Köln | Das Wallraf-Richartz-Museum zeigt mit seiner Reihe mit Kabinettausstellungen zu italienischen Barockkünstlern ab Freitag, 2. Dezember, Zeichnungen von Girolamo Troppa. Im graphischen Kabinett sind mehr als 30 Arbeiten von Troppa, die viele Rätsel mit sich bringen. Einige davon wird das Wallraf-Richartz-Museum im Rahmen seiner bis 12. März 2017 laufenden Ausstellung „Girolamo Troppa – Der Zeichner. Ein Phantom“ thematisieren.

Nach den beiden Ausstellungen zu Guilio Cesare Bedeschini im Jahr 2014 und Giovanni Maria Morandi im Jahr 2015 widmet sich das Wallraf-Richartz-Museum dem römischen Barrockkünstler Girolamo Troppa zu. Troppa lebte von 1637 bis 1710. „Er war ein Kind seiner Zeit. Ein Künstler den man nicht unbedingt kennt“, sagt Dr. Thomas Ketelsen, Leiter der graphischen Sammlung. Im graphischen Kabinett sind mehr als 30 Arbeiten von Troppa ausgestellt worden. Unterteilt sind diese in fünf Kategorien: Die Signatur, Zuschreibungen, die Inszenierung des Begehrens, die Entbergung „Troppas“: J.I. Appiani und Rötelzeichnungen: Eine Phantasie.

Girolamo Troppa

In der zweiten Hälfe des 17. Jahrhunderts sei Troppa vor allem als Maler und Freskanttätig gewesen und wurde sei dabei von Künstlern wie Pier Francesco Mola, Giovanni Battista Gaulli und Carlo Maratta beeinflusst worden. „Man erkennt seine Werke vor allem durch die Art wie er Zeichnet. Er war ein Schnellmaler und -zeichner. Er kürzt seine Zeichnung auch ab, das heißt Nase, Mund, Augen zum Beispiel sind nicht immer komplett gezeichnet“, erklärt Dr. Ketelsen. Ein weiteres Merkmal seien Troppas Federzeichnungen, denn für diesen Zeichnungstyp soll es eine Anzahl weitreichender Übereinstimmungen mit Gemälden geben, dass die Blätter in der Ausstellung als Vorzeichnungen gesichert werden konnten, fügt Dr. Ketelsen hinzu. Rund 200 seiner Gemälde, darunter Altar- und Tafelbilder sowie Fresken und Porträts, sind heute noch erhalten.

Girolamo Tropa’s Werken

Außerhalb Italiens findet man Troppas Federzeichnungen in vielen europäischen Sammlungen. Die meisten davon in Köln. Die Federzeichnungen zeigen die Funktion im Entstehungsprozess seiner Gemälde und Fresken, so Dr. Ketelsen.

Girolamo Troppa – Der Zeichner. Ein Phantom“

Ein kennerschaftliches Problem sei allerdings die Troppa ebenfalls zugeschriebenen Rötelzeichnungen, für die es bislang keine gesicherten Erkenntnisse gibt. „Die Rötelzeichnungen aus unserem Bestand, die keine Signaturen oder alte kennerschaftliche Notate aufweisen, geben keine Evidenz für die Zuschreibung dieser Zeichnungen“, erklärt Dr. Ketelsen. Eine klare Verbindung zu Troppa sei bisher jedenfalls nicht hergestellt worden.

Der Zeichner Troppa bleibe somit ein Phantom. Die Ausstellung gibt daher auch einen Einblick in das vielseitige Verfahren der zeichnerischen Kennerschaft.

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Girolamo Troppa 1637 – nach 1710
Der Zeichner. Ein Phantom

Ausstellung: 2. Dezember 2016 bis 12. März 2017
Herausgegeben: Dr. Thomas Ketelsen

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Autor: Irem Barlin