Köln | Um eventueller Verwirrung vorzubeugen: Es handelt sich bei der heute eröffneten Ausstellung nicht um Werke des Ex-Drummers von „Genesis“. Als dieser über die britischen Bildröhren flimmerte, machte sein im Museum Ludwig ausgestellter Namensvetter und Professor für Videokunst an der Kölner KHM gerade seine ersten Erfahrungen mit diesem Massenmedium. Aufgewachsen in Nordengland in den 70er und 80er Jahren, gelten Phil Collins Interessen der Musik, dem Fernsehen und im weitesten Sinne der Popkultur aus dieser Zeit.

Die Absicht hinter Collins Kunst ist es, durch Instrumentalisierung der Unterhaltungsindustrie vorzuführen, wie Strategien populärer Medien in einem künstlerischen Kontext kritisch eingesetzt werden können. Im Mittelpunkt steht dabei immer der direkte Kontakt zu seinen Mitmenschen, die an seinen Projekt-Arbeiten mitwirken und so zu Protagonisten seiner Arbeiten werden.

Für seine Ausstellung im Museum Ludwig wird die neue Arbeit „my heart’s in my hand, and my hand is pierced, and my hand’s in the bag, and the bag is shut, and my heart is caught“, in Köln produziert, bei der er auf das Mitwirken einiger Bewohner angewiesen war. Dafür war in der Obdachlosenunterkunft „Gulliver“ in unmittelbarer Nähe des Museums eine Telefonzelle installiert worden, die von den Gästen für kostenlose Ferngespräche genutzt werden konnten, unter der Bedingung, dass die Gespräche aufgezeichnet und anonymisiert wiederverwendet werden durften. Das so gewonnene Audio-Material, das anschließend von verschiedensten Musikern bearbeitet und musikalisch interpretiert wurde,  soll den nun den Besuchern – auf Vinylschallplatten gepresst –  in eigens gebauten Hörkabinen präsentiert werden.

Zu seinen bisherigen Protagonisten zählen unter anderem Personen, deren Leben von Reality-TV-Sendungen zerstört wurde (The Return of the Real, 2006) oder auch die Erlebnisse über eine Teleshopping-Sendung erworben haben – Titel: „This Unfortunate Thing Between Us“,2011, ebenfalls ausgestellt im Museum Ludwig, untergebracht in zwei Caravans. Außerdem ausgestellt: eine Bilderserie verfremdeter Porträts von Britney Spears unter dem Titel „britney #5“ von 2001 sowie der Kurzfilm „the meaning of style“, 2011.

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Phil Collins
„In every dream home a heartache“
18. April 2013 – 21. Juli 2013
Eröffnung: Mittwoch, 17. April, 20 Uhr
Museum Ludwig, Heinrich-Böll-Platz, Köln

Öffnungzeiten:
Di. bis So., 10:00 bis 18:00 Uhr
jeden 1. Donnerstag im Monat, 10:00 bis 22:00 Uhr

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Autor: dd
Foto: Das Werk „this unfortunate thing between us“ verbirgt sich in den Caravans.