jecken bis in den Morgen hinein gefeiert hatten.

Das Reiterkorps der Grpßen Kölner im Gürzenich.

Zu den Gästen der Galasitzung der Großen Kölner gehörten im ebenfalls ausverkauften Gürzenich unter anderem NRW-Innenminister Herbert Reul, der frühere Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, WDR-Intendant Tom Buhrow und die ehemalige Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner. Empfangen wurden die Gäste im Foyer vom Reiterkorps, das auf der großen Treppe Spalier stand. „Wir werden mit elf Pferden und insgesamt 30 unserer knapp 100 Mitglieder im Rosenmontagszug dabei sein. Es ist spannend, nach der langen Pause wieder mit den Pferden im Zoch dabei zu sein. Alleine die Logistik mit dem Start auf der anderen Rheinseite ist für uns eine Herausforderung. Seit 30 Jahren kommen unsere Pferde aus dem gleichen Stall in Krefeld, wo regelmäßig reiten, sodass jeder sein Tier genau kennt“, sagt Rittmeister Wolfgang Burghardt.

Ein Bayer in Köln – Thaddäus Mußner (Mitte) mit dem Geschäftsführer der Schwazzen Kääls, Ralf Mannstedt, und dem Kölner Schornsteinfeger Gerd Steinbüchel (l.).

Eine besondere Karnevalsgesellschaft ging 1956 in Köln an den Start. Sie entstand auf Initiative des Kegelclubs Schwazze Kääls und nahm auch den Namen an. Gründer waren junge Schornsteinfeger aus der Domstadt, die ihre Freizeit im Karneval gemeinsam verbringen wollten. Im Vorjahr stand eigentlich das jecke Jubiläum mit 66 Jahre an – doch die Pandemie machte den Schwazzen Kääls einen Strich durch die Rechnung. Und so feiern sie einfach in diesem Jahr ihr „66 + 1“-Jubiläum. Dazu gehörte am Freitagabend auch die traditionelle Kostümsitzung im Sartory, zu der Schornsteinfeger aus der ganzen Republik an den Rhein reisen. Den wohl weitesten Weg hatte dabei Thaddäus Mußner, der von Freilassing nahe der Grenze zu Österreich kommt. „Ich bin heute Morgen um 5.30 Uhr losgefahren und war gegen 13 Uhr in Köln“, sagt der Bayer, der standesgemäß in der Lederhose unterwegs war.

Der frühere Sitzungsleiter der Fernsehsitzung, Harald Linnartz, im Theater am Tanzbrunnen.

Zu den Legenden des Kölner Karnevals gehört definitiv Harald Linnartz, der elf Jahre lang für das Festkomitee die ARD-Fernsehsitzung aus Köln leitet. Am Freitagabend war er mit seiner Frau zu Besuch bei der Kostümsitzung der Schlenderhaner Lumpe im Theater am Tanzbrunnen. „Das ist nach den Löstigen Paulanern meine zweite Sitzung in dieser Session – mit einem tollen Programm“, sagt der Karnevalist bestens gelaunt. Eine Fernsehsitzung wie sein Nachfolger Joachim Wüst in der Pandemiezeit ganz ohne Publikum zu leiten, kann er sich nicht vorstellen: „Ich brauche mein Publikum, mit dem ich interagiere und mit dem ich auch spielen kann. Ich habe mich immer über ein Loch im Programm gefreut, weil ich dann mal richtig an der Reihe war.“ Für die Jubilare der Roten Funken (200 Jahre) und für Guido Cantz (30 + 1) gab es von der KG als Geburtsgeschenk eine große Torte. Zu den weiteren Highlights der Session gehört für die Schlenderhaner Lumpe ihre zwölfte Benefizsitzung im Zelt am 9. Februar auf dem Gelände des St. Hildegardis Krankenhauses.

Ehrengast Günter Pütz (l.) und Marcus Buckenmaier von der Großen Braunsfelder im Pullman.

Im Saal des Pullman-Hotels hatte die Grosse Braunsfelder zu ihrer traditionellen Herrensitzung geladen. „Wir sind froh, dass dies wieder so möglich ist. Während der Corona-Zeit hatten wir zunächst unseren virtuellen Stammtisch und im Jahr darauf waren schon kleinere Kneipensitzungen wieder möglich. Jetzt sind wir glücklich, dass der Saal fast ausverkauft ist. Wir hehen mit einem deutlich verjüngten Vorstand in diese Session“, sagt Marcus Buckenmaier, der unter anderem für das Sessionsbuch der KG zuständig ist. Zu den Ehrengästen gehörte Alt-OB Fritz Schramma genauso wie CDU-Chef Bernd Petelkau sowie der Präsident der Prinzen-Garde Dino Massi und der frühere Präsident von Viktoria Köln, Günter Pütz.