Köln | Zu einem fachlichen Austausch über die Rolle des Museums angesichts der Flüchtlingssituation treffen sich knapp 300 Teilnehmer aus Museumspädagogik und kultureller Bindung am 23. und 24. Oktober im Wallraf-Richartz Museum. Ziel der zweitägigen Tagung „Zwischen den Welten – Museen im Angesicht von Flucht und transkulturellem Dialog“ sei es die verschiedenen Facetten der kulturpädagogischen Arbeit mit Geflüchteten zu beleuchten. Welche Rolle die Museen in dieser Thematik zu tun haben, soll ebenfalls angesprochen und analysiert werden.

Idee hinter der Tagung

Um auf den gesellschaftlichen Wandel zu reagieren und Nachfragen entsprechend zu gestalten, wollen Museen als verantwortlicher Akteur in der öffentliche Kultureinrichtung agieren. Dabei sollen verschiedene Ansätze nicht nur die Willkommenskultur, sondern auch die Inklusion, verstärken. Mit den Stärken und Schwächen bisheriger Methoden und Projektstrukturen sowie der Frage, wie politische und kulturelle Bildung voneinander profitieren können, beschäftigt sich die Tagung. Die Tagung ist dabei so aufgeteilt, dass im ersten Schritt verschiedene Impulse zu verschiedenen Themen gesetzt werden und daraufhin im zweiten Schritt an Praxisbeispielen arbeitet. Im dritten und letzten Schritt soll dann identifiziert werden, welche Aufgabe die Stadt und die Museen in dieser Hinsicht haben, erklärt Dr. Matthias Hamann, Direktor des Museumsdienstes Köln.

Die Tagung „Zwischen den Welten – Museen im Angesicht von Flucht und transkulturellem Dialog“ wird von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) und dem Museumsdienst Köln in Kooperation mit dem Bundesverband Museumspädagogik veranstaltet. Unterstützt wird die Tagung auch von den neuen Deutschen Organisationen (NDO) sowie die Neuen Deutschen Medienmacher.

Tag eins der Tagung

Am gestrigen Sonntag, 23. Oktober, stand dabei das Themenfeld „Diversität stärken“ im Vordergrund. Dieses Themenfeld beschäftigte sich mit dem transkulturellen Dialog und wie dieser erfolgreich in Gang gesetzt werden kann. „Kultur für alle. Das ist in Köln schon lange Realität. Kultur durch alle ist das Thema des Wandels, natürlich auch mit den geflüchteten Menschen, die selbst oft Künstler sind“, erklärt Susanne Laugwitz-Aulbach, Kulturdezernentin.

Zwischen Bilanz der Tagung

Nach der Podiumsdiskussion zum Auftakt beleuchteten Expertinnen das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. Wichtig sei vor allem, dass sich der Fokus von der Willkommenskultur zum transkulturelle Dialog verschiebe, erklärt Dr. Sabine Dengel von der Bundeszentrale für politische Bildung.

Den ersten Impuls setzte die Islamwissenschaftlerin Professor Dr. Riem Spielhaus von der Universität Göttingen, die über den Wandel der Gesellschaft referierten: „Unsere Institutionen müssen die Gesellschaft spiegeln, wenn sie relevant sein wollen und sollten auch Angebot für den Umgang mit den auftretenden Fragen und Problemen liefern.“

Am Nachmittag des ersten Tages unter dem Motto „Partizipation und Kooperation leben“ ging es um die Entwicklung und Bereitstellung von konkreten Angeboten. Dabei spielten die internen und externen Rahmenbedingungen für Projekte an Museen ebenso eine Rollte wie erfolgreiche Beispiele aus anderen Kultursparten.

Tag zwei der Tagung

Parallel zum Wandel der Gesellschaft müsse auch ein Wandel in den Kulturinstitutionen herbeigeführt werden. Um den Diskurs anzustoßen, sei für den zweiten Tag bewusst das Format „Barcamps“ gesetzt, um Ehrfahrungen auszutauschen und gemeinsam in die Zukunft zu denken. Beim Barcamp gelte das Motto „No spectators, only participants.“ Das Programm wird erst vor Ort von den Teilnehmend erstellt. Das Format setzt auf informelle Gesprächsrunden. Am heutigen Montag sollen sich unterschiedliche Gruppen im Wallraf-Richartz Museum verteilt, um sich mit der Frage zu beschäftigen, welche neuen Konzepte für die Zukunft der Bildungsarbeit im Museum gebraucht werden.

Autor: Irem Barlin